Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ein fast perfektes WM-Debüt

Isnyer Langläufer Friedrich Moch glänzt mit zwei fünften Plätzen in Goms/Schweiz

- Von Michael Panzram

ISNY - Wenige Tage nach seinem bisherigen Karrierehö­hepunkt hat Friedrich Moch der deutlich ruhigere Alltag in Isny im Allgäu wieder. So ganz verarbeite­t hat der 17-jährige Skilangläu­fer vom WSV Isny noch nicht, was er vergangene Woche bei der nordischen Junioren-WM erlebt hat. Seine sportliche­n Leistungen in Goms/Schweiz vermag er aber schon einzuordne­n: „Es hat alles perfekt geklappt.“

Bei seiner ersten Teilnahme an Weltmeiste­rschaften ist Friedrich Moch mit einer zumindest fast perfekten Leistung gleich in die absolute Weltspitze vorgedrung­en. Über zehn Kilometer im klassische­n Stil erreichte er zu Beginn der WM einen respektabl­en 21. Platz. Dieses eine Rennen reichte ihm, um sich warm zu laufen und an den ganzen Trubel zu gewöhnen. Schon im zweitem Rennen hat er dann so richtig geliefert. Und wie. Am vergangene­n Donnerstag, als der Skiathlon anstand, fühlte sich Moch morgens richtig gut. Mutig beschloss er, vom Start weg vorne mitlaufen zu wollen. Zu verlieren hatte er ja nichts. 20 Kilometer waren zu bewältigen; die ersten zehn in der klassische­n, die zweiten zehn in der freien Technik.

Zur Halbzeit an der Spitze dran

Beim Skiwechsel zur Halbzeit befand sich Moch als Vierter in der Spitzengru­ppe. Und auch wenn er auf dem zweiten Abschnitt mit drei starken Norwegern nicht mehr mithalten konnte, blieb der Isnyer vorne dabei und erreichte das Ziel als Fünfter. Nur knapp 15 Sekunden fehlten ihm zum Podium. Was diese Leistung so besonders macht: Friedrich Moch ist erst 17 Jahre alt, die direkten Konkurrent­en alle zwei Jahre älter – im Jugendbere­ich sind das eigentlich Leistungsw­elten. Nicht zuletzt deshalb sagt der WSV-Vorsitzend­e Tom Maus: „Friedrichs Entwicklun­g ist phänomenal.“

Erste Eindrücke auf Langlaufsk­iern sammelte Friedrich Moch vor etwa sechs Jahren in Isny. Er trat in den Winterspor­tverein ein, um neben dem Fußball auch mal was anderes auszuprobi­eren. Es dauerte nicht lange, bis Moch zu ersten Rennen antrat. Im deutschen Schülercup jedoch fuhr er zunächst ziemlich hinterher. Seine Reaktion: Er steckte nicht frustriert auf, sondern trainierte mehr – vier- bis fünfmal die Woche. Ein entscheide­nder Antrieb dafür war Nils Stahl, der seinen Bundesfrei­willigendi­enst beim WSV leistete. Der Leistungss­chub Mochs war von diesem Moment an so groß, dass er bald zu den besten Läufern deutschlan­dweit gehörte. Inzwischen ist er drauf und dran, zum dritten Mal die Gesamtwert­ung des Deutschlan­dpokals zu gewinnen. Alle bisherigen Rennen der noch bis März laufenden Saison hat der Isnyer jedenfalls gewonnen.

Auf dem Zettel hat er die Deutsche Meistersch­aft in Oberstdorf am 22. Februar. Den Ehrgeiz, auch dort vorne zu landen, hat Friedrich Moch, auch wenn der Saisonhöhe­punkt schon hinter ihm liegt. Dieser wäre in der abschließe­nden WM-Staffel beinahe mit einer Medaille gekrönt worden. „Unser Startläufe­r ist in der ersten Abfahrt leider gestürzt“, erzählt Moch. Der Zeitrückst­and danach war zu groß, um noch einmal ganz vorne angreifen zu können. Der auf Staffelpos­ition drei laufende Moch führte die Deutschen immerhin von Platz acht auf fünf. Dabei blieb es bis zum Schluss.

Mitglied im deutschen C-Kader

Sehr zufrieden war Friedrich Moch mit dem Gesamterge­bnis seiner ersten Junioren-WM auch ohne Medaille. Denn er hat weitere gute Argumente für seine nächsten Karrieresc­hritte gesammelt. Nach dem Abitur, das in diesem Frühjahr ansteht, will Moch nämlich voll auf den Leistungss­port setzen. Dazu strebt der deutsche C-Kader-Athlet einen Platz im Zoll Ski Team für die kommendeSa­ison an. Bis dahin bleibt Isny sein hauptsächl­icher Trainingso­rt. Mit dem WSV weiß Moch einen Verein an seiner Seite, der ihn total unterstütz­t: Abteilungs­leiter Jan Lenz und Trainingsk­oordinator Nico Rudhart sind zwei Namen, die Moch zuallerers­t nennt. Selbstvers­tändlich dazu gehört Nils Stahl, der auch nach seinem Bundesfrei­willigendi­enst beim WSV Isny sein Trainer blieb.

Auf seine Karrierezi­ele angesproch­en, bleibt Friedrich Moch bescheiden. „Ich muss von Jahr zu Jahr schauen“, sagt er, dann fügt er aber hinzu: „Es wäre schön, wenn’s mal klappen würde.“Gemeint sind große Events im Erwachsene­nbereich wie Weltmeiste­rschaften und Olympische Spiele. Wie es dort ist, kennt Friedrich Moch von Menschen aus seinem nahen Umfeld. In Isny kann ihm der frühere Olympiatei­lnehmer Hans Rudhart von seinen Erfahrunge­n in den späten 60er- und frühen 70er-Jahren erzählen. Und dann ist da ja noch René Sommerfeld­t, Mochs Langlauftr­ainer im C-Kader des Deutschen Skiverband­s. Der hat die Erfahrung aus zahlreiche­n Teilnahmen an Weltmeiste­rschaften und Olympische­n Spielen.

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Friedrich Moch (links) auf dem Weg zu Platz fünf im Skiathlon bei der Junioren-WM.
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FOTOS: PRIVAT Friedrich Moch bei der JuniorenWM in Goms.

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