Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Gelingende Bildung braucht gelingende Kommunikation
Vorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Ravensburg-Bodenseekreis trifft sich zu Klausurtagung in Alttann
BODENSEEKREIS - Der Vorstand des GEW-Kreises Ravensburg-Bodenseekreis ist besorgt um die Schüler und Lehrer im Land. Das wurde in der zweitägigen Klausurtagung der Bildungsgewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Alttann deutlich. Nach Meinung der Gewerkschaftsmitglieder zerstören die autoritären Alleingänge der Kultusminister in Vertrauen und erschweren eine erfolgreiche Weiterentwicklung von Bildungsprozessen.
Bildung sei mehr als Fachunterricht in Rechtschreiben. Bildung brauche gelingende Kommunikation und Kooperation. Das zeige sich an den Referenten und an den Teilnehmenden aus allen Schularten sowie außerschulischen Fachgruppen wie Hochschule oder Sozialarbeit. Nachdem die GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz in der Gemeinschaftsschule Baienfurt ein Gespräch mit lokalen Politikern, dem Ravensburger Landtagsabgeordneten August Schuler (CDU), Lehrern und Eltern- vertretern geführt hatte, berichtete sie zum Auftakt der Kreis-Klausurtagung von der aktuellen politischen Stimmung in Stuttgart. Die Kommunikation mit dem Kultusministerium sei schwierig, teilweise unerwünscht oder unmöglich geworden. „Es ist erschütternd“, so Moritz. Die Mitglieder im Ruhestand fühlten sich an den Führungsstil unter Mayer-Vorfelder im vorigen Jahrhundert erinnert.
„Mitmachen Ehrensache“
Um gelingende Kooperation ging es am zweiten Tag bei Joachim Sautter, Geschäftsführer des Kreisjugendrings im Landkreis Ravensburg. Die Angebote außerschulischer Jugendarbeit seien keine Dienstleistung für die Schulen, um den Ganztagsunterricht abzudecken. Vielmehr gehe es um eine Zusammenarbeit, von der sowohl der Jugendliche, die Schule als auch die Stadt profitieren. Wenn Jugendliche Werte entwickeln, Demokratie lernen, ihren Lebensraum mitgestalten und Verantwortung übernehmen, nützt das der Gesellschaft, lange über die Schulzeit hinaus. Ganz konkret nannte Sautter das Projekt „Mitmachen Ehrensache“mit über 1300 jugendlichen Teilnehmern oder den Kinder- und Jugendgipfel in Weingarten. Die Vernetzung aller an der demokratischen Bildung Beteiligten sieht er als eine Aufgabe für die Gewerkschaft.
Bernd Reinhoffer, Professor an der Pädagogischen Hochschule Weingarten, schilderte, wie kompliziert die Kommunikation zwischen Entscheidungsträgern in den Hochschulen, Ministerien und Einrichtungen vor Ort ist. Oft scheitere das Schaffen erfolgreicherer Strukturen oder ausreichender Studienplätze an dem fehlenden Dialog, nicht selten an mangelndem Mut der Leitungen.
Die Gewerkschaftsvertreter aus dem Allgäu, dem Schussental und dem Bodenseeraum fühlten sich bestätigt in ihrer Aufgabe, sich für mehr Gerechtigkeit in der Bildung und in der Gesellschaft einzusetzen und Ungerechtigkeiten zu kommunizieren, Impulse dafür gebe es ausreichend.