Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Zucker beschert den Towerstars ihr „Endspiel“
DEL 2: 4:1 gegen Kassel Huskies eröffnet Ravensburg am letzten Hauptrundenspieltag alle Chancen
RAVENSBURG - Dank eines fulminanten Schlussdrittels haben die Ravensburg Towerstars die Kassel Huskies am Freitagabend mit 4:1 besiegt und sich damit alle Chancen auf Platz sechs erhalten. Da die Konkurrenz patzte, reicht der Mannschaft von Trainer Jiri Ehrenberger am Sonntagabend ein Sieg nach regulärer Spielzeit in Bad Nauheim, um doch noch direkt die Viertelfinal-Play-offs in der DEL 2 zu erreichen. David Zucker hatte mit zwei Toren maßgeblichen Anteil daran, dass die Ravensburger dieses „Endspiel“erreichten. „Wir hatten diese letzte Möglichkeit. Es hat geklappt“, freute sich Ehrenberger, der seiner Mannschaft eine kämpferisch einwandfreie Leistung bescheinigte.
Die Minuten vor dem ersten Bully dieses so immens wichtigen Spiels waren geprägt von großen Gesten. Zuerst ehrten die Towerstars die Vereinslegende Klaus Nussbaumer, dessen Trikot mit der Nummer fünf künftig in Übergröße unterm Hallendach hängen wird. Den Applaus für Nussbaumer löste eine Schweigeminute für den vor genau einem Jahr gestorbenen Towerstars-Coach Toni Krinner ab. Danach machten die Fans im B1-Block ihre Ankündigung wahr: Mit einer Choreographie protestierten sie gegen die Entscheidung der DEL, weiterhin keinen sportlichen Auf- und Abstieg zuzulassen. Angekündigt war diese Aktion an diesem Abend ligaweit. In der Wortwahl
Ravensburg Towerstars – Kassel Huskies 4:1 (0:0, 0:1, 4:0)
Tore: 0:1 (24:16) Adriano Carciola (Ritter, Neal), 1:1 (44:16 ÜZ) Sören Sturm (Kruminsch, Mayer), 2:1 (48:04 ÜZ) David Zucker (Kruminsch, Sturm), 3:1 (52:57 Penalty) David Zucker, 4:1 (57:04) Adam Lapsansky (Mayer)
Strafminuten: Ravensburg 6 + 10 (Svoboda, unsportliches Verhalten), Kassel 16. Zuschauer: 2775. deutliche Fangesänge unterstützten dabei die hoch gehaltenen Plakate (u.a. „Meister müssen aufsteigen“) und die Luftmatratze in Form einer Ananas, die aber eher gelb als gold war.
Die größte Überraschung hielt die Aufstellung der Towerstars bereit. Dort nämlich tauchte der Name Sören Sturm auf, dessen Saisonaus nach Innenbandriss im Knie eigentlich unter der Woche verkündet worden war. Mit einer Spezialschiene durfte der Verteidiger aber nun doch auflaufen, was umso wichtiger war, da Lukas Slavetinsky erkrankt fehlte.
Beiden Mannschaften war deutlich anzumerken, dass es um richtig viel ging. Kassel wollte mit einem Sieg Platz vier absichern, Ravensburg sich mit drei Punkten die Chance auf Platz sechs erhalten. Abtasten war angesagt, richtige Torraumszenen gab es lange nicht. Selbst in Überzahlsituationen schafften es beide Teams nicht, sich im gegnerischen Drittel richtig festzusetzen. Für Ravensburg scheiterten Adam Lapsansky (16.) im Powerplay und Sören Sturm (17.), bei Kassel kamen Braden Pimm (18.) und Sam Povorzniouk (20.) einem Treffer nahe.
Zu Beginn des zweiten Drittels waren die Towerstars wieder zweimal in Überzahl, konnten diesen Vorteil aber nicht nutzen. Stattdessen fiel kurz nach Ende des zweiten Powerplays der Führungstreffer für die Gäste. Adriano Carciola traf im Slot (25.), Langmann war chancenlos. Kassel verteidigte das 1:0 geschickt, nur Adam Lapsansky (28.) und Daniel Pfaffengut (30.) brachten mal etwas Gefahr mit etwas unplatzierten Schüssen. Von den Rängen war wieder „Wir wollen euch kämpfen sehen“zu hören. Trotz dieser Aufforderung brachten die Towerstars bis zur zweiten Pause nichts Zählbares zustande. Die Huskies verteidigten den knappen Vorsprung ohne großes Risiko und ohne große Mühe.
Sturm erzielt Ausgleich
Zu Beginn des dritten Drittels war klar, dass Ravensburg zwei Tore benötigen würde, um seine Chance auf Platz sechs zu wahren. Sie mussten liefern - und sie lieferten: Ausgerechnet Sören Sturm hauchte den Hoffnungen wieder Leben ein (45.), als er in Überzahl mit einem Gewaltschuss durch die Schoner von Huskies-Goalie Markus Keller traf. Gleich beim nächsten Powerplay zappelte der Puck wieder zum umjubelten 2:1 für die Towerstars im Netz: Nach einem Schuss von Sturm, wehrte Keller zwar zunächst ab, David Zucker stand aber goldrichtig und staubte ab (49.). Weil Bad Nauheim zu diesem Zeitpunkt in Weißwasser zurücklag, war das „Endspiel“um den direkten Einzug in die Play-off-Viertelfinals erstmals greifbar nah. Nachdem ihn Carciola im Slot zu Fall gebracht hatte, durfte Zucker zum Penalty antreten (53.). Zweimal berührte der Puck das Torgestänge und sprang dann zurück ins Feld. Der Videobeweis brachte die Gewissheit: das Ding war drin. 3:1 für die Towerstars!
Mit seinem Treffer ins leere Tor der Huskies machte Adam Lapsansky drei Minuten vor Schluss den Deckel drauf. Spätestens jetzt war jedem klar: Ravensburg hatte seine Hausaufgaben erledigt, da gleichzeitig Bad Nauheim und Dresden verloren.