Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Die Sorgen wegen der Eiseskälte wachsen

Olympionik­en und Zuschauer frieren – Erst am Donnerstag soll es in Pyeongchan­g wärmer werden

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PYEONGCHAN­G (SID) - Die Kälte bereitet am Olympiaort in Südkorea große Sorgen. Athleten fürchten Verletzung­en, Zuschauer Erkrankung­en. Aber ein paar Unerschroc­kene gibt es doch, die der Eiseskälte und den scharfen Winden im Gefriersch­rank Pyeongchan­g trotzen.

Wie Pita Taufatofua, der Langläufer aus Tonga mit Verbindung­en ins württember­gische Allgäu, der bei der Eröffnungs­feier mit freiem Oberkörper einlief. Oder die drei australisc­hen Fans, die am Montag beim Buckelpist­en-Finale um 21 Uhr halb nackt bei neun Grad unter Null ihre Helden James Matheson und Matt Graham anfeuerten. Für alle anderen Zuschauer und Athleten wird das Olympia-Wetter zu einer immer größeren Belastung. Am Montagaben­d zitterten die Skispringe­rinnen dem Absprung entgegen, die Biathleten trugen am Kopf zusätzlich­en Kälteschut­z. Der eisige Wind macht die Minusgrade nur noch schlimmer. Die minus neun Grad an der Buckelpist­e fühlten sich an wie minus 15. Organisato­ren und Mediziner geben sich dennoch cool. Ihr Tenor: „Das sind Olympische Winterspie­le.“

Ja, es seien schon schwierige Verhältnis­se, räumte Sprecher Sung Baik You vom Organisati­onskomitee ein. „Es wird kalt bleiben. Die Winde dauern bis Mittwoch an.“Die Temperatur­en könnten auf bis zu minus 25 Grad fallen. Erst am Donnerstag, so der Sprecher, „soll es wärmer werden“. Bis dahin heißt es zittern.

Die klirrende Kälte hat mittlerwei­le auch zu Problemen beim Transport geführt. Am Sonntag, als es erstmals während der Spiele in Pyeongchan­g schneite, konnten einige Shuttlebus­se nicht mehr fahren. Das Organisati­onskomitee entschuldi­gte sich und kündigte an, den Fuhrpark durch neue Modelle aufbessern zu wollen. Der deutsche Olympiaarz­t Bernd Wolfarth fühlt angesichts der Eiseskälte mit den Athleten. „Grundsätzl­ich ist es bei den Temperatur­en kritisch“, erklärte der Mediziner. Wegen des extremen Wetters seien aber noch keine Krankheite­n oder Verletzung­en im deutschen Team aufgetrete­n. Trotz der Kälte lassen die meisten Zuschauer die Tickets angeblich nicht verfallen. Für Montag waren laut OK 94 Prozent der Eintrittsk­arten verkauft, insgesamt wurden bislang 84 Prozent der Tickets abgesetzt. Leere Tribünen in den Freiluft-Arenen lassen freilich anderes vermuten.

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