Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Nukils „Rothaus“erstürmt
Ex-Schultes führt mit „Villa – Kunterbunt!“neuen Narrenruf ein
NUIKIL (oej) – Schule und Kindergarten sind rasch befreit worden, am Bromigen. Unter Rädelsführerschaft der NNMV, des Närrisch Nuikilschen Musikvereins, und unter bunter Leitung von Thomas Ruffing zog die Narrenmeute zum „Rothaus“.
Das Haus selbst trug wiederum ein neues Schild, das indizierte, man habe sich freiwillig der Narrenherrschaft à la Lindgren unterjocht: „Villa Kunterbunt“. Merkwürdigerweise trug auch die Rathausmannschaft Schilder um den Hals, auf denen allerdings „Rothaus“stand. Von Nebenwirkungen der Bestechungsversuche mit dem Langstrumpfschen Goldschatz ist nichts bekannt.
Tatsächlich ließ sich Schultes Reinhold „Pippi“Schnell bereitwillig abführen – und führte statt des zuvor oft gerufenen „Hola – Gi“einen neuen Narrenruf ein. So war tatsächlich mehr als einmal „Villa – Kunterbunt!“zu hören. Die Mehrzahl der Räte und Verwaltungsmitarbeiter waren ebenfalls in der Langstrumpf Art ausstaffiert, rotbezopft und mit Sommersprossen.
Nach ergreifenden Worten von Narrenpräsidentin und Präsidenten, von den Prinzen und Junior-Prinzund -Prinzessin, und der Abnahme des Schlüssels, bei der Reinhold Schnell, Ex-Rathaus-Chef, Gereimtes vortrug, wurde die skandinavisierte Rathausmannschaft kurzerhand in eine rollende und hoppelnde, bedampfte, belärmte und beleuchtete Disco-Karre verschleppt. Die trug übrigens ein Schild mit „Roter Wagen“. Drinnen amüsierten sich die Rathäusler und Räte sowie einiges Narrenvolk bei nicht-nichtalkoholischen Getränken und überaus fetzigen Dance-Sounds.
Nicht so recht äußern wollte sich Ex-Schultes Schnell oder abgesetzte Räte übrigens zur Namensvielfalt, dem Bezug von badischen Bieren der Sorte „Rothaus“oder den Möglichkeiten, die Gemeindekasse durch Angebote aufzubessern, wie sie früher im Häfler „Roten Haus“üblich waren.
Wie es der Gemeinderat schon angedeutet hatte, konnten sich die Fasnets-Freunde anschließend wieder in der ganzen Halle einfinden – nicht wie im vergangenen Jahr im viel zu kleinen Nebenraum. Nach einem weiteren Konzert des NNMV, diesmal in der Halle, kam es zu verschiedenen tänzerischen und anderen Darbietungen der talentierten Nachwuchs-Garden, der Kindergarten-Adler und der Drittklässler. Danach gab’s besondere Dankesworte für die tänzerisch-choreographisch Verantwortliche, Manuela Baur. Darüber hinaus hatte sich schließlich auch dass Rats- und Rathausvolk für drei Spiele auf die Bühne gewagt – und Hexenchefs als auch Muckefucks mussten wohl oder übel mitspielen. Dabei ging es sehr demokratisch zu – es gab Trostpreise für alle.