Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Neukirch ist bald nicht mehr abgehängt
Deutliche Steigerung der Busfrequenzen und -takte Richtung Tettnang und Wangen
NEUKIRCH - Im vergangenen Jahr ist Stefan Leinweber von der DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee im Gemeinderat gewesen und hat einen gravierenden Verbesserungsbedarf festgestellt. Nun hat er am Montag Ergebnisse zum Thema Linie 7545 Tettnang-Wangen mit Augenmerk auf die Anbindung Neukirch vorgestellt.
Wie auch schon der GemeindeCheck der Schwäbischen Zeitung ergeben hatte, ist Neukirch, was Busmöglichkeiten angeht, derzeit – und besonders in den Ferien – quasi abgehängt, denn für nutzbare Buslinien hapert es sowohl an Frequenzen wie auch an Zeiten. So konstatierte Leinweber: „Hier herrschen noch riesengroße Lücken. Dazu kommt quasi eine Unerreichbarkeit von Wangen aus.“Das solle sich ändern und deswegen habe man sich mit Neuplanungen beschäftigt – mit bemerkenswertem Ergebnis. Ein neuer Fahrplan soll Erweiterungen bringen, gerade in den Ferienzeiten. Dazu noch ein zweistündiger Fahrtabstand an Schul- und Ferientagen sowie eine wesentlich gleichmäßigere Verteilung der Fahrten. Auch Abfahrtszeiten sollen vereinheitlicht werden. Verbesserungen sind zwar möglich, aber wegen Berücksichtigung der Schulzeiten nicht optimal zu erreichen.
Die deutlichsten Veränderungen sollen sich zunächst in Richtung Wangen ergeben, hier werde zusätzlich die Zahl der Fahrten praktisch verdoppelt. Das erkläre sich durch neue Wegstrecken und diffizile Planung. So werde die Route künftig über Haslach nach Neukirch Richtung Wangen führen – nicht mehr über Schomburg. An Feiertagen solle das Angebot gar verdreifacht werden. Das neue Fahrplanraster bedeute zu den Hauptzeiten eine Verbindung mindestens alle zwei Stunden.
„Werbung, Werbung, Werbung“
Auch für Fahrten in und aus Richtung Tettnang bezeichnete Leinweber die Planung als „enorme Steigerung der Angebote“. Hier würden sieben Fahrpaare zusätzlich kommen, dazu ein zweistündiger Fahrtabstand an Schul- und Ferientagen mit gleichmäßigerer Verteilung. So wird es selbst in Ferienzeiten Richtung Tettnang und Richtung Wangen um die zehn Verbindungen geben.
Bürgermeister Reinhold Schnell zeigte sich begeistert: „Das sind ja wirklich sehr erfreuliche Nachrichten“. Den Schultes interessierte jedoch, wie die Mehrkosten gedeckt werden sollen. Dazu erklärte der DBNahverkehrsexperte, man müsse bei der Streckenverteilung an Reduzierungen denken, beispielsweise bei den Fahrten in Richtung Ravensburg. Eine „Brechung“der Linie an der Landkreisgrenze solle ebenfalls vermieden – und im Zusammenhang mit der Vermeidung von Leerfahrten geplant werden.
Ab wann es losgehe, fragten die Räte den Experten. Hier wollte sich Leinweber noch nicht festlegen, das müsse noch abgestimmt werden. Aber frühestens September und spätestens Dezember in diesem Jahr soll der neue Plan gelten. Die vorsichtige Frage des Schultes nach der Dauer der Erweiterung beantwortete der Busplaner so: „Für diese Neuplanung liegt zunächst eine Genehmigung bis 2021 vor“.
Lucia Mühlebach (FW) gab zu bedenken: „Die Verbesserungen kommen nur bei der Bevölkerung an, wenn Ihr Werbung, Werbung, Werbung macht.“Dazu versicherte Leinweber, das wolle er an den Verkehrsverbund „Bodo“weitergeben, der sei hier zuständig. Walter Gauß (CDU) fragte wie schon bei der vergangenen Sitzung nach der Lesbarkeit der Fahrpläne. Leinweber erläuterte, das DB-Planungs-Programm gebe den Plan quasi als Nebenprodukt aus. Mit einem neuen Planungstool soll sich auch die Verständlichkeit und Darstellung verbessern. FW-Rat Andreas König wollte wissen, ob sich in Sachen erleichterter Zustiege zum Bus etwas getan hätte. Leinweber erklärte, das erfolge mit Niederflurbussen sukzessive nach gesetzlichen Vorgaben: „Peu à peu geht das bis 2022“.