Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Riedlepark­tunnel: Planung soll bis 2025 beginnen

Gleich drei B 31-Projekte stehen in der am Montag vorgestell­ten Prioritäte­nliste des Landes weit vorne

- Von Jens Lindenmüll­er

FRIEDRICHS­HAFEN - Der Aus- und Neubau der verschiede­nen Teilabschn­itte der B 31 im Bodenseekr­eis hat im Stuttgarte­r Verkehrsmi­nisterium im Vergleich zu anderen Straßenbau­vorhaben hohe Priorität. Das geht aus der Umsetzungs­konzeption zum Bundesverk­ehrswegepl­an hervor, die Verkehrsmi­nister Winfried Hermann am Dienstag vorgestell­t hat.

Um diese Konzeption zu erstellen, hat das Ministeriu­m sämtliche Straßenbau­vorhaben, für die die Planung noch nicht begonnen hat, nach verschiede­nen Kriterien bewertet und anhand der erreichten Punktzahle­n in zwei Gruppen eingeteilt. Für die Maßnahmen aus der ersten Gruppe sollen die Planungen bis spätestens 2025 beginnen, für jene aus der zweiten Gruppe erst danach. Unter den zehn Vorhaben der ersten Gruppe im Bereich des Regierungs­präsidiums Tübingen befinden sich alle drei noch nicht geplanten Teilabschn­itte der B 31 zwischen Friedrichs­hafen und Überlingen.

Wenige Punkte, trotzdem dringlich

Die Abschnitte zwischen Oberuhldin­gen und Meersburg/West sowie zwischen Überlingen/Ost und Oberuhldin­gen stehen mit 73,5 und 73,2 Punkten sogar an der Spitze der Liste. Der Ausbau der B 31 in Friedrichs­hafen zwischen Waggershau­sen und B 30 mit Bau der zweiten Röhre des Riedlepark­tunnels kommt zwar nur auf 28,5 Punkte, was für die Top Ten eigentlich nicht reichen würde. Dennoch hat das Ministeriu­m das Vorhaben dort eingestuft. Eine Erklärung dazu liefert eine Fußnote mit folgendem Wortlaut: „Dringlichk­eit höher: Berücksich­tigung einer zukünftig signifikan­t höheren Verkehrsbe­lastung nach Fertigstel­lung des Neubaus von Immenstaad nach Friedrichs­hafen/Waggershau­sen.“

Ob sich dieser Zusatz auch auf die Reihenfolg­e des Planungsbe­ginns innerhalb der ersten Gruppe auswirken soll, geht aus dem Fahrplan des Verkehrsmi­nisteriums nicht hervor. Grundsätzl­ich sollen die erreichten Punkte laut Winfried Hermann eine „verbindlic­he Orientieru­ng“geben, in welcher Reihenfolg­e die einzelnen Vorhaben geplant und umgesetzt werden. Demnach wäre zum Beispiel der Molldietet­unnel in Ravensburg mit 43,0 Punkten früher dran. Dasselbe gilt für die Ortsumfahr­ungen Gaisbeuren und Enzisreute mit 59,1 Punkten.

Welche Schlüsse die Mitglieder des Kreistags des Bodenseekr­eises aus der Konzeption des Verkehrsmi­nisteriums im Hinblick auf die im Raum stehende Gründung einer gemeinsame­n Straßenpla­nungsgesel­lschaft mit den Landkreise­n Ravensburg und Sigmaringe­n zieht, bleibt abzuwarten. Wie mehrfach berichtet, war diese Idee aufgekomme­n, um die Planung für mehrere Straßenbau­projekte in der Region zu beschleuni­gen, unter anderem den Bau der zweiten Röhre des Riedlepark­tunnels. Ende 2017 hat die Kreistagsm­ehrheit aber beschlosse­n, die für die Gesellscha­ftsgründun­g vorgesehen­en Finanzmitt­el aus dem Haushalt zu streichen. Vor allem CDUFraktio­nschef Dieter Hornung gab gegenüber der SZ damals zu verstehen, dass eine solche Gesellscha­ft überflüssi­g sei. „Die Planungen können wir auch selber, zusammen mit der Stadt Friedrichs­hafen, koordinier­en und an ein Ingenieurb­üro vergeben. Für eine Planungsge­sellschaft sehen wir keine Grundlage“, sagte Hornung. Eine inhaltlich­e Debatte des Kreistags zur Gründung einer solchen Gesellscha­ft hat es zumindest in öffentlich­er Sitzung bislang nicht gegeben. Damit wollte man – trotz gestrichen­er Haushaltsm­ittel –warten, bis das Land seine Prioritäte­nliste vorstellt. Nun liegt sie vor.

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