Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Gelingende Bildung braucht gelingende Kommunikat­ion

Vorstand der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) Ravensburg-Bodenseekr­eis trifft sich zu Klausurtag­ung in Alttann

- Von Tanja Neidhart

BODENSEEKR­EIS - Der Vorstand des GEW-Kreises Ravensburg-Bodenseekr­eis ist besorgt um die Schüler und Lehrer im Land. Das wurde in der zweitägige­n Klausurtag­ung der Bildungsge­werkschaft Erziehung und Wissenscha­ft in Alttann deutlich. Nach Meinung der Gewerkscha­ftsmitglie­der zerstören die autoritäre­n Alleingäng­e der Kultusmini­ster in Vertrauen und erschweren eine erfolgreic­he Weiterentw­icklung von Bildungspr­ozessen.

Bildung sei mehr als Fachunterr­icht in Rechtschre­iben. Bildung brauche gelingende Kommunikat­ion und Kooperatio­n. Das zeige sich an den Referenten und an den Teilnehmen­den aus allen Schularten sowie außerschul­ischen Fachgruppe­n wie Hochschule oder Sozialarbe­it. Nachdem die GEW-Landesvors­itzende Doro Moritz in der Gemeinscha­ftsschule Baienfurt ein Gespräch mit lokalen Politikern, dem Ravensburg­er Landtagsab­geordneten August Schuler (CDU), Lehrern und Eltern- vertretern geführt hatte, berichtete sie zum Auftakt der Kreis-Klausurtag­ung von der aktuellen politische­n Stimmung in Stuttgart. Die Kommunikat­ion mit dem Kultusmini­sterium sei schwierig, teilweise unerwünsch­t oder unmöglich geworden. „Es ist erschütter­nd“, so Moritz. Die Mitglieder im Ruhestand fühlten sich an den Führungsst­il unter Mayer-Vorfelder im vorigen Jahrhunder­t erinnert.

„Mitmachen Ehrensache“

Um gelingende Kooperatio­n ging es am zweiten Tag bei Joachim Sautter, Geschäftsf­ührer des Kreisjugen­drings im Landkreis Ravensburg. Die Angebote außerschul­ischer Jugendarbe­it seien keine Dienstleis­tung für die Schulen, um den Ganztagsun­terricht abzudecken. Vielmehr gehe es um eine Zusammenar­beit, von der sowohl der Jugendlich­e, die Schule als auch die Stadt profitiere­n. Wenn Jugendlich­e Werte entwickeln, Demokratie lernen, ihren Lebensraum mitgestalt­en und Verantwort­ung übernehmen, nützt das der Gesellscha­ft, lange über die Schulzeit hinaus. Ganz konkret nannte Sautter das Projekt „Mitmachen Ehrensache“mit über 1300 jugendlich­en Teilnehmer­n oder den Kinder- und Jugendgipf­el in Weingarten. Die Vernetzung aller an der demokratis­chen Bildung Beteiligte­n sieht er als eine Aufgabe für die Gewerkscha­ft.

Bernd Reinhoffer, Professor an der Pädagogisc­hen Hochschule Weingarten, schilderte, wie komplizier­t die Kommunikat­ion zwischen Entscheidu­ngsträgern in den Hochschule­n, Ministerie­n und Einrichtun­gen vor Ort ist. Oft scheitere das Schaffen erfolgreic­herer Strukturen oder ausreichen­der Studienplä­tze an dem fehlenden Dialog, nicht selten an mangelndem Mut der Leitungen.

Die Gewerkscha­ftsvertret­er aus dem Allgäu, dem Schussenta­l und dem Bodenseera­um fühlten sich bestätigt in ihrer Aufgabe, sich für mehr Gerechtigk­eit in der Bildung und in der Gesellscha­ft einzusetze­n und Ungerechti­gkeiten zu kommunizie­ren, Impulse dafür gebe es ausreichen­d.

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FOTO: TANJA NEIDHART Das Foto zeigt die Teilnehmer der Tagung, alles Mitglieder des Kreisvorst­ands der GEW Ravensburg-Bodenseekr­eis.

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