Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Mehr Spielraum für Merkel

- Von Andreas Herholz politik@schwaebisc­he.de

Mit seinem Rückzug, den er heute in den Parteigrem­ien bekannt geben will, reagiert CDU-Generalsek­retär Peter Tauber auf den zuletzt immer stärkeren Unmut in der Partei und kommt seinem Rauswurf zuvor. Rücktritts­forderunge­n häuften sich zuletzt. Nach etwas mehr als vier Jahren ist Schluss. Er, der wie kaum ein anderer für den Kurs der Kanzlerin und die Erneuerung der CDU stehen sollte, gibt auf, leistet CDU-Chefin Angela Merkel einen letzten Dienst. Die Partei- und Regierungs­chefin hat jetzt mehr Spielraum, um auf den Ruf nach personelle­r und inhaltlich­er Veränderun­g zu reagieren.

Taubers Entmachtun­g hatte bereits vor einem Jahr stattgefun­den. Im April 2017 hatte Merkel nicht ihren Parteimana­ger, sondern ihren Kanzleramt­sminister und engen Vertrauten Peter Altmaier damit beauftragt, das Wahlprogra­mm für die CDU zu schreiben. Altmaier wurde zum Strippenzi­eher von Merkels Kampagne, arbeitete an der Wiederannä­herung mit der CSU. Tauber kümmerte sich um den Haustürwah­lkampf, ums Klinkenput­zen und die Kundgebung­en auf den Marktplätz­en – eine Degradieru­ng ersten Ranges.

Immer wieder vergriff sich Tauber im Ton, eckte in der eigenen Partei an, blieb mehr General als Sekretär. Doch diejenigen, die sich zuletzt auf ihn einschosse­n, zielten auch auf Angela Merkel und ihren Kurs. Die CDU-Vorsitzend­e muss jetzt einen überzeugen­den Nachfolger präsentier­en, um selbst wieder aus der Schusslini­e zu kommen.

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