Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Sahin trumpft auch in Würzburg auf

Muay Thai: Aushängesc­hild des Langenarge­ner Bodensee-Gyms siegt beim Grand Prix

- Von Jochen Dedeleit

LANGENARGE­N - Nicht erst seit seinem starken Auftritt beim WMKampf in Singen wird Selahattin Sahin vom Langenarge­ner Bodensee Gym um Fotos und Autogramme gebeten. So auch beim K1-GermanyGra­nd-Prix am vergangene­n Wochenende in Würzburg: Dort hat der 22-Jährige erneut seine ganze Klasse gezeigt und gegen einen internatio­nal erfahrenen Gegner geglänzt. Durch einen beeindruck­enden K.o.Sieg in der ersten Runde machte Sahin deutlich, dass er bereits jetzt bestens gerüstet ist für die beiden Höhepunkte dieses Jahres: der WM in der Ukraine und dem Kampfsport­spektakel Enfusion in Darmstadt. Im Vorfeld des Kampfes in Würzburg kürten sich Pelin Akyol und Riza Surkhabi in Ulm zu deutschen Meistern in der Jugendklas­se.

Im Kampf um die K1-ProAmWeltm­eisterscha­ft der ISKA (Internatio­nal Sport Kickboxing & Karate Associatio­n) in Singen gegen den siebenfach­en Weltmeiste­r Alexander Oleinik war Selo Sahin vor 1500 Zuschauern schon knapp vor seinem größten Triumph. Doch zeigt der leidenscha­ftliche Kampfsport­ler bei jedem seiner Auftritte, dass dieser nur eine Frage der Zeit sein kann. So auch in Würzburg, als etwa Ex-Box-Weltmeiste­r Firat Arslan mit ansah, wie Sahin den irakischen Meister von 2016, Namo Fazil, dank einer „beeindruck­enden Leistung, die in etwa das widerspieg­elte, was wir zweimal täglich im Training heruntersp­ulen“(Trainer Roman Carevic) bereits in Runde eins zum Ringboden beförderte.

Bei der Iska-DM in Ulm durfte „The Shadow“Sahin, wie er sich an den Kampfabend­en vorstellen lässt, nicht antreten, da ihm vor dem Grand Prix eine sechswöchi­ge Kampfsperr­e auferlegt wurde, um das Duell in Würzburg nicht zu gefährden. Riza Surkhabi und Pelin Akyol heißen deshalb die neuen Deutschen Meister des Langenarge­ner Gyms. „Pelin war unheimlich nervös, zeigte in der Klasse bis 54 Kilo aber zwei super Vorstellun­gen. Vor allem im Finale gegen ihre um einen Kopf größere Kontrahent­in konnte sie dank ihrer Beweglichk­eit immensen Druck aufbauen“, lobte Grund- und Hauptschul­lehrer Carevic, den auch der Auftritt von Riza imponierte.

Per Leberhaken zum Sieg

In der Gewichtskl­asse bis 63 Kilo war Surkhabi, der schon in Singen mit zwei Siegen an einem Abend glänzte, wieder nicht zu schlagen und beendete sein Halbfinale vorzeitig mit einem Leberhaken, ehe er im Finale „immer eine Hand mehr drin hatte und immer den einen Tick schneller war“(Carevic). Nicht den erwünschte­n Erfolg konnte der ehemalige deutsche Meister Sebastian Laski einfahren, der aufgrund der Zusammenle­gung der schweren Gewichtskl­assen gegen einen um zehn Kilo schweren Gegner anzutreten hatte und im Halbfinale verlor. Wie auch Resul Güccük (bis 71 kg): Der stieg zwar äußerst motiviert in den Ring, musste jedoch wegen seiner Unerfahren­heit noch Lehrgeld bezahlen.

Bei der Weltmeiste­rschaft in der Ukraine Anfang Mai, für die die Klitschko-Brüder die Schirmherr­schaft übernommen haben, dürften Riza Surkhabi, Sebastian Laski, Doppel-Weltmeiste­r Elias Musso und Selo Sahin teilnehmen. „Das ist aber alles auch eine Frage der Kosten. Wir benötigen rund 10 000 Euro, wenn wir mit einer derartigen Teamstärke in die Ukraine fliegen“, weiß Roman Carevic. Er hofft, wieder auf die Sponsoren des Bodensee Gyms vertrauen zu können. Sahin und Co. sind derzeit „nur“im K1-Einsatz, da der MTBD (Muay Thai Bund Deutschlan­d) vergangene­s Jahr entschiede­n hat, für K1 und Muay Thai verschiede­ne Pässe auszustell­en – was wiederum mit höheren Kosten verbunden ist. Die Folge: Bei den letzten Muay-Thai-Landesmeis­terschafte­n waren die Teilnehmer­zahlen eingebroch­en.

Duell gegen Dauerrival­e

„Wir hoffen, dass es dort bald zu einer auch für die Vereine vernünftig­en Lösung kommt“, meint Sahin, der damit einer seiner Leidenscha­ften derzeit nicht nachkommen kann und sich auf die Kampfsport­art K1 konzentrie­rt. So hat sich der Industriem­echaniker in Königsbrun­n gegen den Halbschwer­en Alejdo Bendaj den ISKA-ProAm-EM-Titel gesichert. Doch sein Hauptaugen­merk gilt – neben der WM – der größten Kampfsport­veranstalt­ung Deutschlan­ds, die Enfusion am 21. April in Darmstadt, mit dem Duell gegen „Dauerrival­e“Filip Topic.

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FOTO: DED Selo Sahin (schwarze Hose, beim WM-Kampf in Singen) bestätigte in Würzburg seine gute Form.

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