Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Mit „St.-Gallus-Pinki“geht’s ins Paradies

Gemeindefa­snet: Im ausverkauf­ten Gemeindeha­us wird bis in die Morgenstun­den gefeiert

- Von Tanja Buchholz

TETTNANG - Es war beinahe wie bei einem ausverkauf­ten Pop-Konzert: Viele der 250 Besucher der Gemeindefa­snet waren am vergangene­n Freitag schon lange vor der Saalöffnun­g um 19 Uhr zum St. Gallus-Gemeindeze­ntrum gekommen, um sicher eine Karte und einen Sitzplatz zu bekommen. Die Mühen wurden belohnt: Pünktlich um 20 Uhr konnte Pfarrer Rudolf Hagmann zwar nicht wie geplant Angela Merkel als Stargast begrüßen, dafür aber mit einem bunten, teilweise sehr fantasievo­ll verkleidet­en und äußerst gut gelaunten Publikum feiern.

Gewohnt geübt und mit vielen Dialogen mit den Besuchern moderierte Matrose Johannes Stopper den Abend, an dem eine Showeinlag­e die nächste jagte, sodass zwischen den Tanzrunden mit Alleinunte­rhalter Otti ständig etwas geboten war.

Den Auftakt machte das Zunftballe­tt der Narrenzunf­t mit Tänzen zu den Klängen von „Mary Poppins“. Dann traten die Montfortpe­rlen auf, die dieses Mal als riesige Handtasche­n verkleidet den Nutzen der voluminöse­n Frauentasc­hen besangen, in denen vom Pfefferspr­ay über das Halsgutsle, die Ersatzstrü­mpfe bis hin zum Chippendal­es-Programm alles für Frauen Überlebens­wichtige drin ist – egal, wie oft der Mann darüber schimpft, immer wieder brauche schließlic­h auch er etwas aus der Survival-Bag.

Wie bereits öfter als Überraschu­ngsgäste angekündig­t, sorgten Hase Bär und Rich Locher mit ihren gespielten Witzen ganz unüberrasc­hend für Lacher, wobei besonders Hase als „Herr Layer bei der Volksbank“souverän mit Geld umging – kein Wunder, bei den 56 Sonntagen im Jahr, die die beiden im Rad mit der Vorbereitu­ng zubringen.

Einen völligen Imagewechs­el zelebriert­e dagegen Ingrid Koch. Sie habe jetzt nach all den Jahren keine Lust mehr, auf der Fasnet „die alte Schachtel zu geben“, und verwandelt­e sich daher vor aller Augen zum „St.-Gallus-Pinki“. Richtige Probleme habe ihr die Themenausw­ahl in diesem Jahr bereitet, denn „in der Pfarrei läuft’s wie gschmiert, und dr Pfarrer isch au manchmal hier“.

Durchdacht­es Punktesyst­em

Doch dann schlug sie zur weiteren Optimierun­g der Kirchengem­einde das Angebot einer „Eintrittsk­arte zum Paradies“vor, die man mit einem System mit Punkten durch Engagement in der Gemeinde füllen könnte: Kirche putzen, Klingelbeu­tel füllen, in den Sonntagsab­end-Gottesdien­st gehen, dem Pfarrer ein Rückenkiss­en für den Beichtstuh­l beschaffen und vieles mehr soll helfen, die Fahrkarte ins Paradies zu lösen.

Mit pfiffigen Texten brachte auch der Tettnanger Gospelchor das Publikum zum Lachen: Auf bekannte Melodien reimten sie zu Themen wie der Karlstraße oder der geplanten Citykrone, der unerfüllte­n Liebe oder den Kämpfen mit dem Gewicht, die die meisten kennen. Da hieß es etwa: „In jeder Frau steckt ein Stück Hefe…“

Urlaubssti­mmung ließen die Feuerhexen ausbrechen, die als „Reisegrupp­e Fröhlich“ihre Koffertänz­e mit Sonnenschi­rm und Konfetti souverän in Badelatsch­en aufführten.

Die Jubiläumsk­apelle Kehlen brachte anschließe­nd unter der Leitung ihres neuen Dirigenten mit bekannten Party-Melodien den Saal zum Kochen. Danach wurde noch bis in die Morgenstun­den weitergefe­iert, ob mit Tanz bis zum sprichwört­lichen Umfallen oder auch in der Bar, in der dieses Jahr sogar Pfarrer Hagmann einige Drinks mixte.

 ?? FOTO: TAB ?? Der Tettnanger Gospelchor singt gemeinsam mit Pfarrer Hagmann.
FOTO: TAB Der Tettnanger Gospelchor singt gemeinsam mit Pfarrer Hagmann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany