Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bischofsschloss: Bausubstanz steht auf dem Prüfstand
Gemeinderat bespricht Sanierung – Entwurfsplanung und Kostenberechnung sollen am 12. Juni präsentiert werden
MARKDORF - Mit „Herzblut und Begeisterung“sind Architekten und mehr als zehn Gutachter dabei, das zur Sanierung stehende Bischofsschloss auf seine Substanz hin zu untersuchen. Die Bewertung des ehemaligen Hotels, das künftig Rathaus werden soll, wird voraussichtlich bis Mai/Juni dauern, ehe am 12. Juni dem Gemeinderat die fertige Entwurfsplanung mit Kostenberechnung zur Beratung vorgestellt wird.
Marcus Wörtz vom Ulmer Architekturbüro Braunger und Wörtz erklärte in der Gemeinderatssitzung am Dienstag die „großen Entwicklungschancen“des Objekts, dessen Geschichte bewahrt, das aber „kein Museum“werden soll. Bürgermeister Georg Riedmann sprach von einem „wunderbaren Ensemble“mit Schloss, Turm und Scheune und einem „Schatz für Markdorf“, das für die Nachwelt erhalten und möglichst wenig verändert werden soll.
Wörtz, der mit seinen Kollegen zwei- bis dreimal pro Woche nach Markdorf kommt, berichtete in seiner Bestandsanalyse von Turmbalken aus dem Mittelalter, dessen Holz mehr als 1000 Jahre alt ist, von vorzunehmender Dokumentation für jeden einzelnen Raum, wobei an der Bestandsdokumentation weit mehrals zehn Gutachter und Fachplaner für Stuck, Holzbau, Boden, Bauphysik oder Mauerwerk arbeiten. „Wir müssen die Wahrhaftigkeit der vorliegenden Planung nachvollziehen“, sagte er zur Notwendigkeit, den Bestand sorgfältig anzuschauen.
Scheune soll erlebbar gemacht werden
Zur Grundlagenarbeit gehört unter anderem, den vorhandenen Brandschutz zu benennen (der ist unabhängig von der Art der Nutzung) und die Kostenauswirkungen zu berechnen. Unter anderem soll die Scheune erlebbar gemacht werden, in der man Putz aus der Entstehungszeit entdeckt hat und sich die Frage stelle, wie man mit Historischem umgehe? So beinhaltet das Bodengutachten, wie die Stadtmauer begründet ist, die nicht erschüttert werden darf, wobei man bereits feststellte, dass sich das historische Mauerwerk ebenso wie die dicken Wände in einem bemerkenswert guten Zustand befinden und den Dämmschutz einfacher machen.
Mit dem Landesdenkmalamt, so Wörtz, tausche man sich alle vier Wochen aus. Auch die Architekten haben das Ziel, „möglichst wenig zu verändern“.