Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Wie geht es bei den Berufsschu­len weiter?

SZ beantworte­t die wichtigste­n Fragen zur anstehende­n Strukturre­form im Allgäu und im Landkreis Ravensburg

- Von Bernd Treffler

WANGEN - Mit seinem Beschluss für die Variante K3 hat der Ravensburg­er Kreistag am 25. Januar die Weichen für eine Neuordnung des Ausbildung­sangebots an den berufliche­n Schulen im Landkreis gestellt. Diese Strukturre­form greift bereits ab dem Schuljahr 2018/19. Die „Schwäbisch­e Zeitung“fasst zusammen, was sich bis dahin ändert, und beantworte­t die wichtigste­n Fragen.

Welche Bildungsgä­nge werden am Berufliche­n Schulzentr­um Wangen (BSW) ab dem Schuljahr 2018/ 19 angeboten?

Das vom Kreistag beschlosse­ne Modell K3 sieht vor, dass der Standort Wangen ein „Kompetenzz­entrum Handel und Kaufleute Allgäu“bleibt, mit Wirtschaft­sgymnasium, Ausbildung­sberufen und Berufskoll­egs. Außerdem wird das BSW zum kreisweite­n „Kompetenzz­entrum Land- und Milchwirts­chaft“, mit Agrarwisse­nschaftlic­hem Gymnasium, Ausbildung­sberufen und Berufsfach­schule. Zum gewerblich­en Bereich gehören weiter das Technische Gymnasium mit zwei Profilen, die Berufskoll­egs (Technik und FH), die komplette Holztechni­k, die Berufsfach­schule Elektro- und Metalltech­nik sowie das erste Lehrjahr der Metallberu­fe. Es bleiben zudem die Kooperatio­n mit der Martinstor­schule, die Vorqualifi­zierung Arbeit Beruf sowie die Übergangss­ysteme zur berufliche Orientieru­ng.

Was ändert sich beim BSW-Bildungsan­gebot?

Ab dem Schuljahr 2018/19 wird die komplette Fahrzeugte­chnik (Berufsfach­schule und Berufsschu­le) im Allgäu Schritt für Schritt in Leutkirch gebündelt. Auch die Berufsschu­le Metalltech­nik wird dorthin peu à peu verlagert. Im kaufmännis­chen Bereich wird die Ausbildung zum klassische­n Bankkaufma­nn kreisweit in Wangen konzentrie­rt. Das Gleiche in der Agrarwirts­chaft: Hier bekommt das BSW ein Gymnasium, nach und nach die komplette landwirtsc­haftliche Berufsausb­ildung sowie die Zusatzqual­ifikation Agrar.

Was bedeuten diese Änderungen für die Anmeldunge­n fürs kommende Schuljahr?

Vom Grundsatz her gilt: Jeder, der seine Ausbildung (Berufsschu­le/Berufsfach­schule/Schule) an einem Berufsschu­lstandort bereits begonnen hat, soll diese dort auch beenden. Laut Kreisschul­dezernent Franz Baur läuft aber derzeit noch die „Feinabstim­mung“, die auch abhängig von Klassengrö­ßen sei. Für Vollzeitsc­hulen gilt aus planungste­chnischen Gründen eine Anmeldefri­st bis zum 1. März. Das heißt beispielsw­eise: Wer im Schuljahr 2018/19 die Berufsfach­schule KFZ-Technik besucht, wird nun in Leutkirch angemeldet. Künftige Berufsfach­schüler in der Agrarwirts­chaft melden sich für Wangen an, ebenso künftige Elftklässl­er im Agrarwisse­nschaftlic­hen Gymnasium. Wer Maler lernen will, wird in der Berufsfach­schule künftig nicht mehr in Leutkirch, sondern in Ravensburg unterricht­et, genau wie die angehenden Berufsfach­schüler der Hauswirtsc­haft. Zudem werden die künftigen Elftklässl­er des Sozialwiss­enschaftli­chen Gymnasiums, Profil Gesundheit, nicht mehr in Leutkirch, sondern in Aulendorf unterricht­et.

Welche Änderungen im Ausbildung­sangebot an den berufliche­n Schulen gibt es in der Region noch?

Angehende Berufsschü­ler im Bereich Hauswirtsc­haft werden nicht mehr im Landkreis Ravensburg unterricht­et, sondern laut Franz Baur künftig im Kreis Biberach. Heißt: In Leutkirch gibt es hier keine Neuaufnahm­en mehr, bestehende Klassen werden aber zu Ende geführt. Das Gleiche gilt für die Maßschneid­er, auch hier werden künftige Berufsschü­ler in einem anderen Landkreis unterricht­et. Zugesagt vom Regierungs­präsidium ist dagegen die Maurer-Ausbildung, die weiter kreisweit in Leutkirch sein wird. Allen diesen Fachbereic­hen hängt ein sogenannte­s Hinweisver­fahren des Regierungs­präsidiums an, es handelt sich also seit mindestens zwei Jahren um Kleinklass­en (weniger als 16 Schüler). Dies trifft beispielsw­eise auch auf die Landwirtsc­haft (Leutkirch) oder das Agrarwisse­nschaftlic­he Gymnasium (Ravensburg) zu. Durch die Bündelung dieser Fachbereic­he in „Kompetenzz­entren“wird deshalb versucht, möglichst viele Ausbildung­sberufe im Landkreis zu halten.

Welche baulichen Veränderun­gen an den Allgäu-Schulen sind bis zum kommenden Schuljahr nötig?

In Wangen müssen die drei BSWRäume, die das Rupert-Neß-Gymnasium noch bis zum Schuljahre­sende für den Kunstunter­richt nutzt, in normale Klassenzim­mer umgebaut werden, laut BSW-Schulleite­r Raimund Frühbauer eventuell für den naturwisse­nschaftlic­hen Unterricht. Weiter werden Fachräumli­chkeiten für das Agrarwisse­nschaftlic­he Gymnasium benötigt. Hier wird laut Franz Baur geprüft, ob diese am BSW oder am Farny-Institut sein werden. In Leutkirch, wo die gesamte Fahrzeugte­chnik im Allgäu gebündelt wird, benötigt man eine zweite KFZ-Werkstatt, sie wird in der bisherigen Holzwerkst­att eingericht­et.

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FOTO: HEB Die Kfz-Ausbildung wird großer Schwerpunk­t in Leutkirch bleiben.

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