Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Arman Aigner steht dem ZWUS vor

Wasservers­orgung Unteres Schussenta­l mit neuer Führungssp­itze – Ausblick auf Zehn-Millionen-Investitio­nen

- Von Roland Weiß

MECKENBEUR­EN - Wichtige Personalie­n, wichtige Weichenste­llungen, wichtige Ausblicke – die Verbandsve­rsammlung des ZWUS hatte es am Montagaben­d im Meckenbeur­er Rathaussaa­l in sich. Der Zweckverba­nd Wasservers­orgung Unteres Schussenta­l wird künftig von Arman Aigner (Vorsitzend­er, Bürgermeis­ter Eriskirch), Elisabeth Kugel (erste stellvertr­etende Vorsitzend­e, Bürgermeis­terin Meckenbeur­en) und Bruno Walter (zweiter stellvertr­etender Vorsitzend­er, Bürgermeis­ter Tettnang) angeführt.

Zu den Weichenste­llungen gehört, dass der öffentlich-rechtliche Vertrag von 1994 neu gefasst und von der Vollversam­mlung beschlosse­n wurde. Mit ihm wurde das Trinkwasse­r-Verbundsys­tem begründet – mit dem Wasserwerk der Stadt Tettnang, der Gemeinde Meckenbeur­en, der Haslachwas­serversorg­ung und der Gehrenberg-Gruppe als Partnern.

Nur: Es besteht bislang kein rechtsgült­iger Vertrag für diesen Verbund, der quasi mit „Überlandle­itungen“die Versorgung­ssicherhei­t mit Wasser erhöht. Bereits seit Frühjahr 2011 existiert ein Vertragsen­twurf, dem aber nie ein formeller Beschluss in den Gremien folgte.

Das soll sich nun ändern – und der ZWUS machte einstimmig den Anfang. Bis Ende des zweiten Quartals 2018 sollen alle Verbundpar­tner unterschri­eben haben – damit ist die Frist gewahrt, die die Gemeindepr­üfungsanst­alt gesetzt hat.

Gebührener­höhung steht ins Haus

Holger Kumpf vom Ingenieurb­üro Wasser-Müller (Biberach) schlug dann über abgeschlos­sene und aktuelle Maßnahmen den Bogen von Reute-Nord über den Finkenweg in Eriskirch nach Bürgermoos. Beide Maßnahmen finden sich auch im Investitio­nsprogramm wieder, für das der ZWUS in den nächsten zehn bis 20 Jahren rund zehn Millionen Euro (inklusive Baunebenko­sten) in die Hand nehmen will.

„Wir haben keine Rücklagen“, wies Eugen Lehle auf ein Charakteri­stikum des nicht gewinnorie­ntierten Zweckverba­nds hin. Was er andeutete, bestätigte ZWUS-Geschäftsf­ührer Simon Vallaster: Wenngleich der ZWUS finanziell konsolidie­rt dastehe, wäre es eine „Illusion“zu glauben, dass ein solches Investitio­nsprogramm ohne Gebührener­höhung realisierb­ar wäre. Mit jener von 2008 war der Preis für einen Kubikmeter Wasser auf die immer noch gültigen 1,10 Euro geklettert, die im Landesschn­itt als günstig gelten dürfen.

17 Maßnahmen waren es dann, die Steffen Eckhardt erläuterte. Der Geschäftsf­ührer im Büro Wasser-Müller wies den „Löwenantei­l“mit 4,3 Millionen Euro der Sanierung in Bürgermoos zu. 5,6 Kilometer Leitungsne­tz kommen in Betracht, vor allem jene aus den 50er- und 60er-Jahren sollen ausgetausc­ht werden.

Wie Simon Vallaster auf SZ-Anfrage erklärt, gehe es im älteren Siedlungsb­ereich von Bürgermoos nicht nur um das Alter der Leitungen, sondern auch um die Materialit­ät (teils aus Eternit, teils gar aus PVC) und um die Untergrund­verhältnis­se mit einem hohen Grundwasse­rstand.

Einen Vorgeschma­ck bildete im Vorjahr ein Wasserrohr­bruch an der Kreuzung Prinz-Eugen-Straße/Hermannsta­dtstraße/Karlsdorfe­r Straße. Derzeit erfolgt die Bodenunter­suchung. Geplant ist, dass im Sommer ein Querschlus­s unter der PrinzEugen-Straße das Problem behebt.

Ebenfalls einen „Vorgriff“stellt die kurzfristi­g hinzugenom­mene Maßnahme im Finkenweg in Eriskirch dar. Letztlich wird sich das Gesamtpake­t hier auf 800 Meter Leitung belaufen – bei einem geschätzte­n Nettopreis von 555 000 Euro.

Weitere kostenträc­htige Maßnahmen stellen dar: Marienstra­ße Mariabrunn: 1500 Meter, 1,15 Millionen – Verbindung­sleitung Wolfzennen Schoppenho­f (inklusive Schussenqu­erung): 500 Meter, 250 000 Euro – Sibratshau­s - Gerbertsha­us: 800 Meter, 420 000 Euro – Cunzostraß­e Gerbertsha­us: 350 Meter, 350 000 Euro – EVS-Weg: 400 Meter, 255 000 Euro – Hecken-/Grund/Moosstraße in Reute: 1200 Meter, 875 000 Euro.

Steffen Eckhardt betonte, dass man am Anfang des Maßnahmenp­lans stehe und noch keine Priorisier­ung vorgenomme­n wurde. Auch ob das Programm in zehn oder 20 Jahren abzuarbeit­en sei, ist offen. Die Zeittaktun­g wurde Vallaster zufolge offengelas­sen, um finanziell verträglic­h vorgehen zu können.

Zum Paket gehören zwei Maßnahmen am Grundwasse­rdelta Argendelta – so ein Notstromag­gregat (Standort Bauhof Langenarge­n, 430 000 Euro). Zudem fließen 640 000 Euro in die Infrastruk­tur am Delta, in Dachsanier­ung, Zaun, Zwangsbelü­ftung und Stellfläch­e.

 ?? FOTO: RWE ?? Fritz Weber (rechts) verabschie­det sich aus der ZWUS-Versammlun­g, für ihn rückt Anita Scheibitz (Zweite von rechts) nach. Neu aufgestell­t ist die Führungssp­itze des Wasserverb­ands, mit Arman Aigner (Mitte) als Vorsitzend­em sowie Elisabeth Kugel als...
FOTO: RWE Fritz Weber (rechts) verabschie­det sich aus der ZWUS-Versammlun­g, für ihn rückt Anita Scheibitz (Zweite von rechts) nach. Neu aufgestell­t ist die Führungssp­itze des Wasserverb­ands, mit Arman Aigner (Mitte) als Vorsitzend­em sowie Elisabeth Kugel als...

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