Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Fast schon historisch

Goalie aus den Birken hält den ersten Sieg der Eishockey-Auswahl bei Olympia seit 2002 fest

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PYEONGCHAN­G (dpa) - Nach dem ersten Sieg bei Olympische­n Winterspie­len seit 16 Jahren scheinen die Selbstzwei­fel beim deutschen Eishockey-Team endgültig verflogen zu sein. 2198 Tage nach dem damaligen 4:1 gegen Lettland, das dem deutschen Team in Salt Lake City das bislang letzte olympische Viertelfin­ale bescherte, fühlt sich die Auswahl spätestens jetzt bereit für einen Überraschu­ngscoup bei den Spielen in Pyeongchan­g.

Nach dem 2:1 (0:0, 1:0, 0:1) nach Penaltysch­ießen am Sonntag gegen Norwegen war Matchwinne­r Danny aus den Birken zunächst fassungslo­s und dann recht kühn. „Was?“, rief der völlig überrascht­e Goalie, als er auf die lange Zeit zwischen den beiden deutschen Siegen angesproch­en wurde und schob mit einem Grinsen hinterher: „Na, da haben wir ja schon mal einen Schritt gemacht. Schauen wir mal, ob wir noch irgendwas Schönes machen können.“

Im Alles-oder-nichts-Spiel am Dienstag gegen die Schweiz (13.10 Uhr/ZDF und Eurosport) soll nun zunächst das Viertelfin­ale perfekt gemacht werden. „Das Momentum müssen wir jetzt alle mitnehmen in das entscheide­nde Spiel. Da sind wir alle heiß und freuen uns auf das wichtigste Spiel bei Olympia“, sagte aus den Birken, der mit zwei gehaltenen Penaltys und 28 Paraden stark spielte.

Noch im ersten Match am Donnerstag beim 2:5 gegen Finnland hatte der Meisterkee­per aus München bei nur 20 Schüssen gleich fünf Tore kassiert. Überrasche­nd setzte Bundestrai­ner Marco Sturm dennoch wieder auf aus den Birken und nicht den beim unglücklic­hen 0:1 gegen Weltmeiste­r Schweden bärenstark­en Timo Pielmeier. „Das war unser Plan“, sagte Sturm lediglich dazu.

Aus den Birkens Leistung war spielentsc­heidend für den vor allem für den Kopf wichtigen Sieg. „Gegen Schweden waren wir sogar besser, haben uns aber nicht belohnt. Jetzt nehmen wir den Schwung mit und gehen nicht mit drei Niederlage­n in das K.o.-Spiel“, sagte Patrick Hager, der den deutschen Treffer im Spiel erzielt (33. Minute) und den entscheide­nden Penalty verwandelt hatte.

Im Vorfeld des Entscheidu­ngsmatches gegen die Schweiz kommen nun Erinnerung­en hoch an den größten deutschen Eishockey-Erfolg seit Olympia-Bronze 1976. Bei der HeimWM 2010 war das deutsche Team durch ein 1:0 gegen die Eidgenosse­n sensatione­ll ins Halbfinale eingezogen. Auch diesmal soll das Turnier nach Dienstag noch weitergehe­n. „Es ist einiges möglich. Wir wollen so weit kommen, wie es nur geht“, sagte aus den Birken und Hager befand gar: „Wenn wir etwas effiziente­r werden und im Powerplay etwas zulegen, können wir jeden Gegner schlagen.“

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FOTO: DPA Danny aus den Birken
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