Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ramsbach-Quartier geht in die letzte Runde
Technischer Ausschuss billigt Bebauungsplan – Folgt der Gemeinderat dem Beschluss, besteht Baurecht
TETTNANG - Nach wie vor hat das Ramsbach-Quartier Kritiker. Doch im März könnten die kontroversen Diskussionen ein vorläufiges Ende finden: In seiner Sitzung am Mittwoch hat der Technische Ausschuss den Durchführungsvertrag zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan Ramsbach-Quartier gebilligt und den Bebauungsplan mit zwei Enthaltungen, zwei Nein- und sechs JaStimmen beschlossen. In der nächsten Sitzung könnte der Gemeinderat einen Satzungsbeschluss fassen.
Rückblick: 2006 verließ das Bauunternehmen Zwisler den Betriebsstandort am Ramsbach. Ein Entschluss, der laut Duchführungsvertrag den „betrieblichen Erfordernissen des Unternehmens“sowie den „städtebaulichen Vorstellungen der Stadt“entsprach. 2016 haben konkrete Planungen für die Entwicklung des Areals, das eine Fläche von rund 1,07 Hektar umfasst, begonnen. Der Entscheidung des Technischen Ausschusses zufolge, könnte das Areal am nordöstlichen Stadtrand von Tettnang, begrenzt von Jahn-, Ramsbachund Kolpingstraße, bald bebaut werden. Dafür sieht der Durchführungsvertrag zwischen Stadt und Unternehmen, der die Verpflichtung des Vorhabenträgers zur Durchführung regelt, für das Gesamtvorhaben eine Frist von 15 Jahren vor. Sieben Mehrfamilienhäuser mit mehr als 120 Wohneinheiten und mehr als 200 Stellplätzen sollen dort in fünf Bauabschnitten entstehen – wenn der Gemeinderat im März dem Empfehlungsbeschluss des Technischen Ausschusses folgt.
Doch das Vorhaben ist umstritten: Immer wieder kritisierten Ratsmitglieder das
Maß an Verdichtung und sahen ein Problem in der Verkehrsführung. Im Oktober forderte Stadtrat Andreas Huchler (CDU) eine Veränderung der Verkehrsführung. Gerade die – größtenteils einspurig verlaufende – Jahnstraße müsse für die Bebauung „fit“gemacht werden. Bürgermeister Walter, der am Mittwoch krankheitsbedingt von Hansjörg Bär vertreten wurde, stimmte damals zu und sprach davon, dass die Baugebiete, ehemaliger Betriebshof und angrenzender Hopfengarten, „die Herstellung von Jahn- und Kolpingstraße“zwingend bedingen.
Doch bei einigen bleibt die Sorge in Sachen Verkehr – neben der Kritik an der Höhe der geplanten Gebäude: So haben sich nach der Offenlage des Bebauungsplanes Anwohner aus dem Drosteweg gemeldet. „Der Drosteweg ist eine schmale Wohnstraße, die bereits heute zu wenig Parkmöglichkeit für Bewohner und Besucher bietet“, heißt es in der Stellungnahme. Ihre Sorge unter anderem: „Sofern die geplanten Neubauten auch über den Drosteweg angefahren werden können, wird sich durch die sehr dichte Bebauung auch zusätzlicher Parkflächenbedarf ergeben, den der Drosteweg aufnehmen muss.“Zudem werde eine Öffnung der bisherigen Sackgasse zur Durchgangsstraße die Verkehrsbewegungen stark erhöhen. Fakt ist, dass die Wohnbebauung des Areals bis an den Drosteweg heranreicht.
Die beengte Parksituation in der Straße sei der Stadt bekannt, formulierte Udo Kienzle vom Planungsbüro Kienzle Vögele Blasberg im Abwägungsvorschlag. Für die rund 124 Wohnungen seien aber mehr als 230 Stellplätze geplant. „Das geplante Stellplatzangebot ist mehr als ausreichend und wird zu keiner Erhöhung des Parkdrucks im Drosteweg führen.“Die Zufahrt zur Tiefgarage sei außerdem in der Ramsbachstraße. Zusätzlicher Verkehr für den Drosteweg entstehe allenfalls durch 27 Stellplätze an der Ostseite des Plangebiets. „Eine Verschlechterung der Parkplatzsituation und unzumutbare Zunahme des Verkehrs wird nicht gesehen“, so Kienzle. Der Verkehr in dem Gebiet ist eine Angelegenheit, die unabhängig vom Bebauungsplan betrachtet werden muss, heißt es im Gremium: Man müsse sich hier grundlegende Gedanken machen, so Stadtrat Gerhard Brugger (FDP). „Die Situation wird sich verkehrstechnisch verschärfen“, so Brugger. „Wir tun uns keinen Gefallen, wenn wir das nicht gut planen“, sagt auch Stadträtin Birgit Butt (SPD) und bezieht sich damit auch auf den Aspekt der Verkehrssicherheit von Fußgängern und Radfahrern in dem Gebiet, in dem irgendwann zusätzlich 500 Menschen leben könnten.
„Die Situation wird sich verkehrstechnisch verschärfen.“