Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Senioren informieren sich über richtiges Verhalten im Straßenverkehr
Vortrag von Polizeikommissar Karl-Heinz Koß in Sozialstation St. Anna stößt auf reges Interesse
MECKENBEUREN - Zu dem Vortrag „Unterwegs im Straßenverkehr“sind mehr als 40 Senioren am Donnerstagmittag in die Sozialstation St. Anna gekommen. Karl-Heinz Koß, zuständig für den Bereich Prävention beim Polizeipräsidium Konstanz informierte rund um die Verkehrssicherheit.
Welche Neuerungen gibt es in der Straßenverkehrsordnung? Wo liegen die besonderen Gefahren und wie kann ich sie meiden? Was tun nach einem Unfall? Fragen dieser Art konnte der Experte verständlich beantworten. Zu der Veranstaltung eingeladen hatten die Sozialstation St. Anna, die Lebensräume für Jung und Alt sowie das Altenheim St. Josef. „So viele hatte ich noch nie“, sagte Koß spontan angesichts der vielen Zuhörer im voll besetzten Gemeinschaftsraum der Sozialstation. Aus seiner jahrelangen Erfahrung weiß er, dass das Thema Autofahren im Alter ein ganz sensibler Bereich für viele Senioren ist und viele sich aus Angst, womöglich den Führerschein abgeben zu müssen, scheuen, Informationen einzuholen.
Umso erfreuter war Karl- Heinz Koß über das große Interesse und Verantwortungsbewusstsein der Meckenbeurer Senioren. „Wir sind überwältigt, dass so viele heute trotz Schnee und Kälte gekommen sind. Das freut uns sehr“, begrüßte Patricia Philips, Leiterin der Sozialstation St. Anna, die Gäste. Claudia Senf, Leiterin des Altenheims St. Josef, hatte sogar eigens für den Vortrag ein Gedicht über den Verkehr in Meckenbeuren komponiert.
Knapp zwei Drittel der Anwesenden nimmt noch aktiv als Autofahrer am Straßenverkehr teil, wie KarlHeinz Koß auf Nachfrage erfuhr. Diesen konnte Koß die Sorge nehmen, sie müssten altersbedingt ihren Führerschein abgeben. „Sie sind selber verantwortlich, müssen sich selber einschätzen und gegebenenfalls Konsequenzen ziehen“, verwies er auf ein Urteil des Bundesgerichtshofs aus dem Jahr 1987, das zur „gewissenhaften Selbstprüfung“auffordert.
Die Theorie sitzt bei den Teilnehmern
Demnach müssen Erfahrung und Routine ausreichen, um etwaige Defizite auszugleichen. Was die Theorie anbetraf, waren die Besucher auf jeden Fall aber fit. Ob die „Rechtsvor-links-Regel, Einfahren in den Kreisverkehr, grüner Pfeil oder Fahren in der Spielstraße: Die Senioren kannten sich gut aus. Einen Schwerpunkt des Vortrags bildete das Thema Unfall. „Sie machen andere Sachen falsch als junge Verkehrsteilnehmer, zeigen unsere Statistiken“, berichtete Koß. Während bei den Jüngeren überhöhte Geschwindigkeit die Hauptunfallursache ist, missachten Senioren am häufigsten Vorfahrtsregeln oder begehen Unfallflucht, etwa bei unbemerkten Parkplatzremplern. „Ruhe bewahren, überlegen, Erste Hilfe leisten und die Unfallstelle absichern“lauten die ersten Maßnahmen, wenn es passiert ist, erklärte der Verkehrsexperte.
Vor allem bestärkte der Polizeikommissar die Besucher immer wieder, in Zweifelsfällen ruhig die Polizei zu rufen. „Rufen sie uns an. Dafür sind wir da. Haben sie keine Hemmungen“, forderte Koß die Teilnehmer abschließend auf.