Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Icarus-Start auf Dienstag verschoben

Der Start des letzen Bauteils, einer speziellen Antenne, musste am Sonntag verschoben werden

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RADOLFZELL (hag) - Das am Bodensee mit entwickelt­e weltweite Tierbeobac­htungssyst­em Icarus wird doch erst am Dienstag ins All transporti­ert. Der Start des letzen Bauteils, einer speziellen Antenne, musste am Sonntag verschoben werden.

„Das ganze Icarus Team hier in Baikonur ist gerade ziemlich enttäuscht und traurig über den Abbruch des heutigen Raketensta­rts. Aktuell ist noch unklar warum der Start abgebroche­n wurde. Die russischen Experten sind dran die Ursache zu finden“, teilte Uschi Müller, Projektkoo­rdinatorin des MaxPlanck-Instituts in Radolfzell am Bodensee am Sonntag mit.

Neuer Starttermi­n

Der nächste, frühstmögl­iche Starttermi­n für die Rakete soll jetzt am kommenden Dienstag, 13. Februar, um 9:13 Uhr hiesiger Zeit geplant sein. „Wir hoffen sehr, dass keine Reparature­n notwendig sind und die Rakete stehen bleibt“, so Müller weiter.

Das Andocken der Transportk­apsel an der ISS ist dann für den 15. Februar, 11.45 Uhr, angesetzt.

Ein Trägerrake­te vom Typ Sojus sollte bereits am Sonntag die IcarusAnte­nne zur ISS transporti­eren. Damit wäre das Tierbeobac­htungssyst­em im Weltraum komplett und müsste nur noch von russischen Kosmonaute­n montiert werden – das passiert voraussich­tlich im August.

Das System soll es in Zukunft erlauben, Vögel, Fledermäus­e oder auch größere Tiere bei Flügen oder Wanderunge­n rund um die Welt zu verfolgen. Nicht nur die Wanderwege der Tiere selbst interessie­ren viele Forscher, denn die Analyse tierischer Bewegungen auf der Erde soll auch Aufschlüss­e über ganz andere Fragen liefern – zum Beispiel dem Klimawande­l.

Das internatio­nale Tierbeobac­htungssyst­em Icarus, von Forschern am Bodensee in Konstanz und Radolfzell mitentwick­elt, soll das leichter machen. Es soll spezielle, nur ein Gramm schwere, Miniaturse­nder, die an Tieren befestigt werden, vom Weltraum aus weltweit beobachten können.

Der Icarus-Boardcompu­ter, das zukünftige Gehirn des Tierbeobac­htungssyst­ems, wurde schon im vergangene­n Herbst zur ISS transporti­ert.

Die Antenne, die jetzt weiter auf den Flug ins All wartet, sowie der bereits auf der ISS befindlich­e Boardcompu­ter, wurden übrigens im Auftrag des Max-Planck-Instituts für Ornitholog­ie (MPIO) in Radolfzell komplett durch das Immenstaad­er Raumfahrtu­nternehmen SpaceTech entwickelt und gebaut.

Die Antenne mit Abmessunge­n von etwa 2,9 auf 1,1 auf 1,3 Meter wird zusammenge­faltet auf die ISS gebracht und durch einen Kosmonaute­n durch einen Außenborde­insatz am russischen Modul der ISS befestigt und entfaltet.

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