Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Mehr Geburten und Sterbefälle im Kreis Lindau
Neugeborene aus Flüchtlingsfamilien bekommen immer noch oft keine Geburtsurkunde
LINDAU - Im vergangenen Jahr sind im Landkreis Lindau sowohl besonders viele Kinder zur Welt gekommen (rund 440), als auch besonders viele Menschen gestorben (rund 360). Das Standesamt Lindau hatte dementsprechend mehr zu tun als im Jahr zuvor, erklärte Standesbeamtin Caroline Ehrle: „Rund 60 Sterbefälle und ungefähr 50 Geburten mehr haben wir im vergangenen Jahr beurkundet.“
Laut Ehrle betreut das Standesamt fast alle Geburten aus dem Landkreis, seit die Geburtenstation in Lindenberg geschlossen hat. Zwölf mehr Jungen als Mädchen kamen zur Welt. Neugeborene Jungen im Landkreis hießen oft Leon, danach folgen die Namen Lukas und Anton. Bei Mädchen hingegen gab es keinen klaren Favoriten. Am häufigsten nannten Eltern ihre Töchter: Marie, Emma, Ida und Lina. Flüchtlinge stehen nach der Geburt ihres Kindes immer noch oft vor einer großen Hürde: „Denn für eine Urkunde müssen beide Eltern ihre Identität nachweisen“, erklärt Ehrle. Können sie nicht ihre Reisepässe und Geburtsurkunden vorlegen, dürfe auch keine Geburtsurkunde für ihr Kind ausgestellt werden. Derzeit werde der Vermerk „Identität nicht nachgewiesen“in die Papiere der Kinder eingetragen. „Das bedeutet aber, dass die Familie wieder kommen muss, um die Identität zu klären.“Damit verschiebe sich das Problem nur. Ehrle hofft auf eine baldige Lösung.
Die Standesbeamten seien viel mit Geburten und auch Sterbefällen beschäftigt, daher bleibe wenig Zeit für Hochzeitstermine. Im vergangenen Jahr haben laut Ehrle rund 190 Paare geheiratet – im Vorjahr waren es knapp 240. „Es sind immer um die 200 Paare, das liegt daran, dass wir nicht mehr Termine vergeben können.“2017 seien viele Paare nicht zu ihrem Termin erschienen und hätten vorher nicht abgesagt. Das sei sehr ärgerlich, da die Termine dann unbesetzt blieben. Interessenten gebe es aber genug: Viele Auswärtige würden gerne in der Urlaubsregion heiraten. Die Mehrheit seien sie aber nicht: Knapp mehr als die Hälfte der Hochzeitspaare wohne in Lindau. Von März bis September gibt es nur noch wenige freie Termine. Den Tag mit der schönen Schnapszahl kann das Standesamt in diesem Jahr nicht mehr vergeben: „Dieses Jahr ist der 18.08.18 ausnahmsweise bereits ausgebucht“, berichtet Standesbeamtin Caroline Ehrle. Das liege wohl am Wochentag: Alle Samstagstermine seien bis September belegt.
Stadt Lindau wächst stetig
Rund 25 950 Einwohner hatte die Stadt Lindau zum Jahresende 2017, teilt das Bürgerbüro mit. Das sind etwa 130 Menschen mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Denn ungefähr 230 mehr Menschen sind zugezogen als weggezogen. Allerdings sind rund 100 Menschen mehr gestorben als geboren worden. Auch 2016 war die Stadt gewachsen: Verantwortlich waren dafür ebenfalls die Zuzüge: „Lindau ist eine wachsende Stadt“, sagt der Pressesprecher der Stadt Jürgen Widmer. Da die Stadt entsprechende Baugebiete ausweise, gebe es diesen stetigen Zuwachs.