Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Flexiblere Regelungen müssen her
Erstaunlich realistisch sind die Deutschen in Bezug auf die Folgen des demographischen Wandels. Altersarmut wird zu einer verbreiteten Sorge. Viele stellen sich auf einen späteren Ruhestand ein, teils weil sie müssen, teils weil sie es wollen. Die Rentenbeiträge sollen bezahlbar bleiben, Renten und Pflege aber auch. Der nüchterne Befund einer Studie lässt Rückschlüsse auf den Reformbedarf der sozialen Sicherungssysteme zu.
Eine Schlussfolgerung besteht darin, dass ein einheitliches Rentenalter nicht mehr die Notwendigkeiten der Arbeitswelt abdeckt. Da müssen viel flexiblere Regelungen gefunden werden, die zweierlei sicherstellen. Einerseits muss die Rente auch für die reichen, die ihren Beruf nicht bis ins hohe Alter ausüben können, andererseits darf dies nicht zu Lasten der jüngeren Generation gehen. Ein Kompromiss ist schwierig, doch nicht unmöglich. Denn die Bevölkerung weiß längst, dass Wohlstandsverluste wahrscheinlich sind.
Die neue Bundesregierung will eine Expertenkommission einsetzen, die eine so weitreichende Reform erarbeiten soll. Es ist höchste Zeit dafür. Denn die Probleme der alternden Gesellschaft nehmen sprunghaft zu. Wenn es gelingt, allseits akzeptierte Reformen zu entwickeln, kann dies dem Gemeinschaftsgefühl nur guttun.
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