Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Zwei Bäume in einem
Landwirt Stefan Haas ist von Bibaum-Konzept überzeugt
WASSERBURG (kst) - Die Apfelplantage von Stefan Haas in Selmnau sieht nicht so aus wie die meisten: Hier wachsen zwei Baumtriebe aus dem gleichen Ursprung. In zwei Richtungen gleichzeitig streckt sich daher der sogenannte Bibaum. Seit fünf Jahren gibt es die 1,3 Hektar große Plantage, inspiriert durch Haas' Besuche in Südtirol. Dort hat eine Baumschule Bibäume angepflanzt. Allerdings nicht die Sorte Elstar, für die der Landwirt eine Wuchsbremse brauchte.
Stefan Haas hat die Sorte daher veredeln lassen und seinen eigenen Versuch gestartet. "Bisher kann ich nur Vorteile der Bibäume entdecken", erzählt er. Vor allem der gebremste Wuchs sei gut geglückt: "Der Apfel bekommt nun die beste Fruchtausfärbung, da er besser im Licht steht."
Zuerst war der Anbau schwieriger als bei Einzelbäumen: Die Bäumchen mussten mithilfe von Stäben in eine U-Form gebracht werden. Bei den ersten Versuchen sind die Triebe zerbrochen, doch Haas erzählt, er hatte den Dreh schnell raus. Dann seien die Bäume erst nicht gewachsen. Schließlich habe das Anhäufen von Erde, um jeden einzelnen Stamm, den Erfolg gebracht.
Der Beschnitt der Bäume sei einfacher als bei Einzelbäumen, wie auch die Ernte. Denn die Äste würden nicht so lang, so sei jeder Apfel gut zu sehen. 40 bis 45 Tonnen Äpfel pro Hektar habe die Anlage in den vergangenen Jahren gebracht. Sogar im vergangenen Frostjahr sind die Äpfel gewachsen, wenn auch mit Qualitätsabstrichen durch Frostringe. Nach seinen positiven Erfahrungen will Stefan Haas nun auf weiteren 2,6 Hektar Elstar-Bibäume anpflanzen.