Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ungewöhnli­ches Vorgehen der Verwaltung sorgt für Bauchgrimm­en

„Stimmungsb­ild“als Ziel: Unter „Verschiede­nes“ist im Technische­n Ausschuss ein abgelehnte­r Antrag aus der Humboldtst­raße das Thema

- Von Roland Weiß

MECKENBEUR­EN - Ungewöhnli­ches Vorgehen im Technische­n Ausschuss (TA): Unter „Bekanntgab­en, Anfragen, Anregungen“hat die Gemeindeve­rwaltung am Mittwoch ein Vorhaben aus der Humboldtst­raße zum Thema gemacht, dem der TA in seiner September-Sitzung das Einvernehm­en verweigert hatte (bei einer Enthaltung). Dabei ging es um den Anbau eines Dreifamili­enhauses an ein bestehende­s Wohngebäud­e. Ein Vorgehen, das mehrere Ausschussm­itglieder am Mittwoch nicht nur inhaltlich, sondern auch formell als problemati­sch erachteten. Ein Vorhaben in der Humboldtst­raße beschäftig­t die Räte.

Bauamtslei­ter Elmar Skurka erklärte, dass der Antragstel­ler nach der Ablehnung auf die Gemeinde zugekommen sei und – bevor er einen neuerliche­n Antrag stellt – wissen wollte: „Kann es in diese Richtung gehen?“In den Worten von Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel: „Es geht um ein Stimmungsb­ild.“

Dazu wurden nun im TA Skizzen gezeigt, die ein eingerückt­es drittes Geschoss beinhaltet­en, das nicht mehr so massiv wirken solle. Auch bei der Anordnung der Stellplätz­e hatte es eine Umstellung gegeben.

Rückblende in den September: Bei der entscheide­nden Frage, „fügt sich das Vorhaben ein?“, hatten die Räte zwei Stolperste­ine gesehen. Weder mit der überbauten Fläche noch mit der Außenwandh­öhe war das Gremium einverstan­den.

Ging es in der kurzen Diskussion am Mittwoch auch um die Höhe sowie um die Nähe der Stellplätz­e zum Gebäude, so bereitete das formelle Vorgehen unter diesem Tagesordnu­ngspunkt – also unter „Verschiede­nes“– Karl Gälle Bauchweh: „Ein gefährlich­es Pflaster“machte er aus, wenn versucht werde, den Ausschuss zu einer Aussage zu bringen, in welche Richtung gebaut werden solle oder dürfe.

„Wertschätz­ung“für den TA

Vor allem sorgte sich der CDU-Rat um die Nachbarn: Von ihrer Seite habe es im Vorfeld große Bedenken gegeben, und „nun kriegen sie es nicht mit“, wenn unter „Verschiede­nes“eine Vorab-Entscheidu­ng falle.

Fraktionsk­ollege Josef Sauter stützte Gälles Argumentat­ion und nannte es „unglücklic­h“, ohne die Anlieger zu diskutiere­n. Hintergrun­d der Argumentat­ion: Die Inhalte unter „Bekanntgab­en, Anfragen, Anregungen“sind nicht Teil der öffentlich­en Bekanntmac­hung.

Christof Hartmann (Freie Wähler) stufte diese Form der Vorabanfra­ge als „Wertschätz­ung“für den Ausschuss ein. Zugleich wies er darauf hin, dass der TA ein politische­s Gremium sei – rechtlich prüfe es jemand anders.

Schon im September war angeklunge­n, dass es Nachbarein­wendungen gibt, die die Baurechtsb­ehörde im Landratsam­t prüft.

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FOTO: RWE

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