Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Verein „Heimattag“trifft sich in Bodolz
Geplant ist die Sonderausstellung „Wider aller Hexerei“und ein Theaterstück vor dem Hutmuseum
BODOLZ (isa) - Rund 30 Ortsheimatpfleger, Museumsleiter, Ortschronisten und Archivare aus dem ganzen Landkreis Lindau haben sich in Bodolz getroffen, um die diesjährigen Aktivitäten und Termine ihres Vereins „Heimattag“zu besprechen und sich untereinander auszutauschen. Der Grund für das Treffen in der kleinen Gemeinde am Bodensee ist, dass Bodolz in diesem Jahr sein 200-jähriges Bestehen als politische Gemeinde feiert.
„Bodolz gibt es natürlich schon viel länger als 200 Jahre. Aber die politische Gemeinde gibt es erst seit 1818. Den Unterschied muss man den Leuten vermitteln“, betont der Bodolzer Ortsheimatpfleger Andreas Durrer und erklärt seinen Kollegen, was er in dem extra für dieses Jubiläum im Bodolzer Rathaus aufgestellten Schaukasten, einer Art Mini-Museum, ausstellt und welche Aktionen außerdem geplant sind.
Gut 30 Ortsheimatpfleger, Museumsleiter, Ortschronisten und Archivare sind zu dem Treffen des „Heimattages“für den Landkreis Lindau gekommen und sie stehen dicht an dicht in dem kleinen Foyer des Bodolzer Rathauses. Danach geht es in den großzügigeren Sitzungssaal. Dort werden die Vereinsmitglieder von Bürgermeister Christan Ruh begrüßt.
Abgesehen davon, dass der Bürgermeister den Teilnehmern Wissenswertes über die 3000-Einwohner-Gemeinde berichtet, findet auch Ruh es, in Anbetracht des Jubiläums „zielvoll und schön“, dass sich die Ehrenamtlichen in Bodolz treffen würden.
Und angesichts der Tatsache, dass eine Gemeinde wie Bodolz es – mit ihren neun Ortsteilen – schwer habe, ein gemeinsames Wir-Gefühl zu finden, würdigte Bürgermeister Ruh die identitätsstiftende Arbeit der Heimatpfleger umso mehr. „Heimat kann man nicht kurz und prägnant definieren. Deshalb ist ihre Arbeit so wichtig“, sagte Ruh.
Dass die Definition von Heimat weit gefasst sei, fand auch Wolfgang Sutter, Vorsitzender des „Heimattages“, der die Mitglieder davon unterrichtete, welche Aktivitäten der „Heimattag“im Landkreis heuer plant.
So ist vom 5. Mai bis 21. Oktober im Museum Hergensweiler die Sonderausstellung „Wider aller Hexerei“zu sehen. Ab dem 6. Juni führt das Theater Lindenberg sechs Mal ein vom Weiler Ortschronisten Gerd Zimmer geschriebenes Theaterstück vor dem Hutmuseum und damit also Open Air, auf, das das Leben der Theresia Reich zum Inhalt hat.
Schwäbischer Tag im September in Lindau
Während der Westallgäuer Heimattag am 14. April unter dem Schwerpunkt „Mundart“in Niederstaufen stattfindet, geht der Schwäbische Heimattag vom 21. bis 22. September in Lindau über die Bühne.
Wie Lindaus Ortsheimatpflegerin Marigret Brass-Kästl berichtet, steht der Tag unter der Überschrift „Ortsbild“. Ein historisch wie auch politisch interessantes Thema, das angesichts der rasanten Ortsbildveränderungen überall aktuell sei, wie ihr Kollege Eugen Baumann ergänzt. Dazu seien mehrere Fachvorträge geplant, zu denen auch die Öffentlichkeit eingeladen ist. Ebenso wie zu der Schifffahrt entlang der Schachener Bucht, auf der der Architekturhistoriker Christoph Hölz die Geschichte der Villen erzähle, und Brass-Kästl über die Gärten sprechen werde.
„Ein gutes Ergebnis“nennt Sutter die Lösung, die der „Heimattag“in der Problematik um die „Westallgäuer Heimatblätter“erzielt habe. Wurde dieses auf Geschichte basierende Informations- und Mitteilungsblatt bislang jahrzehntelang in Eigenregie publiziert, erscheinen sie heuer unter der Leitung des Kreisheimattages. Publiziert werden sie über die Westallgäuer Zeitung.
Damit auch der untere Landkreis an der Geschichte des ganzen Landkreises teilnehmen kann, habe sich die Lindauer Zeitung bereit erklärt, unter einem eigenen Logo vereinzelte Texte daraus zu veröffentlichen. „Für uns ist das toll. Damit können wir Präsenz auch in Lindau zeigen“, freut sich Wolfgang Sutter über das Ergebnis zahlreicher Verhandlungen mit beiden Zeitungen. Darüber hinaus kündigte der Vorsitzende des „Heimattages“an, dass alle monatlich erscheinenden Blätter alle zwei Jahre zu einem Jahrbuch zusammengefasst würden. „Mehr können wir nicht erreichen.“Aus der Beurteilung von Zuschussanträgen will sich der „Heimattag“jedoch heraushalten. Das betonte Sutter, nachdem er davon berichtet hatte, dass das Landratsamt Lindau an den Verein mit der Bitte herangetreten sei, ein Gremium zu gründen, das sich mit Zuschussanträgen für Denkmalschutzmaßnahmen befassen solle.
„Der Heimattag soll dem Landratsamt grünes Licht für besondere Projekte geben“, übersetzt Sutter, erklärt jedoch, dass der Verein beschlossen habe, dieses Ansinnen abzulehnen. „Wir sind fachlich nicht in der Lage dazu, wir sind einfach nicht kompetent genug. Wir sind zwar etwas Besonderes, weil es den Heimattag in Bayern nur in Lindau gibt, aber wir sind ein Verein mit lauter Ehrenamtlichen.“