Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Von quietschenden Türen und Cellos
Beim Tag der offenen Tür greifen die Meckenbeurer selbst zum Instrument.
MECKENBEUREN - Der Tag der offenen Tür der Musikschule Meckenbeuren ist am Wochenende auf reges Interesse gestoßen. Zahlreiche Besucher, vornehmlich Kinder in Begleitung ihrer Eltern, nutzten die Chance, einmal ganz unverbindlich ein Instrument in die Hand zu nehmen, ihm gar die ersten Töne zu entlocken und sich über Unterricht, Zeiten und Kosten zu informieren.
„Wir starten dieses Mal mit einer Neuerung. Sie werden zunächst die einzelnen Instrumente hören und erst nach diesem ersten Höreindruck folgt die Erkundungstour durch das Haus“, begrüßte Musikschulleiter Jörg Scheide die Gäste. Eine sehr gute Idee, wie sich später herausstellen sollte.
Welche beeindruckende Bandbreite an Instrumenten die Musikschule zu bieten hat, wurde durch die folgenden Kurzauftritte der jungen Musikschüler deutlich. Den Anfang machte Phillip Rist, der seine Trompete nach vier Jahren Unterricht schon sehr gut beherrscht. Es erklangen in rascher Folge Musikinstrumente wie Klarinette, Oboe, Klavier, Violine, Akkordeon, Posaune oder Gitarre. Die Vorstellung der einzelnen Schüler und ihres jeweiligen Instrumentes übernahm dabei Jörg Scheide. „Jetzt hören wir noch einmal Eva mit der Querflöte. Sie hat eben schon Saxofon gespielt. Für beides hat sie ein Riesentalent“, kündigte der Schulleiter Eva Stemmler an, die dann folgerichtig auch mit der Querflöte überzeugte. Für einen besonderen Moment sorgte Moritz Heim am Klavier. Obwohl er erst seit vier Monaten Unterricht bekommt, beeindruckte er alle mit einer gefühlvollen Ballade. Sein Auftritt sorgte dafür, dass beim anschließenden „Instrumenten-Schnuppern“der Andrang am Klavier entsprechend groß war. Geduldig beantwortete Klavierlehrer Guido Heimpel alle Fragen. Und Familie Geisler aus Kehlen hatte davon jede Menge. „Das hat heute perfekt gepasst. Ich hatte gestern in der Musikschule wegen Klavierunterricht angerufen und da erzählte man mir von dem Tag der offenen Tür heute. Das war echt Zufall“, berichtet Manuela Geisler, deren neunjährige Tochter Nina Klavier lernen möchte. Eigentlich würde Manuela Geisler auch selbst noch gern mit dem Klavierspiel anfangen, doch sie wähnt sich dafür zu alt. Dass man niemals zu alt ist, um ein Instrument zu lernen, erfährt sie kurz darauf von Daniela Haist, die im Sekretariat der Schule arbeitet und an diesem Tag die Besucher mit Informationsmaterial versorgt. Haist berichtet Familie Geisler von der Erwachsenenband „Just Sax and friends“, die sich vor drei Jahren gegründet hat und deren Mitglieder damals größtenteils blutige Anfänger waren. Auf der Erkundungstour durch das verwinkelte Musikschulgebäude kommen die Besucher an den einzelnen Unterrichtsräumen, in denen die Lehrer ihre Instrumente präsentieren, vorbei. Swen Pech und Jörg Scheide beraten bei den Blasinstrumenten, Johanne Clavet zeigt interessierten Kindern die Klarinette und Annegret Kuhlmann ist Expertin bei den Streichinstrumenten.
Einen Stock höher demonstriert Natalya Welsch gerade zwei Mädchen welche ungewöhnlichen Töne ein Cello hervorbringen kann. Im schnellen Wechsel erklingen eine heulende Feuerwehrsirene, eine muhende Kuh, eine quietschende Tür und Elefantentröten. „Das Cello ist einfach wunderbar“, sagt Welsch. An diesem Tag hat die Musikschule sicherlich einige neue Schüler gewonnen.