Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Der gute Name

- Von Mark Hildebrand­t

Wenn es um den Namen geht, kann man Glück oder Pech haben. Von Kevinismus oder Chantalism­us war mal die Rede. „Schantalle“spotten da manche – aber das Kind kann ja nichts dafür. Und es gibt auch großartige Kevins und Chantals. Nun, werdende Mütter und Väter haben es auch nicht leicht. Wie quäle ich mein Kind nicht zu sehr? Wie verbaue ich ihm nicht die Zukunft? Wie verhindere ich, dass es gehänselt wird?

Zwar wird man bei manchen Eltern das Gefühl nicht los, dass sie hier eine besonders sadistisch­e Ader haben. Wie soll sich eine MelodyHarm­ony Grace Schulz-Binsenmüll­er später in der Schule behaupten? Aber die meisten Mütter und Väter sind vernünftig­e Menschen, die sich auch über die Liebe ihres Nachwuchse­s freuen und nicht nur über ewige Rachegedan­ken.

Wie einfach ist das da bei Haustieren? Den Hund stört es nicht, ob er jetzt Rex, Casimir oder Hotte heißt. Der liebt Frauchen und Herrchen auch so. Man könnte ihn sogar „Hund“nennen. Oder einfach „Katze“. Was wäre das für eine Szene? „Katze, komm her! Jetzt komm endlich!“, sieht man da eine Frau im Schlosspar­k brüllen. Und dann kommt fröhlich ein kleiner Chihuahua angetrabt, hechelnd, schwanzwed­elnd, gut gelaunt.

Das wäre doch auch bei Kindern schön: „Kind, komm her.“– „Kind, reich mal das Salz.“Ach, die Welt könnte so einfach sein.

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