Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wenn der Ausrichter zuschauen muss
Tannheims Faustballerinnen organisieren Finale um Deutsche Meisterschaft, dürfen aber nach Abstieg nicht um den Titel mitspielen – Verband erwägt Regeländerung
TANNHEIM/ILLERTISSEN (mb) Vorfreude und Begeisterung sind groß gewesen, inzwischen herrscht Katerstimmung bei den Faustballerinnen des SV Tannheim. Im Moment sieht nämlich alles danach aus, als dürfe der SVT als Ausrichter der Deutschen Meisterschaft Anfang März selber nicht an diesen Titelkämpfen teilnehmen.
Geschuldet ist diese Konstellation nicht zuletzt dem Regelwerk der Deutschen Faustball-Liga (DFBL). Hier ist festgelegt, dass neben drei Teams aus der Nordgruppe die zwei bestplatzierten Teams aus der 1. Bundesliga Süd der Frauen qualifiziert sind, plus der Ausrichter. Mit der Einschränkung, dass dieser (also der SVT) nicht absteigen darf. Was aber letztlich passiert ist: Tannheim verlor am letzten Spieltag beide Partien. Was weiter nicht schlimm gewesen wäre, wenn die übrigen Partien „normal“verlaufen wären. Die Tabellenkonstellation vor den abschließenden Spielen verführte geradezu zur Unsportlichkeit. Die Ergebnisse nährten denn auch den Verdacht, als sei nicht alles mit rechten Dingen zugegangen.
Kuriose Situation
Zu erwarten war nämlich, dass der Tabellenvorletzte TV Obernhausen seine Partien gegen den haushohen Favoriten TSV Calw und gegen den TV Eibach verlieren und damit absteigen würde. Am Ende aber gewannen die Obernhausenerinnen völlig überraschend beide Begegnungen. Dabei kam es zu der kuriosen Situation, dass Eibach eine Niederlage gleichsam zur Teilnahme an der „Deutschen“verholfen hat. Der Grund: Obernhausen überflügelte durch seinen Sieg gegen Eibach die Tannheimerinnen, wodurch Eibach als Drittplatzierter den dritten Startplatz erhielt, weil Tannheim als Absteiger sein Startrecht verwirkte.
Bei den Verantwortlichen der DFBL ist der Webfehler im eigenen Regelwerk inzwischen erkannt worden. „Nicht toll“findet es jedenfalls selbst Liga-Präsident Ulrich Meiners, wie die Schlussphase der Bundesliga-Saison verlaufen ist. Meiners sieht den SV Tannheim „doppelt bestraft“. Er will darauf hinwirken, dass das Reglement verändert wird und der Ausrichter in Zukunft seinen Startplatz sicher hat – unabhängig davon, ob er absteigt oder nicht. Bei der Sitzung des DFBL-Hauptausschusses im April will Meiners sich jedenfalls dafür einsetzen. Zudem kann sich der Chef der Faustball-Liga vorstellen, dem SV Tannheim über ein „Gnadengesuch“in der kommenden Saison ein Startrecht in der 1. Bundesliga einzuräumen. Es würden dann in der kommenden Spielzeit in der SüdLiga drei Teams absteigen (statt wie bisher zwei). Letztlich müsse aber auch darüber das gesamte DFBLPräsidium befinden.
Ungeachtet ihrer eigenen Nichtteilnahme müssen sich die Tannheimerinnen jetzt damit arrangieren, am 3./4. März in Illertissen in der Vöhlinhalle trotzdem attraktive Titelkämpfe auf die Beine zu stellen. SVT-Cheforganisator Tobias Kohler hofft sehr auf guten Zuschauerzuspruch. Bei nur spärlich besetzten Rängen würden nämlich auch noch die eigenen Organisationsmühen wenig belohnt.