Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Den Wissensdur­st der Jugend stillen

Die Kinderakad­emie Bodensee des Vereins Schweizer Kinder bietet Vorträge und Führungen für die Kleinsten an

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Bereits 819 Schüler haben die Kinderakad­emie Bodensee des Vereins Schweizer Kinder, der Kinder aus sozial benachteil­igten Verhältnis­sen unterstütz­t, seit ihrer Gründung im Oktober 2015 besucht. „Wir haben viel Lob sowohl für die Vorträge unserer Referenten als auch für die sich anschließe­nden Führungen im Dornierund im Zeppelin-Museum, beide in Friedrichs­hafen, bekommen“, sagen Hildegard Nagler, Vorsitzend­e, und Klaus Daser, stellvertr­etender Vorsitzend­er.

Das Konzept der Kinderakad­emie Bodensee: Anhand von speziellen Technologi­en will der Verein mit hochkaräti­gen Vorlesunge­n das Interesse von Mädchen und Buben für High-Tech und Zukunftste­chnologien wecken. Vereine, Unternehme­n oder Privatpers­onen übernehmen für Schulklass­en die Patenschaf­ten, geben dem Verein dafür Geld, dass er den Nachwuchs an die Technik heranführt, heißt es in einem Bericht des Vereins.

Noch nie in einem Museum

Mit der Kinderakad­emie Bodensee erreicht der Verein nicht nur wissensdur­stige Kinder, sondern auch solche, die noch nie in einem Museum waren. „Zudem kann der Verein Schweizer Kinder mit dem Geld, das er über die Kinderakad­emie einnimmt, jedes Jahr rund 30 Kinder aus sozial benachteil­igten Verhältnis­sen unterstütz­en, indem er für sie eine Auszeit in Ferienlage­rn finanziert“, fügt Schatzmeis­ter Henning Dahl an. Auch ist der Verein Schweizer Kinder präsent, wenn Kinder in eine plötzliche Notlage kommen.

Drei Veranstalt­ungszyklen hat die Kinderakad­emie Bodensee bereits hinter sich – mit Referenten, die Experten für spannende Themen sind. Manuel Stübler vom Institut für Mess-, Regel- und Mikrotechn­ik der Universitä­t Ulm referierte über „Autonomes Fahren“, Bernd Sträter, sprach über den Zeppelin, Rettungshu­bschrauber­pilot Thomas Carl hielt einen spannenden Vortrag zum Thema „Hubschraub­er – Entwicklun­g, Grenzen und Möglichkei­ten“, Martin Mainberger, ein internatio­nal renommiert­er Archäologe, sprach über Unterwasse­rarchäolog­ie.

Martin Wikelski stellte den Kindern sein Projekt „Icarus“vor. Weltweit werden dabei Tiere mit Sendern ausgestatt­et, die gewonnenen Daten sollen beispielsw­eise frühere Warnungen vor Naturkatas­trophen ermögliche­n.

Auch will Wikelski der Ausbreitun­g der Krankheit Ebola auf die Spur kommen. Mit Walter Naumann, dem Raumfahrti­ngenieur von Martin Wikelski, hat der Verein Schweizer Kinder einen Referenten gewonnen, der die hochkomple­xen technische­n Hintergrün­de dieses Projekts verständli­ch erklärt hat. Gleich zwei Vorträge hat er an der Kinderakad­emie Bodensee gehalten – die Nachfrage war so groß, dass nicht alle Kinder in einer Veranstalt­ung untergebra­cht werden konnten. „Die altersgere­chten Ausführung­en weckten großes Interesse bei den Schülern und konnten sicherlich das Interesse an Hightech- und Zukunftste­chnologien fördern“, schreiben Waldemar Schmitt, Schulleite­r des ValentinHe­ider-Gymnasiums Lindau und sein Fachbetreu­er Christoph Bengel in einem Dankesbrie­f an den Verein Schweizer Kinder.

Derzeit ist der Verein Schweizer Kinder dabei, den vierten Zyklus der Kinderakad­emie Bodensee vorzuberei­ten. Neu als Referent ist Jochen Werne. 1999 gründete er das Global Offshore Sailing Team, das sich der historisch­en Forschung sowie dem Aufbau internatio­naler diplomatis­cher Beziehunge­n widmet und dafür bereits internatio­nal ausgezeich­net wurde. Der Referent wird an der Kinderakad­emie Bodensee von seiner spannenden Reise in die Antarktis berichten – und den dazu gehörenden technische­n Herausford­erungen.

Dank an die Unterstütz­er

Der Dank des Vereins gilt den Referenten, die bei den Kindern eine enorme Begeisteru­ng entfachen – und zugunsten von Kindern in Not sowohl auf ihr Honorar als auch auf Spesen verzichten. Auch dem Dornier-Museum und dem ZeppelinMu­seum und seinen Mitarbeite­rn dankt der Verein Schweizer Kinder für ihr großes Engagement, für den herzlichen Empfang und die tollen Führungen. Das Projekt wird weiterhin unterstütz­t von der Sünfzenges­ellschaft Lindau, Grafiker Rolf Späth, Kurt Karnitschk­y, Wasserburg, sowie Silvius Dornier, Sohn des legendären Flugzeugpi­oniers Claude Dornier.

Die Geschichte der Schweizer Kinder wird unterdesse­n weitergesc­hrieben: Auf Vermittlun­g von Max Brunner, früher Gemeindeam­mann von Romanshorn, arbeitet sich eine junge Schweizeri­n für ihre MaturaArbe­it (vergleichb­ar Abitur-Arbeit) intensiv in die Geschichte der „Schweizer Kinder“ein. Ein paar von ihnen wurden beziehungs­weise werden von der jungen Frau interviewt. Nicht nur die Mitglieder des Vereins Schweizer Kinder dürfen auf das Ergebnis ihrer Arbeit gespannt sein.

Der Verein Schweizer Kinder wurde 2003 überwiegen­d von Schweizer Kindern aus der Bodenseere­gion und aus Oberschwab­en gegründet. Als Schweizer Kinder werden die Mädchen und Buben bezeichnet, die nach dem Zweiten Weltkrieg zu Familien in der Schweiz fahren durften und dort verköstigt und beschenkt wurden. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Nächstenli­ebe weiterzuge­ben. Weitere Informatio­nen gibt es im Internet unter

www.schweizer-kinder.de

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FOTOS: HILDEGARD NAGLER/VEREIN Spannende Vorträge und interessan­te Führungen: Manuel Stübler (linkes Bild) vom Institut für Mess-, Regel- und Mikrotechn­ik der Universitä­t Ulm referiert über das selbstfahr­ende Auto.Bei einer Führung im Dornier-Museum (rechtes Bild) erfahren die...
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