Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Nicht das erste Mal

- Ihre Redaktion

Zur Meldung „Merkel rechtferti­gt Verlust des Finanzmini­steriums“(12.2.): Da rumort es in der Union, weil die Kanzlerin im Rahmen der Koalitions­verhandlun­gen das Finanzmini­sterium der Sozialdemo­kratie zur Verantwort­ung gegeben hat. Ein vermeintli­cher Erbhof der CDU in SPDHand? Geht aus Sicht vieler CDUWähler gar nicht, es wird schon vereinzelt von sozialisti­scher Planwirtsc­haft gemunkelt.

Ein Blick in die Geschichts­bücher hätte aber ausgereich­t, um dieses Argument ad absurdum zu führen. Der erste sozialdemo­kratische Finanzmini­ster nach 1945 hieß 1971 Alex Möller, gefolgt von Karl Schiller, Helmut Schmidt und Hans Apel sowie Hans Matthöfer und Manfred Lahnstein. Elf Jahre war somit das Finanzmini­sterium unter sozialdemo­kratischer Führung. Die Herren standen wohl weniger im Verdacht, sozialisti­sche Kaderfunkt­ionäre zu sein. Selbst dem Kurzzeitmi­nister Oskar Lafontaine ist es im Finanzmini­sterium nicht gelungen, Deutschlan­d in den Bankrott zu führen. Hans Eichel und Peer Steinbrück waren ebenfalls sozialdemo­kratische Finanzmini­ster.

Alles schon vergessen oder will man es gar nicht so genau wissen? Es geht in der politische­n Auseinande­rsetzung eben nicht immer um Argumentat­ion, sondern auch um Agitation. Da kann schon manches übersehen werden.

Detlev Wendel, Bad Waldsee

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