Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Lindau verhandelt mit LSC über die Schiffswerfte
Finanzausschuss der Stadt möchte das städtische Gebäude gern den Vereinen überlassen
LINDAU - Die Lindauer Stadtverwaltung soll mit dem Lindauer SeglerClub über eine Miete des Gebäudes Schiffswerfte verhandeln. Das hat der Finanzausschuss am Donnerstagabend beschlossen. Den Räten wäre eine Nutzung durch Vereine lieber als eine gewerbliche Vermietung. Dafür verzichten die Räte auf Einnahmen.
Es gab Angebote, bei denen die Stadt höhere Einnahmen erzielen könnte als bei der Vermietung des Gebäudes für ein Ausbildungs- und Regattazentrum. Aber den Stadträten im Ausschuss habe die angestrebte Zusammenarbeit verschiedener Vereine und Schulen gefallen. „Das haben die Räte sehr gelobt“, berichtet Lindaus Pressesprecher Jürgen Widmer auf Anfrage der LZ. Die Räte haben, wie bei Grundstücksfragen üblich, in nicht öffentlicher Sitzung über die Vergabe des Gebäudes beraten.
„Wir werden zunächst mit dem LSC sprechen“, fasst Widmer das Ergebnis zusammen. Denn endgültig entschieden hat der Ausschuss noch nicht. Es ist noch nicht völlig klar, wie die Vereine das Gebäude genau nutzen wollen. Außerdem sehen die Räte weitere Lücken in dem vorgelegten Konzept. Die Verwaltung soll in Gesprächen mit den Vereinen das Ganze präzisieren, dann will der Ausschuss in einer der nächsten Sitzungen entscheiden. Einverstanden sind die Räte auch mit dem Vorschlag der Vereine, dass die Stadt die Sanierung der Außenhülle des Gebäudes übernimmt, wenn die neuen Mieter die zur Verfügung stehenden zehn Räume im Erdgeschoss und Dachgeschoss auf eigene Kosten instand setzen.
Gut gefällt den Vertretern der Stadt, dass die Vereine um den LSC ein langfristiges Konzept anbieten. Denn die Stadt wolle dort am liebsten einen Mieter, der sehr lange bleibt. Wie berichtet, hat der LSC angeboten, die Räume 30 Jahre lang für einen Quadratmeterpreis von drei Euro zu mieten, um dort ein Ausbildungszentrum Segeln einzurichten. Es habe den Räten gefallen, dass die Vereine das Gebäude nicht kostenlos verlangt haben, berichtet Widmer: „Wir wollen das nicht verschenken.“
Vereine wollen gemeinsam 415 000 Euro aufbringen
Der LSC-Nachwuchs, derzeit sind das 134 Kinder und Jugendliche, soll dort genauso unterrichtet werden wie Mädchen und Jungs, die im Rahmen einer Kooperation mit den Schulen den Segelsport kennenlernen. Der Verein arbeitet bereits mit mehreren Schulen zusammen. Zudem sollen in der früheren Schiffswerft auch andere Vereine Platz finden. Mit im Boot sind der Yacht Club Lindau, der Bodenseesportfischereiverein Lindau und der Wassersportverein Kleiner See, die zusammen fast 2000 Mitglieder haben. Gemeinsam wollen die Vereine die 415 000 Euro aufbringen, die nach ihrer Schätzung für die Sanierung der Räume nötig sind.
Was wird aber aus dem Gebäude, wenn es kurz vor dem Schwur mit dem Ausbildungszentrum und Vereinshaus für das Segeln doch nicht klappt? Auch darüber haben sich die Räte am Donnerstag Gedanken gemacht, wie Widmer berichtet. Denn sie haben aus den anderen Angeboten bereits einen Favoriten aus dem gewerblichen Bereich ausgesucht. Doch mehr will der Pressesprecher dazu nicht sagen. Denn eigentlich seien alle zuversichtlich, dass sich Stadt, LSC und die anderen Vereine einigen werden.