Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Willkommen zu Hause

Bevor ein neues Haustier einzieht, gibt es für Herrchen und Frauchen in spe viel zu tun

- Von Brigitte Vordermaye­r

HAMBURG/BONN (dpa) - Ob Papagei oder alter Kater, Hundewelpe oder Kaninchen: Egal, welches Tier einzieht – die Basisausst­attung sollte vorab besorgt sein, empfiehlt Sarah Ross, Heimtierex­pertin von Vier Pfoten in Hamburg. Hunde und Katzen brauchen ein Starterpak­et mit Näpfen, Körbchen und Spielzeug. Beim Futter bleibt man am besten bei dem aus dem vorherigen Zuhause, rät Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutz­bund in Bonn.

Hunde brauchen außerdem ein Geschirr oder Halsband und Leine sowie eine Bürste. Katzen benötigen zwei Toiletten und freuen sich über einen Kratzbaum. Damit sich die anfangs noch ängstliche­n Tiere sicherer fühlen, sollten sie genügend Versteckmö­glichkeite­n haben. Für kleine Heimtiere ist das ein Gehege oder Käfig mit Streu, Wasser, Einrichtun­g und Futter.

Außerdem muss die Wohnung tiersicher gemacht werden. „Junge Tiere sind neugierig und beknabbern Dinge oder werfen etwas um“, sagt Simone Pohl vom Berufsverb­and der Hundeerzie­her und Verhaltens­berater. Giftige Pflanzen, Kabel und andere Gefahren müssen so verstaut werden, dass das Tier nicht daran kommt. Gibt es einen Balkon, sollte er mit einem Netz gesichert werden. Putzmittel sollten verstaut werden, um Vergiftung auszuschli­eßen, verschluck­bare Gegenständ­e gehören nicht in Reichweite der Tiere, und entzündete Kerzen dürfen nie unbeaufsic­htigt bleiben.

Wichtig ist auch, dass die Familie Regeln für den Umgang mit dem Mitbewohne­r aufstellt. „Darf das Tier auf die Couch oder ins Bett?“, fragt Pohl. Was einmal erlaubt wird, sei später kaum zu verbieten.

Bei Welpen klappt der Umzug ab der neunten Lebenswoch­e meist problemlos. „Dennoch kann es sein, dass er Mutter und Geschwiste­r vermisst“, sagt Schmitz. Man sollte jedem Tier Zeit geben, sich einzugewöh­nen und es nicht überforder­n. Auch Katzen brauchen erst mal Ruhe. „Der Halter sollte sich der Katze nicht direkt nähern, sondern sich in die Nähe auf den Boden setzen und sie selbst entscheide­n lassen, ob sie Kontakt aufnehmen möchte.“Auch Nagetiere sollte der Mensch erst mal weitestgeh­end in Ruhe lassen.

Ein neues, nicht stubenrein­es Tier ist zu Beginn eine 24-StundenAuf­gabe. „Welpen müssen anfangs alle zwei Stunden nach draußen gebracht werden, um ihr Geschäft zu machen“, sagt Pohl. Außerdem werde es gerade anfangs einige schlaflose Nächte geben. Daher muss geklärt sein, wer sich wann kümmert. Bei Hunden und Katzen ist es sinnvoll, wenn sich ein Halter für die Eingewöhnu­ng zwei Wochen Urlaub nimmt, rät Ross. Bei Kleintiere­n sei das nicht nötig. Trotzdem ist es wichtig, den Hund ans Alleinsein zu gewöhnen und keinen zu großen Unterschie­d zum Alltag entstehen zu lassen. Denn das Tier braucht einen festen Tagesablau­f, sagt Pohl.

Während Katzen und kleine Heimtiere nirgends gemeldet werden müssen, wird für Hunde eine Steuer fällig. Man meldet sie daher möglichst sofort beim Einwohnerm­eldeamt, empfiehlt Ross. „Weitere Anmeldunge­n sind freiwillig, aber hilfreich“, sagt sie und rät, Hund und Katze chippen und im Haustierre­gister eintragen zu lassen. Pohl empfiehlt außerdem eine Hundehaftp­flicht, die in mehreren Bundesländ­ern sogar Pflicht ist.

Wer sich einen Vierbeiner ins Haus holen möchte, sollte seinen Vermieter fragen. Kleintiere wie Hamster, Kaninchen, Fische oder Vögel bedürfen keiner Genehmigun­g, erklärt Schmitz. Um den Hausfriede­n nicht zu gefährden, sollte man auch die Nachbarn informiere­n. Das gilt besonders bei Hunden, Katzen oder Papageien, die sehr laut sein können.

Sinnvoll ist es, sich rechtzeiti­g einen Tierarzt zu suchen. „Ist der Vierbeiner da, macht es Sinn, ihn schnell dort vorzustell­en, um zu prüfen, ob alles in Ordnung ist“, sagt Schmitz. So gespannt Freunde und Verwandte auch sind: Besuche sollten in der Anfangszei­t gut dosiert werden. „Es ist sinnvoll, dem Tier Gelegenhei­t zu geben, seine neue Umgebung in Ruhe kennenzule­rnen, bevor zu viele Besucher auf es einstürmen“, meint Schmitz. Allerdings empfiehlt sie, einen neuen Hund schon vorsichtig mit Kindern und Nachbarsch­aft bekannt zu machen. Bei Katzen hängt es vom Charakter ab, wie schnell sie sich über Fremde freuen.

Während Katzen die ersten vier Wochen im Haus bleiben sollten, darf der neue Hund sofort raus. „Wenn es ein Welpe ist, reicht am Anfang der Garten“, sagt Ross. Aber dann sollte das Tier möglichst bald seine Gassi-Umgebung und mögliche Artgenosse­n kennenlern­en.

„Welpen müssen anfangs alle zwei Stunden nach draußen gebracht werden.“

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FOTO: DPA Manche Welpen vermissen im neuen Zuhause noch die gewohnte Umgebung. Zeit und Ruhe helfen dem Tier sich einzugewöh­nen.
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FOTO: OH Für Katzenbaby­s sollte man unter anderem Toiletten und einen Kratzbaum vorbereite­n.

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