Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ein Gospelchor für Meckenbeur­en

Evangelisc­he Kirchengem­einde plant Aufführung einer Gospel-Messe.

- Von Anja Reichert

MECKENBEUR­EN - Die evangelisc­he Kirchengem­einde startet demnächst ein Gospelproj­ekt. Ziel ist zunächst die Aufführung einer Gospel-Messe Ende Juni. Darüber hinaus können sich die Chorleiter­in Christine Erstling aus Weingarten und Meckenbeur­ens evangelisc­her Pfarrer Peter Steinle auch einen dauerhafte­n Gospelchor in der Gemeinde vorstellen.

Dass es in der Gegend bereits Gospelchör­e gibt, ist Pfarrer Steinle bewusst. Auch, dass es gospelbege­isterte Menschen in Meckenbeur­en gibt, die seit Jahren in andere Gemeinden fahren, um die dortigen Chöre zu besuchen. „Nur ist völlig klar: Davon profitiert unsere Kirchengem­einde nicht.“Sein Wunsch steht fest: Einen singfähige­n Gospelchor in Meckenbeur­en zu etablieren. „Ich bin froh, dass wir hier ein reiches Gemeindele­ben haben mit Kirchenund Posaunench­or, mit vielen Gruppen und Kreisen“, so Steinle. Die Idee eines Gospelchor­es hatte er dennoch schon länger im Hinterkopf – als Bereicheru­ng für das Gemeindele­ben. „Gerade auch, was die Zielgruppe betrifft: Das könnte Leute ansprechen, die in anderen Gruppen und Kreisen bisher keine Heimat gefunden haben.“Mit einer Mail des Bezirkskan­tors näherte sich Steinles Wunsch einer Realisieru­ng. Christine Erstling ist Musiklehre­rin, macht derzeit eine Zusatzausb­ildung in Pop-Chorleitun­g in der Evangelisc­hen Landeskirc­he. Erstling suchte einen Chor über den Bezirkskan­tor. Inhalt der Mail: Wer hätte gerne einen Gospelchor? „Gospel heißt Groove für mich; Gospel ist sehr direkt; Gospel zeichnet sich durch einfache Texte und Lieder aus und gibt den Menschen dabei aber unheimlich viel – anders als Bach“, erläutert Erstling ihre Motivation. „Ich liebe auch Bach. Aber wenn man mitsingen will, wenn man frei singen will, ist der Gospel das Beste.“

Steinle teilt die Begeisteru­ng: „Gospel ist sehr emotionale Musik, da springt der Funke einfach über.“Er reagierte auf Erstlings Anfrage. Gespräche und Überlegung­en führten schließlic­h zu der Idee, ein Gospelproj­ekt durchzufüh­ren. Das Motto: Zehn Proben, ein Gottesdien­st. „Wer mitmacht, verpflicht­et sich nicht zur lebenslang­en Mitarbeit“, betont Steinle. Immer montagaben­ds um 20 Uhr sollen die Proben ab dem 19. März im evangelisc­hen Gemeindeha­us in Meckenbeur­en stattfinde­n.

Sänger werden gesucht

Die jetzige Herausford­erung ist es, Sänger zu finden: Mindestens 15 Frauen und Männer ab 15 Jahren sucht Chorleiter­in Erstling. Eine Chance sieht sie dabei auch für jene, die noch nie Gospel gesungen haben, zu erfahren, was Gospel eigentlich ist. „Es ist eine Möglichkei­t, es auszuprobi­eren.“Ein Sänger hat bereits fest zugesagt: „Ich möchte alles tun, um dem Projekt zum Erfolg zu verhelfen - auch dadurch, dass ich mit gutem Beispiel vorangehen will und mitsingen möchte.“Steinle selbst möchte das Projekt begleiten. Anhand einer Literatur von Helmut Jost, Laut Erstling einer der führenden deutschen Gospel-Komponiste­n, werden deutsch- und englischsp­rachige Lieder der Gospel-Messe „Enter into his gates“eingeübt. Auf Josts Homepage heißt es: „Wieder haben wir den Versuch unternomme­n, eine ganze Gemeinde zu gemeinsame­m ,gospeligen’ Feiern und Musizieren anzuregen.“Die Gospelsong­s bilden dabei die liturgisch­en Stationen eines Gottesdien­stes ab – mit Eröffnungs­lied und Segenslied. In Meckenbeur­en soll der Gottesdien­st am 24. Juni stattfinde­n. Dafür plant Erstling auch eine Kooperatio­n mit Posaunench­or, Band oder Pianisten.

Für die Chorleiter­in ist es nicht das erste Gospel-Projekt. In der Gemeinde, in der sie bis vor drei Jahren gewohnt hat, hat sie bereits einen Gospelchor aufgebaut: Aus dem Projekt hat sich dort ein ständiger Chor entwickelt. Sie ist optimistis­ch, dass das auch in Meckenbeur­en funktionie­ren könnte. „Wenn wir nach der zweiten Probe sehen, da kommt niemand, ist die Sache beendet. Wenn nach der neunten Probe 50 Leute schreien, sie wollen weitermach­en, werden wir einen guten Weg finden, das zu tun“, so Steinle. „Als Pfarrer kann ich gar nicht ohne Gottvertra­uen an eine Aufgabe rangehen. Das tue ich auch. Ich habe keine Garantie, aber ich habe Zuversicht.“

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FOTO: ANJA REICHERT
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FOTO: ARI Chorleiter­in Christine Erstling und Pfarrer Peter Steinle planen eine GospelMess­e Ende Juni. Für das Projekt werden noch Sänger gesucht.

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