Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ein fast perfektes WM-Debüt
Isnyer Langläufer Friedrich Moch glänzt mit zwei fünften Plätzen in Goms/Schweiz
ISNY - Wenige Tage nach seinem bisherigen Karrierehöhepunkt hat Friedrich Moch der deutlich ruhigere Alltag in Isny im Allgäu wieder. So ganz verarbeitet hat der 17-jährige Skilangläufer vom WSV Isny noch nicht, was er vergangene Woche bei der nordischen Junioren-WM erlebt hat. Seine sportlichen Leistungen in Goms/Schweiz vermag er aber schon einzuordnen: „Es hat alles perfekt geklappt.“
Bei seiner ersten Teilnahme an Weltmeisterschaften ist Friedrich Moch mit einer zumindest fast perfekten Leistung gleich in die absolute Weltspitze vorgedrungen. Über zehn Kilometer im klassischen Stil erreichte er zu Beginn der WM einen respektablen 21. Platz. Dieses eine Rennen reichte ihm, um sich warm zu laufen und an den ganzen Trubel zu gewöhnen. Schon im zweitem Rennen hat er dann so richtig geliefert. Und wie. Am vergangenen Donnerstag, als der Skiathlon anstand, fühlte sich Moch morgens richtig gut. Mutig beschloss er, vom Start weg vorne mitlaufen zu wollen. Zu verlieren hatte er ja nichts. 20 Kilometer waren zu bewältigen; die ersten zehn in der klassischen, die zweiten zehn in der freien Technik.
Zur Halbzeit an der Spitze dran
Beim Skiwechsel zur Halbzeit befand sich Moch als Vierter in der Spitzengruppe. Und auch wenn er auf dem zweiten Abschnitt mit drei starken Norwegern nicht mehr mithalten konnte, blieb der Isnyer vorne dabei und erreichte das Ziel als Fünfter. Nur knapp 15 Sekunden fehlten ihm zum Podium. Was diese Leistung so besonders macht: Friedrich Moch ist erst 17 Jahre alt, die direkten Konkurrenten alle zwei Jahre älter – im Jugendbereich sind das eigentlich Leistungswelten. Nicht zuletzt deshalb sagt der WSV-Vorsitzende Tom Maus: „Friedrichs Entwicklung ist phänomenal.“
Erste Eindrücke auf Langlaufskiern sammelte Friedrich Moch vor etwa sechs Jahren in Isny. Er trat in den Wintersportverein ein, um neben dem Fußball auch mal was anderes auszuprobieren. Es dauerte nicht lange, bis Moch zu ersten Rennen antrat. Im deutschen Schülercup jedoch fuhr er zunächst ziemlich hinterher. Seine Reaktion: Er steckte nicht frustriert auf, sondern trainierte mehr – vier- bis fünfmal die Woche. Ein entscheidender Antrieb dafür war Nils Stahl, der seinen Bundesfreiwilligendienst beim WSV leistete. Der Leistungsschub Mochs war von diesem Moment an so groß, dass er bald zu den besten Läufern deutschlandweit gehörte. Inzwischen ist er drauf und dran, zum dritten Mal die Gesamtwertung des Deutschlandpokals zu gewinnen. Alle bisherigen Rennen der noch bis März laufenden Saison hat der Isnyer jedenfalls gewonnen.
Auf dem Zettel hat er die Deutsche Meisterschaft in Oberstdorf am 22. Februar. Den Ehrgeiz, auch dort vorne zu landen, hat Friedrich Moch, auch wenn der Saisonhöhepunkt schon hinter ihm liegt. Dieser wäre in der abschließenden WM-Staffel beinahe mit einer Medaille gekrönt worden. „Unser Startläufer ist in der ersten Abfahrt leider gestürzt“, erzählt Moch. Der Zeitrückstand danach war zu groß, um noch einmal ganz vorne angreifen zu können. Der auf Staffelposition drei laufende Moch führte die Deutschen immerhin von Platz acht auf fünf. Dabei blieb es bis zum Schluss.
Mitglied im deutschen C-Kader
Sehr zufrieden war Friedrich Moch mit dem Gesamtergebnis seiner ersten Junioren-WM auch ohne Medaille. Denn er hat weitere gute Argumente für seine nächsten Karriereschritte gesammelt. Nach dem Abitur, das in diesem Frühjahr ansteht, will Moch nämlich voll auf den Leistungssport setzen. Dazu strebt der deutsche C-Kader-Athlet einen Platz im Zoll Ski Team für die kommendeSaison an. Bis dahin bleibt Isny sein hauptsächlicher Trainingsort. Mit dem WSV weiß Moch einen Verein an seiner Seite, der ihn total unterstützt: Abteilungsleiter Jan Lenz und Trainingskoordinator Nico Rudhart sind zwei Namen, die Moch zuallererst nennt. Selbstverständlich dazu gehört Nils Stahl, der auch nach seinem Bundesfreiwilligendienst beim WSV Isny sein Trainer blieb.
Auf seine Karriereziele angesprochen, bleibt Friedrich Moch bescheiden. „Ich muss von Jahr zu Jahr schauen“, sagt er, dann fügt er aber hinzu: „Es wäre schön, wenn’s mal klappen würde.“Gemeint sind große Events im Erwachsenenbereich wie Weltmeisterschaften und Olympische Spiele. Wie es dort ist, kennt Friedrich Moch von Menschen aus seinem nahen Umfeld. In Isny kann ihm der frühere Olympiateilnehmer Hans Rudhart von seinen Erfahrungen in den späten 60er- und frühen 70er-Jahren erzählen. Und dann ist da ja noch René Sommerfeldt, Mochs Langlauftrainer im C-Kader des Deutschen Skiverbands. Der hat die Erfahrung aus zahlreichen Teilnahmen an Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen.