Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Doppelkonzert auf hohem Niveau
Wildpoltsweiler und Goppertsweiler Musiker überzeugen mit ihrem Können
NEUKIRCH - Immer für einen abwechslungsreichen Konzertabend mit interessanten Stücken mit beachtlichem musikalischen Können gut: Der Musikverein Wildpoltsweiler im Doppel mit der Dorfkapelle Goppertsweiler. So auch am Samstag in der Mehrzweckhalle Neukirch.
Der Start: Gefühlvoll geführt von Dirigentin Christina Brugger mit „Sympatria“, einem Konzertmarsch vom jungen Komponisten Thomas Asanger. Weiter ging es beeindruckend fein abgestimmt, was Tempi und Lautstärken angeht als „Rhythmische Reflektionen“wie die Goppertsweiler Moderatorin Patricia Baur beschrieb, mit Kurt Gäblers variabler „Zeitenwende“. Danach folgte Mr. Acker Bilks „Stranger On The Shore“mit dezentem Klarinettensolo überzeugend gespielt von Raphaela Sauter – ein stimmungsvoller Ausflug in den Swing- und Bigbandsound. Fein abgestimmt bis majestätisch kam dann der „Dawn of a new Day“daher. Hier konnten die Schlagwerkund Percussion-Spezialisten aus Goppertsweiler einmal mehr ihr Können demonstrieren.
Weiter ging es mit einem Stück zu Ehren der Anti-Rassismus-Heldin Rosa Parks aus Alabama. Die rhythmische Chorbegleitung zu den Bläsern kam sehr überzeugend ebenso wie die Begleitung durch die anderen Register. Groovig, eingängig und zum Mitwippen performte die Dorfkapelle schließlich ein ColdplayMedley mit deren Top-Hits. Das Publikum dankte mit fulminantem Schluss-Applaus. Dirigentin Christina Brugger brachte es auf den Punkt: „So etwas geht nur mit Musikern, die zuverlässig, motiviert und mit Freude dabei sind. So war’s, so ist’s und so wird’s weiter sein.“
Und als Zugabe gab es dann noch „Fascinating Drums“eine mit Trillerpfeife in Schwung gebrachte moderne Marschinterpretation mit gekonntem Schlaginstrumenteneinsatz, komponiert von Ted Huggens.
Nach der Pause moderierten Sandra Reihs und Lena Heilig meist verständlich, oft humorvoll das Programm des Musikvereins Wildpoltsweiler. Der zweite Teil begann mit einer Marsch-Suite von Gustav Holz, energisch dirigiert von Wolfgang Vetter und mit einem top-tonabgestimmten Orchester. Bei „Fate of the Gods“ging es mit Register und Einzelsoli ins Stück eingebetteten überraschenden Elementen unterhaltsam und götterdämmernd weiter.
Mit „That’s a Plenty“, einem 1914 von Lew Pollack komponierten Ragtime, der in den 1930-ern zum JazzStandard wurde, zeigten die Wildpoltsweiler Musiker, dass sie das Zeug zur Bigband haben. Anschließend wurde es ebenso konzertant wie monumental mit „Virginia“von Jacob de Haan, während der Abschluss mit dem anspruchsvollen und höchste Töne gerade zum Schluss abfordernden „PanoramaMarsch“vom ebenfalls jungen Oberallgäuer Komponisten Thomas G. Greiner.
Der Musikverein zeigte seine Stärken immer wieder mit starken Registern, besonders überzeugend mit Tuben, Hörnern und Trompeten. Kein Wunder dass das Publikum in der gut gefüllten Mehrzweckhalle Zugaben forderte – und bekam. Das waren einmal die „Böhmische Liebe“und dann, zum Mitklatschen, „Auf Wiedersehen“ein Stück vom MVWipo-Dirigenten Wolfgang Vetter.