Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Friedrichshafen feiert eine Riesen-Narrengaudi
Tausende Zuschauer säumen die Straßen beim Narrensprung 2018 – Nächstes Jahr wird es noch mal größer
FRIEDRICHSHAFEN - Rund 35 Narrenzünfte haben sich am Samstag in Friedrichshafen am großen Narrensprung beteiligt. Trotz Wolken und kalter Temperaturen verfolgten Tausende das Spektakel in den Straßen, das ohne nennenswerte Zwischenfälle verlief.
„Wir sind mit dieser Generalprobe sehr zufrieden“, sagte Zunftmeister Oliver Venus kurz nach dem Ende des Höhepunkts der diesjährigen Straßenfasnet im SZ-Gespräch. Dabei blickt er schon auf das kommende Jahr 2019, in dem Friedrichshafen Gastgeber für das große Ringtreffen des Alemannischen Narrenrings ANR sein wird. Der Ring wurde 1969 in Friedrichshafen gegründet und wird damit 50 Jahre alt. Rund 90 Zünfte und bis zu 30 000 Hästräger sollen dann in Friedrichshafen einfallen – insofern war der diesjährige Umzug mit geschätzten 20 000 Zuschauern und 35 Zünften die eher gewohnte Größenordnung.
Der Stimmung tat das am Samstag keinen Abbruch. Unter den rund 35 Narrenzünften, die von der Friedrichstraße über Riedlepark- und Eugenstraße bis zum Stadtbahnhof zogen, war eine noch größere Zahl an Hästrägern und Kapellen. „Bei uns ist es einfach eine Tradition. Man muss diesen Umzug anschauen. Und danach gibt es noch Berliner bei meiner Tante“, brachte eine Häfler Zuschauerin die Begeisterung für die hiesige Straßenfasnet auf den Punkt. Wie viele andere war sie mit Kindern und Familie schon frühzeitig angereist, um einen guten Platz entlang der Strecke zu bekommen.
Premiere für Schnabelgiere
Zu sehen bekamen die Zuschauer auch manches Schmankerl wie die „Schnabelgiere“aus Meersburg, die trotz des kurzen Wegs hierher noch nie beim Häfler Sprung mitgelaufen sein sollen.
Der Umzug verlief nach Angaben von Zunftchef Oliver Venus weitgehend ohne große Zwischenfälle. Wie in den Vorjahren gab es allerdings wieder den einen oder anderen Brennpunkt. So waren vor allem im Bereich der Bahnunterführung Riedleparkstraße wieder größere Jugendgruppen versammelt, die deutlich mehr Alkohol tranken als die übrigen Zuschauer. Die Polizei war unter anderem hier mit speziell trainierten Teams vor Ort, um den Jugendschutz zu kontrollieren.
Auch sonst war Sicherheit an der Umzugsstrecke ein Thema: Große Lkw des Technischen Hilfswerks versperrten wie in den Vorjahren die Zufahrten zur Umzugsroute, Polizisten patrouillierten bisweilen mit Maschinenpistolen – noch immer gehen die Behörden bei Veranstaltungen dieser Größenordnung von einer abstrakten Terrorgefahr aus.
Doch daran dürften die meisten Zuschauer und Narren am Samstag eher nicht gedacht haben. Sie feierten ausgelassen und auch nach Ende des Umzugs weiter – während manche Narrenoberen schon mit der Manöverkritik beschäftigt waren. Anhand der Analyse des diesjährigen Umzugs wollen sie Umzug, Aufstellung und Verlauf des nächstjährigen Ringtreffens nun bestmöglich optimieren.
„Man muss diesen Umzug anschauen. Und danach gibt es noch Berliner bei meiner Tante.“