Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Siegen oder fliegen

Die Ravensburg Towerstars kämpfen am Freitagabe­nd in Crimmitsch­au gegen das frühe Saisonaus in den Pre-Play-offs an – Auch Robin Just wieder dabei

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Für das zweite PrePlay-off-Spiel der Ravensburg Towerstars gegen die Eispiraten Crimmitsch­au (Freitag, 20 Uhr) hat Trainer Jiri Ehrenberge­r eine ganz einfache Formel gefunden: „Siegen oder fliegen.“So einfach ist es tatsächlic­h. Bei einer Niederlage müssten sich die ambitionie­rten Towerstars frühzeitig in die Sommerpaus­e verabschie­den, bei einem Sieg käme es am Sonntagabe­nd zum alles entscheide­nden dritten Duell um den Einzug ins Play-off-Viertelfin­ale.

Das Donnerstag­straining der Towerstars bot in der Eissportha­lle ein in dieser Saison äußerst seltenes Bild: Auf dem Eis war richtig viel los. Nur Stephan Vogt und Raphael Kapzan, bei denen an einen Einsatz beim besten Willen nicht zu denken wäre, fehlten. Heißt: Sogar Robin Just war wieder dabei. Die gebrochene Hand sei verheilt und wieder voll belastbar, teilte Ehrenberge­r mit: „Er kann gut zupacken.“

Sören Sturm spielt unter Schmerzen

Absolutes Sinnbild des Ravensburg­er Willens, alles gegen das Saisonaus zu tun, ist derweil Sören Sturm, der wegen seines Außenbanda­nrisses im Knie mit schmerzver­zerrtem Gesicht übers Eis fuhr – aber schon seit zwei Spielen auf die Zähne beißt.

In Crimmitsch­au wird Ehrenberge­r dank des fast schon üppigen Kaders wieder auf vier Reihen setzen. Bei den Kontingent­spielern hat er sogar die Qual der Wahl. Schon im ersten Spiel gegen Crimmitsch­au am Dienstag war Justin Buzzeo nicht im Kader gestanden, weil Jakub Svoboda, Adam Lapsansky, Brian Roloff und Mathieu Pompei spielten.

„Wir sind fest davon überzeugt, dass wir am Sonntag wieder spielen. Sonst müssten wir gar nicht erst in den Bus nach Crimmitsch­au steigen“, sagt Towerstars-Kapitän Vincenz Mayer. Allen sei klar, worum es geht. Eine besondere Vorbereitu­ng auf das Spiel in Crimmitsch­au hält Ehrenberge­r deshalb nicht für nötig, die Ausgangsla­ge sei bekannt: „Das muss man nicht doppelt betonen.“

Es steht also viel auf dem Spiel, wenn die Ravensburg Towerstars am Freitag bei den Eispiraten Crimmitsch­au antreten. Eine Niederlage und das damit verbundene Saisonaus hätte für Verein, Trainer, Spieler und Fans negative Auswirkung­en.

Verein: Die Ravensburg Towerstars bezeichnen sich als den „Stolz Oberschwab­ens“. Zu diesem Selbstvers­tändnis gehört, in der DEL2 vorne mitzuspiel­en – und gerne auch mal mit dem (natürlich weiterhin sportlich unmögliche­n) Aufstiegsw­unsch in die erste Liga zu kokettiere­n. Das zweite Scheitern in den PrePlay-offs würde diese Ambitionen empfindlic­h stören. Weitere große Sprüche von Geschäftsf­ührer Rainer Schan & Co. würden sich verbieten.

Trainer: Erst vor wenigen Wochen wurde der Vertrag mit Coach Jiri Ehrenberge­r um ein Jahr verlängert. Ihm wird zugetraut, die Towerstars so zu entwickeln, dass sie eine DEL2-Spitzenman­nschaft werden. Das frühe Aus in seiner Premierens­aison würde Ehrenberge­r nicht gerade helfen, dieses uneingesch­ränkte Vertrauen auch in der kommenden Spielzeit entgegenge­bracht zu bekommen.

Spieler: Die Towerstars haben die Hoffnung, dass der Kader weitestgeh­end zusammenbl­eibt. Die wenigsten Spieler haben aber langfristi­ge Verträge. Verhandlun­gen für die kommende Saison würde das Scheitern in den Pre-Play-offs nicht gerade vereinfach­en.

Fans: Die Ravensburg Towerstars dürfen sich über einen der besseren Zuschauers­chnitte in der DEL 2 freuen. Bliebe der sportliche Erfolg wieder aus, dürfte es niemand wundern, wenn die Treue nachlässt. Einen ersten Vorgeschma­ck, wie schwankend die Laune der Fans sein kann, gab es beim ersten Pre-Play-off-Spiel gegen Crimmitsch­au, als nur knapp 2200 Zuschauer kamen.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Jakub Svoboda (links) weiß, wie es sich anfühlt, gegen die Eispiraten zu treffen. Am Dienstag im ersten PrePlay-off-Spiel war er zweimal erfolgreic­h.

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