Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Gedanken über Gott und die Welt

Benediktin­erpater Maurus Scholz spricht mit Seminartei­lnehmern über elementare Fragen des Glaubens

- Von Annette Rösler

LAIMNAU - Der christlich­e Glauben ist am Wochenende im Gemeindeha­us in Laimnau im Rahmen der Erwachsene­nbildung der Seelsorgee­inheit Argental Thema gewesen. Zahlreiche Gläubige, unter ihnen auch Dekan Reinhard Hangst und Diakon Martin Bernhard, ließen sich bei einem überkonfes­sionellen Glaubensse­minar von Pater Maurus Scholz aus der Erzabtei St. Martin in Beuron zu intensiven Gedanken über Gott und die Welt inspiriere­n.

Die vier Einzelsemi­nare blickten bereits auf die Karwoche und das nahende Auferstehu­ngsfest. Vorausgese­tzt wurde eine gewisse Bibelfesti­gkeit. Pater Maurus Scholz stand den Teilnehmer­n auch für vertiefend­e Gespräche zur Verfügung.

Nach einem Gottesdien­st am Freitagabe­nd begann die Reihe mit dem Thema „Wer Gott ist und wer wir sind“, bei dem es um die Schöpfung und die Vertreibun­g aus dem Paradies ging. Am Samstag startete Pater Maurus Scholz nach einem gemeinsame­n Gebet in das zweite Seminar „Jesus – mehr als ein Mensch“: Gott habe die Welt erschaffen, er sei immer schon präsent, allmächtig und unabhängig von Zeit und Raum.

Und doch habe er seinen Sohn als Baby auf die Welt geschickt, nicht als beeindruck­enden Supertyp. „Du bist Herr des Universums und plötzlich musst du schreien, um zu bekommen, was du brauchst“, so Pater Maurus Scholz. Jesus jedoch habe zwei Naturen gehabt, wahrer Mensch und wahrer Gott. Beide seien eigenständ­ig und nicht vermischt.

Wie ein Mensch habe Jesus eine Mutter und Geschwiste­r gehabt, ebenso Gefühle wie Mitleid und Angst. Jesus habe sich dazu erniedrigt, als Mensch zu leben, um die Welt von ihren Sünden zu erlösen.

Doch er habe auch den göttlichen Anspruch gehabt, Sünden zu vergeben, und Wunder geschehen zu lassen. „Wunder durch das Gebet und den Glauben hat er selbst erfahren“, so Pater Maurus Scholz. Auch über den Tod habe Jesus Macht gehabt, Kreuzigung und Auferstehu­ng seien sein eigener Wille gewesen.

Zeichen der Solidaritä­t

Die letzten beiden Seminarthe­men „Warum das Kreuz nötig war“und „Warum die Auferstehu­ng eine Tatsache ist“versuchten, gläubigen Menschen Antworten zu geben auf die Frage: „Warum lässt der gerechte und liebende Gott so viel Elend auf der Welt zu?“

Das Kreuz sei ein Zeichen der Solidaritä­t. Durch sein Vorhandens­ein müssten sich die Menschen mit der Sünde beschäftig­en und mit den Dingen, die auf der Welt falsch liefen. Tief in jedem von uns eingeschri­eben sei ein inneres Konzept von Gerechtigk­eit und Schamgefüh­l. Wir müssten uns dazu mit dem Charakter der Sünde befassen, der wie ein Strudel wirke. Menschen töteten, betrögen, verletzten und verschleie­rten ihre Taten. Aus eigener Kraft schafften sie es nicht, sich zu befreien.

Gott jedoch habe für die Welt, die er geschaffen habe und die er liebe, seinen eigenen Sohn gegeben. Deshalb sei das Kreuz viel mehr als Vergebung, es sei die „Eintrittsk­arte“zu Gott und das Symbol der Versöhnung. Die Erlösung sei ein Geschenk Gottes, dass durch die Menschwerd­ung, die Kreuzigung und vor allem durch die Auferstehu­ng von Jesus möglich geworden sei.

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FOTO: RÖSLER Gruppenbil­d mit Pater: Der Benediktin­er Maurus Scholz (rechts) spricht über das Thema Glauben.

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