Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ein geheimnisvolles Paket an „Niemand“
Charlotte Habersack begeistert Drittklässler in der Stadtbücherei Tettnang
TETTNANG (sz) - Kinderbuchautorin Charlotte Habersack ist auf Einladung der Kinderbibliothek am vergangenen Mittwoch in Tettnang zu Gast gewesen. Sie hatte ihre pfiffig aufgemachte Kinderbuchreihe mit der Aufschrift „Bitte nicht öffnen!“dabei, die sie den Drittklässlern der Schillerschule präsentierte.
Der Titel reizt zu Recht dazu, genau das Gegenteil zu tun: Denn die Kinderbuchreihe verbirgt spannende, fantasievolle und lustige Abenteuer um das Kindertrio Nemo, Fred und Oda, heißt es in einem Bericht der Stadtbücherei. In jedem Band der Reihe erhält Nemo ein Paket mit verborgenem Inhalt. Immer ist ein Spielzeug enthalten, das lebendig wird und für jede Menge Unruhe sorgt. Solange, bis das Schülertrio den Fall löst.
In den Geschichten stecken Sprachwitz und Wortspiele. So ist das Paket „An Niemand“adressiert und die Schüler lernen ganz nebenbei, dass „Nemo“auf lateinisch „niemand“bedeutet. Nemo lebt in der Pfeffergasse, weshalb auf dem Adress-Schild „An wo der Pfeffer wächst“steht. Und dann lebt Nemo unter großem Gelächter der Schüler „am Arsch der Welt“. Eine Zeichnung hilft dabei, dies zu entschlüsseln: Vor Nemos Haus ist eine Werbetafel für Toilettenpapier sichtbar.
„Sorgenfresser“oder „Teufelchen“
Charlotte Habersack präsentierte ihre Figuren und Geschichten hautnah mit einigen der aufwändigen Illustrationen aus dem Buch, mit gekonnt vorgetragenen Textpassagen und vielen Möglichkeiten, mitzudenken. Dem Plüsch-Yeti aus Band eins gaben die Schüler Namen wie „Sorgenfresser“oder „Teufelchen“, er sei eine „Mischung aus Tiger und Yeti“, meinte ein Junge. Ein anderer hatte die Idee, dass „eines seiner Hörner fürs Gute, und das andere fürs Böse“gedacht sei. Auf die Frage, was im Paket sein könnte, fielen Antworten wie „eine Bombe“, „eine Vogelspinne“oder „ein Katzenbaby“. Die Klasse wusste auch, dass der Yeti auf dem Mount Everest, im Himalaya oder in der Eiswüste zuhause sein müsste. Aber man könne auch die Spracherkennungs-App „Siri“fragen, schlug ein Mädchen vor.
Am Ende der Veranstaltung waren alle Kinder neugierig auf das ganze Buch geworden. Da die vorhandenen Exemplare gleich ausgeliehen waren, kündigte ein Fan der Geschichten an: „Wenn ich das Buch ausgeliehen habe, lege ich mich jeden Abend ins Bett und lese“. Besser kann Leseförderung nicht funktionieren.