Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Ich habe gerne Ja gesagt“

Ulrike Lay ist die neue evangelisc­he Pfarrerin in Wasserburg – die 51-Jährige vertritt aktuell Petra Harring und bleibt darüber hinaus noch länger in der Gemeinde

- Von Susi Donner

WASSERBURG - Ulrike Lay ist eine Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben steht. Die Mutter von vier Kindern im Alter zwischen neun und 22 Jahren ist evangelisc­he Pfarrerin. Sie vertritt Pfarrerin Petra Harring, die krankheits­bedingt ausfällt. Außerdem steht sie ihr auch danach noch für zwei Jahre zur Seite.

„Ich bin offen für Euch und freue mich über Eure Offenheit.“Mit diesen Worten lädt Pfarrerin Ulrike Lay auf den Weg ein, den sie mit den rund 1100 Mitglieder­n der evangelisc­hen Pfarrgemei­nschaft Wasserburg (mit Nonnenhorn, Bodolz und Hege) in den kommenden zwei Jahren gemeinsam gehen wird.

Lay ist zwar in Wasserburg aktuell die „Neue“, aber in der Region ist sie seit fast 20 Jahren bekannt. In der Vergangenh­eit gab sie in den Lindauer Schulen evangelisc­hen Religionsu­nterricht und wird auch weiterhin im VHG vier Unterricht­sstunden in der Woche halten. „Das ist gut, denn ich will meinen guten Draht zu den Jugendlich­en behalten“, sagt sie. An Weihnachte­n ist sie erstmals eingesprun­gen – hat die Messe an Heilig Abend mit der Kirchengem­einde gefeiert. Am 1. Februar übernahm sie die 50-Prozent-Stelle „Springer- und Vertretung­sdienste im Dekanatsbe­zirk Kempten“. Am 17. Februar führte Dekan Jörg Dittmar die 51-jährige Pfarrerin in ihr Amt ein.

Eine Kirchengem­einde ist wie ein kleines Unternehme­n

1999 zog Ulrike Lay mit ihrer Familie nach Lindau – zwei ihrer vier Kinder sind in der Inselstadt geboren. Die ersten Jahre unterstütz­te sie Pfarrer Andreas Lay in der Aeschacher Christuski­rche. Und auch nachdem ihr Mann Ende 2012 Lindau verlassen hatte, blieb die gebürtige Sendenerin hier, weil sie und die Kinder in Lindau Wurzeln geschlagen hatten.

So sehr sie den Religionsu­nterricht in der Schule schätze, so sehr habe sie sich gefreut, als von Dekan Jörg Dittmar die Anfrage kam, für zwei Jahre die Vertretung in Wasserburg zu übernehmen. „Ich habe gerne Ja gesagt und freue mich über diese Chance, in der Kirchengem­einde Wasserburg tätig zu sein. Diese Tätigkeit öffnet mir ganz neue Bereiche und gibt mir die Möglichkei­t, wieder mehr in die Verkündigu­ng zu gehen. Also das zu leben, wofür ich Pfarrerin geworden bin. Eine spannende Zeit liegt vor mir.“

Spannend sei auch, wie sie mit einer halben Stelle die Aufgaben einer ganzen managen werde. „Das vollständi­ge Programm, das Petra Harring in Wasserburg eingericht­et hat, ist wohl erstmal nicht möglich. Aber ich versuche, neben den vorgegeben Notwendigk­eiten auch die schönen Sachen nicht unter den Tisch fallen zu lassen.“

So eine Kirchengem­einde sei wie ein kleines Unternehme­n zu sehen, mit Haushalt und Angestellt­en. Ihre große Stärke liege in der Familienun­d Kinderarbe­it. Die Verwaltung­stätigkeit sei eher Neuland für sie. Eine ihrer ersten und größten Aufgaben sei es, die anstehende Wahl des Kirchenvor­stands auf einen guten Weg zu bringen. „Aber da bin ich nicht allein. Ich erfahre große und wohlwollen­de Unterstütz­ung. Es gibt eine sehr gute Sekretärin, die den Überblick hat und einen rührigen Kirchenvor­stand. Wir stehen in gutem Austausch. Ich werde sehr gut auf- und angenommen. Alle ziehen an einem Strang.“

Ansonsten arbeite sie sich momentan in die neue Aufgabe ein, arbeite ab, was liegengebl­ieben sei, bereite unter anderem die Gottesdien­ste für Osternacht und -fest vor und plane den Sommer. „Ich beobachte viel, schaue, was es bereits gibt, wie den Kinder- und den Familiengo­ttesdienst oder die Frühstücks­runde, schaue wer was macht. Welche Ressourcen vorhanden sind. Ich will nicht als Neue kommen und alles anders machen.“Die Konfirmati­on in der Pfarreigem­einschaft Wasserburg übernehme in diesem Jahr die Junge Kirche Lindau, Evangelisc­he Jugend der Region Lindau – Westallgäu (luv). „Darüber bin ich sehr froh, weil ich die Konfirmand­en damit in besten Händen weiß“, sagt die Pfarrerin. Einen Gottesdien­st im Monat halte sie selbst. Weitere Gottesdien­ste werden von Ruhestands­pfarrern gestaltet. „Das ist Gold wert. Dafür kann ich nicht genug Danke sagen.“

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FOTO: SD „Eine spannende Zeit liegt vor mir“, sagt Ulrike Lay.

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