Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Der Narr ist kein Tor

- Von Mark Hildebrand­t

Mit dem heutigen Aschermitt­woch beginnt eine Zeit der Buße und des Fastens – und das nach der überschwän­glichen Zeit der Fasnet, in der Narretei und bei dem einen oder der anderen auch Völlerei nicht unwichtige Rollen gespielt haben. Doch es wäre falsch, den Narren in sich ganz ruhen zu lassen.

Der war in Zeiten, als freie Meinungsäu­ßerung nichts galt und ein kritischer Blick auf die Obrigkeit Freiheit oder Leben kosten konnte, der einzige, der ungestraft die Wahrheit sagen durfte. Er war ein exzellente­r Beobachter, kein dummer Tor.

So etwas wie die Idee einer Obrigkeit gibt es heute zum Glück nicht mehr – die Demokratie hat diese Strukturen ersetzt –, doch der kritische Blick auf die Welt ist auch weiterhin ebenso unerlässli­ch wie seine eigene Meinung zu sagen. Wenn man dafür manchmal ein Narr sein muss, ist das halt so.

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