Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Von Schiedsrichter-Vereinsforen halte ich nichts“
Bezirksschiedsrichter-Obmann Josef Ringer zur Situation im Schiedsrichterwesen und der SRG Friedrichshafen
LANGENARGEN (ps) - Bei der Hauptversammlung der Schiedsrichtergruppe Friedrichshafen am Montagabend im Münzhof Langenargen (SZ berichtete) sprach Peter Schlefsky mit Schiedsrichter-Obmann Josef Ringer vom Bezirk Bodensee über die aktuelle Situation der Häfler SRG und Tendenzen des Schiedsrichterwesens in der Region.
Welchen Beitrag kann der Württembergische Fußballverband leisten, damit möglichst regelmäßig Schiedsrichter-Neulingskurse in den einzelnen Fußballbezirken zustande kommen?
In den vergangenen Jahren haben wir uns zusammengesetzt und die Schwierigkeiten im Schiedsrichterwesen herausgearbeitet. Dabei haben wir festgestellt, dass das Problem nicht die Gewinnung neuer Schiedsrichter darstellt, sondern vielmehr die Erhaltung der Unparteiischen. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass uns die Kursabsolventen nach Erwerb der Schiedsrichterlizenz in den ersten drei Jahren oft wieder abspringen. Daran müssen wir arbeiten. Der Verbandsschiedsrichterausschuss, dem ich seit zwei Jahren angehöre, hat einen Antrag zum nächsten wfv-Verbandstag gestellt. Wir fordern, einen weiteren Beisitzer zu etablieren, der sich ausschließlich um die SchiedsrichterErhaltung kümmert und den Ausschuss der Schiedsrichtergruppen verstärkt.
Welche weiteren Maßnahmen sind geplant? Sollen die Vereine künftig mehr dafür berappen, falls sie zu wenig Unparteiische für den Spielbetrieb abstellen?
Wir sind uns einig darüber, dass wir vonseiten des Bezirks im Moment nicht an den Strafen drehen werden. Vielmehr wollen wir erreichen, dass wir denjenigen Vereinen, die mehr Schiedsrichter als nötig haben, finanziell dafür belohnen wollen. Wobei wir, im Vergleich zu anderen Fußballbezirken im wfv und anderen Fußballverbänden, immer noch recht gut dastehen. Anders als etwa in Bayern können wir derzeit alle Partien von der E-Jugend hinauf bis zu den Aktiven mit geprüften Schiedsrichtern besetzen. Auch die zwischenzeitliche Durststrecke bei den Reservespielen, als wir für eine Saison aus personellen Gründen unsere Ansetzungen zurückfahren mussten, haben wir bewältigt.
Immer wieder wird bei den jährlich abgehaltenen Vereinsforen die mangelnde Beteiligung der Vertreter der 30 Klubs im Zuständigkeitsbereich der SRG Friedrichshafen beklagt. Ist das für Sie ein Hinweis für die fehlende Attraktivität des Schiedsrichter-Ehrenamts entlang
des württembergischen und bayerischen Bodenseeufers?
Ich selbst halte nichts von Schiedsrichter-Vereinsforen. Es ist doch so, dass sich bei den Vereinen die Zuständigkeiten bei den Abteilungsleitungen über die Jahre hinweg personell dermaßen schnell ändern. Das steht in keinem Verhältnis zum Aufwand, mit dem derartige Foren organisiert werden müssen. Nicht vergessen werden darf in diesem Zusammenhang, dass jeder Verein ebenso mit dem nachlassenden ehrenamtlichen Engagement zu kämpfen hat, wie wir bei der ehrenamtlich ausgeübten Schiedsrichtertätigkeit.
Was halten Sie von der Möglichkeit, vonseiten der SRG-Ausschüsse und des Fußballbezirks Bodensee direkt auf die betroffenen Vereine zuzugehen?
Wenn ich mit den Vereinen ins Gespräch kommen möchte, dann gehe ich zu den Staffeltagen. Da sage ich, was Sache ist und wie es derzeit im Schiedsrichterwesen des Bezirks aussieht. Für mich ist das viel wirksamer, da habe ich dann sicherlich den richtigen Ansprechpartner am Tisch.