Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Mit jamaikanischer Lockerheit zum Erfolg
Pinto schnellste Deutsche seit Katrin Krabbe – Ringer gewinnt, Reh wird Vierte
DORTMUND (SID) - Tatjana Pinto lernte im Heimatland von Usain Bolt von den besten Sprinterinnen der Welt – nach ihrem Traumlauf in Dortmund ist die 25-Jährige auf dem besten Weg, selbst dazuzugehören. Mit einer Portion jamaikanischer Lockerheit lief die 25-Jährige bei der Hallen-DM über die 60 Meter in 7,06 Sekunden ins Ziel – und kam danach aus dem Strahlen nicht mehr heraus. „Damit habe ich nicht gerechnet“, sagte sie völlig überwältigt.
Als Pinto im Ziel die Zeit auf der Anzeigetafel sah, fehlten ihr zunächst die Worte. Doch seit Samstagabend darf sich die Paderbornerin als drittschnellste deutsche Hallensprinterin der Geschichte bezeichnen. Lediglich die DDR-Athletinnen Marita Koch und Silke Möller (je 7,04) waren in der Hochzeit des Anabolika-Dopings schneller, die später überführte Ex-Weltmeisterin Katrin Krabbe lief 1991 ebenfalls 7,06. Am Sonntag kam dann noch der Titel über die 200 m dazu. Auch in persönlicher Bestzeit.
Beinahe hätte sich Pinto über 60 Meter sogar auf Platz eins der Weltjahresbestenliste vorgeschoben, doch fast zeitgleich verbesserte Mujinga Kambundji bei den Schweizer Meisterschaften ihre Bestleistung auf 7,03. So oder so: Die Hoffnungen auf eine Medaille bei der Hallen-WM in Birmingham (1. bis 4. März) sind gestiegen. „Ich freue mich auf die Konkurrenz, da habe ich echt Bock drauf“, sagte Pinto. Eine Einstellung, die sie auch aus ihrem dreiwöchigen Trainingslager in Jamaika mitnahm. In Kingston trainierte sie bei SprintGuru Stephen Francis, unter anderem Trainer der Doppel-Olympiasiegerin Elaine Thompson, im nicht weniger sagenumwobenen MVP Track and Field Club. „Die Lockerheit und den Spaß habe ich mitgenommen. Und die Wettkampfsituation. Dass man locker bleibt, egal, wer neben einem sitzt“, sagte Pinto.
Das hat wohl auch Richard Ringer aus Friedrichshafen beherzigt. Der 28-Jährige lief über 3000 Meter auf Platz 1 ( 8:10,14 Minuten). Alina Reh aus Laichingen belegte über 3000 Meter nur Rang vier.