Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Mit Geduld und Entschlossenheit zum Pokalsieg
VfB-Volleyballer treffen im Finale am Sonntag in Mannheim auf Bühl – Spiel wird live im SWR übertragen
FRIEDRICHSHAFEN - Die Volleyballer des VfB Friedrichshafen wollen sich am Sonntag, 4. März, für die harte Arbeit der vergangenen Monate belohnen. In der Mannheimer SAPArena sind die Häfler im Pokalfinale (13.45 Uhr, SWR) als Titelverteidiger Favorit, das Team bereitet sich trotzdem sehr akribisch vor. VfB-Trainer Vital Heynen überlässt nichts dem Zufall.
David Sossenheimer ist diese Woche in Friedrichshafen geblieben. Gemeinsam mit Co-Trainer Radomir Vemic hat er sich nach seiner Hüftverletzung individuell auf das Pokalfinale am Sonntag in Mannheim vorbereitet. Seine Mitspieler waren beim letzten Gruppenspiel der Champions League in Ankara und siegten gegen Halkbank ohne ihn mit 3:1. „Da sieht man doch, wie ausgeglichen die Mannschaft ist. Wenn ein Schlüsselspieler fehlt, dann springen andere ein und machen ihre Sache gut“, sagt Sossenheimer.
Genaue Analysen
Das ist einer der Gründe, warum der VfB Friedrichshafen in der laufenden Saison so erfolgreich Volleyball spielt. Es ist aber auch der Teamgeist, die harte Arbeit, das genaue Zuhören und die sehr gute Vorbereitung durch das Häfler Trainerteam. „So etwas ist einmalig“, betont Sossenheimer. Damit meint er nicht nur die 20-seitigen Booklets, die Vital Heynen jedem Spieler vor jeder Partie zusammenstellt, sondern die genaue Analyse des Gegners. Man hat den Eindruck, dass fast jeder gegnerische Schritt auf dem Parkett dokumentiert wird. Dafür verantwortlich sind die Co-Trainer Adam Swaczyna und Radomir Vemic. Und Cheftrainer Heynen gibt dem Ganzen noch den letzten Schliff.
„Ich habe noch nie ein Trainerteam erlebt, dass eine Mannschaft so intensiv vorbereitet“, meint Sossenheimer. Er selbst hat davon profitiert, sich entwickelt und ist zu einem Schlüsselspieler gereift. Mental und physisch habe er große Fortschritte gemacht, auch wenn Aufschlag und Block noch besser sein könnten. Die Geschichte geht also weiter. Es gibt keinen Stillstand. Die Freude über ein gewonnenes Spiel dauert bei Vital Heynen zum Beispiel „30 Sekunden“, bei seinen Spielern ein bisschen länger. „Vital hakt alles sehr schnell ab und blickt nach vorne, denkt an den nächsten Gegner“, sagt Vemic. Das tut er auch, obwohl Vemic nach einem guten Spiel alle VfBProfis herzt. „Ich finde das schön, wenn der Rado das macht. Es würde mir etwas fehlen, wenn er es nicht tun würde“, meint der VfB-Außenangreifer.
Die verschiedenen Sichtweisen passen diese Saison beim VfB Friedrichshafen sehr gut zusammen. Es läuft rund, aber dahinter steckt harte Arbeit. Am Donnerstag kam der VfBTross aus Ankara zurück, einen Tag später standen zwei Trainingseinheiten auf dem Programm. Am Samstag geht es nach Mannheim und dort wird auch noch einmal trainiert. Vital Heynen bereitet seine Mannschaft auf jeden Gegner intensiv vor. Er studiert ihn, fasst seine Erkenntnisse auf Papier zusammen und übergibt sie seinen Spielern und CoTrainern.
Zwei Ligasiege für den VfB
Bühl, der Gegner des VfB im Pokalfinale, hat zweimal gegen die Häfler in der Liga verloren. Die Ergebnisse waren relativ glatt. Trotzdem ist Bühl ein Gegner, den die Häfler nicht unterschätzen dürfen. Im Japaner Masahiro Yanadiga und dem russischen Diagonalangreifer Iurii Kruzhkov haben die Bisons zwei erstklassige Angreifer, die auch gut aufschlagen. Vital Heynen hat beim letzten Gruppenspiel der Champions League in Ankara alle Spieler länger eingesetzt. „Ich brauche 13 gesunde und motivierte Profis, um den Pokal zu holen“, sagte er. Das ist das Ziel nach so vielen harten Monaten der Arbeit und einer Serie (30 Siege), die den VfB-Trainer nicht mehr interessiert, weil er sich dafür nichts kaufen kann. „Wir wollen nun den zweiten Titel holen, doch Bühl wird gegen uns alles geben“, sagt er.
Sein Kapitän und Zuspieler Simon Tischer sagt, wie es gehen könnte: „Wenn wir unser Niveau abrufen, das wir in den vergangenen Spielen gezeigt haben, dürfte es schwer werden, uns zu schlagen.“Da hat er recht. Das sieht auch Sossenheimer so. „Gegen uns zu punkten ist sehr schwer, weil wir in der Abwehr und im Block gut stehen und vor allem nie die Geduld verlieren“, meint der 21-Jährige. Das überlassen sie dem Gegner, der dann mehr Fehler macht.