Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Das kann man nicht lesen…

- Von Tanja Buchholz

Seit letzten Donnerstag habe ich das Gefühl, ich müsste mich bei allen Lesern entschuldi­gen, die täglich an dieser Stelle einen kleinen Lacher oder eine Aufmunteru­ng erwarten, ziemlich sicher werden hier die hohen literarisc­hen Ansprüche einiger nicht bedient. Bisher habe ich mich oft und ohne Hintergeda­nken an dem erfreut, was viele an dieser Stelle an großen und kleinen Katastroph­en, an Lustigem, Kuriosem oder Außergewöh­nlichem zu berichten wussten. Auch ich habe mich immer wieder über das Feedback gefreut, das ich vom einen oder anderen Tettnanger bekommen habe. Garantiert niemand ist der Überzeugun­g, bei „Übrigens“große Literatur zu schreiben. Der Anspruch an dieser Stelle ist: Ein kleiner Lacher oder Denkanstoß zum Frühstück, nicht mehr und nicht weniger.

Seit letzten Donnerstag bin ich jedoch in einer „elementare­n Schaffensk­rise“: Mein Sohn kam aus der Schule und brachte aus dem Deutschunt­erricht folgende Erkenntnis seiner Lehrerin mit: Nach einer Diskussion, in der eine Textart zu bestimmen war, meinte ein Jugendlich­er, es könnte sich um eine Glosse handeln. Woraufhin mein Sohn erklärte, dass eine Glosse zumindest in der SZ etwas sei, das einen zum Lachen bringe, weswegen der vorliegend­e Text keine Glosse sei. Daraufhin erklärte die Deutschleh­rerin: Was im Allgemeine­n in der SZ an dieser Stelle stehe, könne man überhaupt nicht lesen, so schlecht sei das immer, obwohl hier Erwachsene schreiben. Soll ich jetzt frustriert sein? Oder nicht? Naja, glückliche­rweise habe ich ja noch einen anderen Beruf, von dem ich leben kann…

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