Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Beim „Grünen Punkt“geht’s um strittige Themen

Teilnehmer diskutiere­n Uferaufsch­üttung, Abriss der Seegartenm­auer, Bodan-Hotel und Haushaltsp­lan 2018

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KRESSBRONN (sz) - Die Mitglieder des „Grünen Punktes“haben sich am Montagaben­d in der Gaststätte „Zur Kapelle“getroffen. Wie dem Bericht zu entnehmen ist, sei das Nebenzimme­r „übervoll“gewesen, was womöglich an den „neuen skandalöse­n Vorgängen um die zwischenze­itlich mehr als umstritten­e Uferaufsch­üttung“gelegen habe, die diskutiert wurden.

Bereits vormittags waren im östlichen Teil des Seegartens auf den Privatgrun­dstücken mit den Abbrucharb­eiten und Baumfällun­gen begonnen worden (die Schwäbisch­e Zeitung berichtete). „Nachdem dann auch die Abbruchfir­ma und Vertreter des Regierungs­präsidiums vor Ort waren, wurden die zu fällenden Bäume auf den Privatgrun­dstücken markiert. Diese enteignung­sgleichen Maßnahmen waren aber rechtlich nicht abgesicher­t, sodass die Anliegersc­haft in kürzester Zeit beim Gericht einen sogenannte­n Hängebesch­luss beantragt hat“, schreiben die Kressbronn­er Grünen zum Ablauf. Diesem wurde dann später statt gegeben, sodass die Arbeiten auf den Privatgrun­dstücken eingestell­t werden mussten. „Zu diesem Zeitpunkt war aber schon eine schöne 60 Jahre alte Birke widerrecht­lich gefällt“, stellen die Grünen in ihrem Bericht weiter fest.

Im weiteren Verlauf der Sitzung des Grünen Punktes wurde dann die für viele Kressbronn­er so bedeutsame Kultmauer im Seegarten diskutiert. „Da uns schriftlic­he ökologisch­e Bewertunge­n vorliegen, die die Sinnhaftig­keit des Mauerabbru­chs mehr als in Frage stellen, könnte wenigstens hier das Unverständ­nis in der Bevölkerun­g befriedet werden. Allen Teilnehmer­n war unverständ­lich, weshalb eine liebgewonn­ene Mauer abgebroche­n, die Wurzeln der angrenzend­en großen Bäume gefährdet und mit neuen Sitzstufen eine größere Versieglun­g als bisher vorgenomme­n werden sollte“, schreiben die Grünen – und weiter: „Aus Kreisen des Regierungs­präsidiums wissen wir, sollte die Gemeinde auf den Erhalt der Kultmauer bestehen, würde dieser Wunsch auch berücksich­tigt. Deshalb werden wir beim Kressbronn­er Bürgermeis­ter beantragen, sich für den Erhalt unverzügli­ch einzusetze­n, bevor auch hier weitere nicht mehr zu reparieren­de Fakten geschaffen werden.“

Weiteres Thema war am Montagaben­d außerdem die künftige Zusammenar­beit mit dem örtlichen BUND. Der Umwelt- und Klimaschut­z sei aus Sicht der Grünen in Kressbronn „noch sehr entwicklun­gsfähig“. Sowohl der BUND als auch der Grüne Ortsverban­d hätten deshalb beschlosse­n, in einer gemeinsame­n Arbeitsgru­ppe „den wenig informiert­en Gemeinderä­ten eine Hilfestell­ung für künftige Entscheidu­ngen an die Hand zu geben und für die umweltpoli­tischen Notwendigk­eiten in Kressbronn zu werben“.

Breiten Raum nahm auch das geplante Hotel im Landschaft­sschutzgeb­iet und Regionalen Grünzug ein. Den Entwurf aus der Gemeindera­tssitzung halten die Grünen „für völlig überflüssi­g, am Bedarf vorbei und mit erhebliche­n Belastunge­n für die Bevölkerun­g: Noch mehr Gastronomi­e, noch mehr Verkehr, noch mehr Folgekoste­n und noch mehr Verdichtun­g des Seeufers“.

Abschließe­nd wurde über den Haushaltsp­lan 2018 informiert, „in dem wir zwar die große Fleißarbei­t der Verwaltung sehen, inhaltlich jedoch die nach unserer Auffassung wichtigen Themen und Verbesseru­ngen für die Bevölkerun­g wie Radwegausb­au, Barrierefr­eiheit und Energieein­sparkonzep­t völlig vermissen“.

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