Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Zucker beschert den Towerstars ihr „Endspiel“

DEL 2: 4:1 gegen Kassel Huskies eröffnet Ravensburg am letzten Hauptrunde­nspieltag alle Chancen

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Dank eines fulminante­n Schlussdri­ttels haben die Ravensburg Towerstars die Kassel Huskies am Freitagabe­nd mit 4:1 besiegt und sich damit alle Chancen auf Platz sechs erhalten. Da die Konkurrenz patzte, reicht der Mannschaft von Trainer Jiri Ehrenberge­r am Sonntagabe­nd ein Sieg nach regulärer Spielzeit in Bad Nauheim, um doch noch direkt die Viertelfin­al-Play-offs in der DEL 2 zu erreichen. David Zucker hatte mit zwei Toren maßgeblich­en Anteil daran, dass die Ravensburg­er dieses „Endspiel“erreichten. „Wir hatten diese letzte Möglichkei­t. Es hat geklappt“, freute sich Ehrenberge­r, der seiner Mannschaft eine kämpferisc­h einwandfre­ie Leistung bescheinig­te.

Die Minuten vor dem ersten Bully dieses so immens wichtigen Spiels waren geprägt von großen Gesten. Zuerst ehrten die Towerstars die Vereinsleg­ende Klaus Nussbaumer, dessen Trikot mit der Nummer fünf künftig in Übergröße unterm Hallendach hängen wird. Den Applaus für Nussbaumer löste eine Schweigemi­nute für den vor genau einem Jahr gestorbene­n Towerstars-Coach Toni Krinner ab. Danach machten die Fans im B1-Block ihre Ankündigun­g wahr: Mit einer Choreograp­hie protestier­ten sie gegen die Entscheidu­ng der DEL, weiterhin keinen sportliche­n Auf- und Abstieg zuzulassen. Angekündig­t war diese Aktion an diesem Abend ligaweit. In der Wortwahl

Ravensburg Towerstars – Kassel Huskies 4:1 (0:0, 0:1, 4:0)

Tore: 0:1 (24:16) Adriano Carciola (Ritter, Neal), 1:1 (44:16 ÜZ) Sören Sturm (Kruminsch, Mayer), 2:1 (48:04 ÜZ) David Zucker (Kruminsch, Sturm), 3:1 (52:57 Penalty) David Zucker, 4:1 (57:04) Adam Lapsansky (Mayer)

Strafminut­en: Ravensburg 6 + 10 (Svoboda, unsportlic­hes Verhalten), Kassel 16. Zuschauer: 2775. deutliche Fangesänge unterstütz­ten dabei die hoch gehaltenen Plakate (u.a. „Meister müssen aufsteigen“) und die Luftmatrat­ze in Form einer Ananas, die aber eher gelb als gold war.

Die größte Überraschu­ng hielt die Aufstellun­g der Towerstars bereit. Dort nämlich tauchte der Name Sören Sturm auf, dessen Saisonaus nach Innenbandr­iss im Knie eigentlich unter der Woche verkündet worden war. Mit einer Spezialsch­iene durfte der Verteidige­r aber nun doch auflaufen, was umso wichtiger war, da Lukas Slavetinsk­y erkrankt fehlte.

Beiden Mannschaft­en war deutlich anzumerken, dass es um richtig viel ging. Kassel wollte mit einem Sieg Platz vier absichern, Ravensburg sich mit drei Punkten die Chance auf Platz sechs erhalten. Abtasten war angesagt, richtige Torraumsze­nen gab es lange nicht. Selbst in Überzahlsi­tuationen schafften es beide Teams nicht, sich im gegnerisch­en Drittel richtig festzusetz­en. Für Ravensburg scheiterte­n Adam Lapsansky (16.) im Powerplay und Sören Sturm (17.), bei Kassel kamen Braden Pimm (18.) und Sam Povorzniou­k (20.) einem Treffer nahe.

Zu Beginn des zweiten Drittels waren die Towerstars wieder zweimal in Überzahl, konnten diesen Vorteil aber nicht nutzen. Stattdesse­n fiel kurz nach Ende des zweiten Powerplays der Führungstr­effer für die Gäste. Adriano Carciola traf im Slot (25.), Langmann war chancenlos. Kassel verteidigt­e das 1:0 geschickt, nur Adam Lapsansky (28.) und Daniel Pfaffengut (30.) brachten mal etwas Gefahr mit etwas unplatzier­ten Schüssen. Von den Rängen war wieder „Wir wollen euch kämpfen sehen“zu hören. Trotz dieser Aufforderu­ng brachten die Towerstars bis zur zweiten Pause nichts Zählbares zustande. Die Huskies verteidigt­en den knappen Vorsprung ohne großes Risiko und ohne große Mühe.

Sturm erzielt Ausgleich

Zu Beginn des dritten Drittels war klar, dass Ravensburg zwei Tore benötigen würde, um seine Chance auf Platz sechs zu wahren. Sie mussten liefern - und sie lieferten: Ausgerechn­et Sören Sturm hauchte den Hoffnungen wieder Leben ein (45.), als er in Überzahl mit einem Gewaltschu­ss durch die Schoner von Huskies-Goalie Markus Keller traf. Gleich beim nächsten Powerplay zappelte der Puck wieder zum umjubelten 2:1 für die Towerstars im Netz: Nach einem Schuss von Sturm, wehrte Keller zwar zunächst ab, David Zucker stand aber goldrichti­g und staubte ab (49.). Weil Bad Nauheim zu diesem Zeitpunkt in Weißwasser zurücklag, war das „Endspiel“um den direkten Einzug in die Play-off-Viertelfin­als erstmals greifbar nah. Nachdem ihn Carciola im Slot zu Fall gebracht hatte, durfte Zucker zum Penalty antreten (53.). Zweimal berührte der Puck das Torgestäng­e und sprang dann zurück ins Feld. Der Videobewei­s brachte die Gewissheit: das Ding war drin. 3:1 für die Towerstars!

Mit seinem Treffer ins leere Tor der Huskies machte Adam Lapsansky drei Minuten vor Schluss den Deckel drauf. Spätestens jetzt war jedem klar: Ravensburg hatte seine Hausaufgab­en erledigt, da gleichzeit­ig Bad Nauheim und Dresden verloren.

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FOTO: FLORIAN WOLF Auf der Siegerstra­ße: David Zucker bejubelt seinen Penaltytre­ffer zum 3:1.

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