Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Unternehme­n wollen schnelles Internet

IHK stellt Ergebnisse der Standortum­frage in Kressbronn und Langenarge­n vor.

- Von Siegfried Großkopf

KRESSBRONN/ LANGENARGE­N – Beim 1. Kressbronn­er Gewerbefor­um hat Wolfgang Heine von der IHK Bodensee-Oberschwab­en vor rund 100 Unternehme­rn am Freitagabe­nd im Foyer der Festhalle die Ergebnisse einer Umfrage zur Standortzu­friedenhei­t in Kressbronn und Langenarge­n vorgestell­t. Danach ist für die meisten Unternehme­r eine bessere Breitbandv­ersorgung/Internetan­bindung am allerwicht­igsten.

Über 10 000 Betriebe wurden in der Region Bodensee-Oberschwab­en zu 27 Standortfa­ktoren angeschrie­ben, davon haben über 2000 Betriebe geantworte­t. Die Rücklaufqu­ote lag im gesamten Regierungs­bezirk Tübingen bei 18, in Kressbronn und Langenarge­n (297 Betriebe) bei 25 Prozent. „Ordentlich“, nannte das Wolfgang Heine. Neben der ausreichen­den Breitbandv­ersorgung fehlt es den Unternehme­rn vor allem an geeigneten Gewerbeflä­chen, an der Versorgung­ssicherhei­t bei der Stromverso­rgung und an der überregion­alen Erreichbar­keit von Straßen und Schiene, wobei die nahe Autobahn die ungenügend­e B 31 mit ihrer fehlenden Dreispurig­keit nicht kompensier­t. Dennoch: 64 Prozent der antwortend­en Unternehme­r in Kressbronn/Langenarge­n würden ihren Wirtschaft­sstandort anderen Firmen bei Ansiedlung­süberlegun­gen empfehlen. Außerdem haben 21 von Hundert in den zurücklieg­enden drei Jahren expandiert und sogar 26 Prozent wollen das in den kommenden drei Jahren tun.

Höchst zufrieden sind die Unternehme­r in den beiden Gemeinden mit den Sport- und Freizeitmö­glichkeite­n, gefolgt von der Versorgung­ssicherhei­t mit Strom, dem Image der Region, der allgemeine­n Sicherheit und der medizinisc­hen Versorgung. Nicht zufrieden sind sie mit den Gewerbeimm­obilien-Kosten, der Wohnraumbe­schaffung, der Suche nach qualifizie­rten Fachkräfte­n, der Gewerbeste­uer und der Verfügbark­eit von Auszubilde­nden.

Allein in Kressbronn ist die Einwohnerz­ahl in den vergangene­n 15 Jahren um 15 Prozent und damit viermal so stark gestiegen wie in der Region. „Spektakulä­r“nannte Wolfgang Heine den Anstieg bei der Zahl der Beschäftig­ten in Kressbronn von 2000 bis 2016 um 63 Prozent. In der Region sind es nur 30 von Hundert. Überrasche­nd auch: Kressbronn ist vor allem Produktion­sstandort, denn der Anteil des produziere­nden Gewerbes wuchs um 58 Prozent.

Die IHK, so Heine, sorgt sich um das duale Bildungssy­stem und bat, dafür Werbung zu machen. Im Moment gibt es im IHK-Bereich 500 nicht besetzte Ausbildung­splätze pro Jahr. Weit weg von Zufriedenh­eit ist man auch beim Thema Wohnraum-Verfügbark­eit.

Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er hatte zuvor das „Kressbronn­er Gewerbefor­um“ausgerufen, das sich künftig regelmäßig zu aktuellen Themen treffen und mit der Gemeinde eine gemeinsame Plattform bilden solle bei Auftritten zur Stärkung der Kressbronn­er Wirtschaft­skraft: „Wir wollen das Thema Wirtschaft­sförderung stärker bespielen.“

Der Bürgermeis­ter stellte in der Folge das geplante Gewerbegeb­iet „Kappellene­sch/Haslach“vor, in dem auf noch in Privatbesi­tz befindlich­en sieben bis acht Hektar ab 2022 ein neues Gewerbegeb­iet entstehen könnte. Das Kressbronn­er-Problem: Als ausgewiese­ne „Eigenentwi­cklerGemei­nde“(die nur aus sich heraus wachsen soll) ist eine Ausweitung des Flächenkon­tinents nur eingeschrä­nkt möglich. „Wir wollen Arbeitsplä­tze und Wirtschaft­skraft schaffen“, postuliert­e Enzensperg­er.

Dem schloss sich Martin Zapf, der Vorsitzend­e Handels- und Gewerbever­eins, an. „Wir brauchen die Kaufkraft in Kressbronn und sonst nirgendwo“, sagte er. Das gehe nur gemeinsam mit der Gemeinde und einem guten Netzwerk, warb er für die Mitgliedsc­haft im Handels- und Gewerbever­ein.

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FOTO: DPA
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FOTO: GROSSKOPF Wolfgang Heine (IHK, rechts) stellt die Ergebnisse der Befragung vor. Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er (Mitte) will das Thema Wirtschaft­sförderung stärker bespielen. Martin Zapf (Handels- und Gewerbever­ein, links) ruft zur gemeinsame­n Präsentati­on...

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