Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Palliativzimmer soll kommen
Freunde und Förderer des Klinikums Friedrichshafen planen einige Anschaffungen
FRIEDRICHSHAFEN - Der Verein Freunde und Förderer des Klinikums Friedrichshafen hatte zur jährlichen Mitgliederversammlung eingeladen. Der Verein fördert Projekte, die das Klinikum aus finanziellen oder anderen Gründen zurückstellen muss. Mithilfe von Mitgliederbeiträgen und Spenden konnten beispielsweise Projekte wie das Elektro-Golfmobil für die kostenlose Beförderung vom Parkplatz zum Klinikum finanziert werden. Für dieses Jahr hat sich der Unterstützerverein etwas Großes vorgenommen: die Errichtung eines Palliatvzimmers.
Josef Weißhaupt, Schatzmeister des Vereins, stellte eine gut gefüllte Kasse nach Jahresabschluss vor. Rund 63 000 Euro befinden sich in der Kasse, „wobei aber ein Großteil 2018 für das Palliativzimmer gebraucht wird“. Für die Umbaumaßnahmen im ersten Stock des Klinikums und das Interieur, das neben einem Patientenbett auch ein weiteres Bett für Angehörige bereitstellt, werden um die 40 000 Euro veranschlagt. Die Notwendigkeit eines solchen Zimmers stellte niemand in Frage.
Wilhelm Beiter, Allgemeinmediziner und zweiter Vorsitzender des Vereins, referierte kurz zum Thema: „In einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Hospiz- und Pallaitivverbands sagten 66 Prozent der befragten Bürger, dass sie gerne Zuhause sterben würden.“Fakt sei aber, dass jeder zweite ältere Mensch in einem Krankenhaus sterbe. Das läge auch daran, dass eine lebensbedrohliche Krankheit die Sicht der Dinge verändere und professionelle Begleitung gewünscht werde.
Palliativmedizin werde dann notwendig, wenn Patienten mit einer fortschreitenden Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung, bei der eine Behandlung der Krankheit nicht mehr möglich sei, eine qualitätsvolle Betreuung und Behandlung bedürfen.
„Insbesondere gilt es hier das Leiden zu lindern, dabei spielen die Schmerztherapie und eine gesicherte Ernährung eine wichtige Rolle“, unterstrich auch Kaare Tesdal, ärztlicher Direktor des Häfler Klinikums.
Er unterrichte die Anwesenden auch über den Stand der Dinge. Durch den Verbund des Häfler Klinikums mit dem Krankenhaus in Tettnang und den 14 Nothelfern in Weingarten sei die Klinik gut aufgestellt. „Wir haben, wie alle anderen Kliniken auch, das Problem des Personalmangels“, sagte Tesdal. Er benannte die „pflegerischen Arbeiten zu deckeln“als Hauptproblem. Medizinisch und auch wirtschaftlich sei das Klinikum durch den Verbund gut aufgestellt.
Das sei auch der Tatsache zu verdanken, dass in den einzelnen Häusern Kompetenzzentren geschaffen worden seien und sich das Einzugsgebiet vergrößert habe. Auch Klinikdirektor Jochen Wolf sieht in der Kompetenzverteilung einen großen Vorteil. „Es gibt zwar manche Leistungen an bestimmten Orten nicht, dafür garantieren die jeweiligen Schwerpunkte in den Häusern eine qualitätsorientierte Behandlung auf hohem Niveau.“Zudem würde sich das Klinikum beständig zertifizieren lassen, um den Qualitätsansprüchen Rechnung zu tragen.
Hans-Joachim Simmerdinger, erster Vorsitzende des Vereins berichtete über das vergangene Jahr, indem der Verein ein neues Laufband für das Therapiezentrum sowie zwei Laptops plus Software für die Geriatrische Rehabilitationsklinik finanziert habe. Eine weitere Idee ist die Anschaffung von sogenannten elektronischen Fußmatten, die für Patienten mit Demenz oder Weglauftendenzen geeignet seien. „Sobald der Patient über die Fußmatte läuft, wird im Schwesternzimmer ein Signal ausgelöst“, erklärt er. Ab Sommer wird Wolfgang Otto, ehemaliger Krankenhausdirektor in Friedrichshafen, die Position des Schriftführers Günther Krehl übernehmen.