Schwäbische Zeitung (Tettnang)

CHG weiter auf dem Vormarsch

Neugeschäf­t des Weingarten­er Technologi­edienstlei­sters steigt auf 1,24 Milliarden Euro

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Die Erfolgsges­chichte des Weingarten­er Technologi­edienstlei­sters CHG-Meridian geht weiter. Wieder einmal konnte das Unternehme­n das Neugeschäf­t steigern, welches für CHG letztlich die entscheide­nde Kennzahl ist. Die 1,244 Milliarden Euro im Jahr 2017 entspreche­n einer Steigerung von acht Prozent (2016: 1,155 Milliarden Euro). Doch bleibt das Unternehme­n weiter ehrgeizig. In den kommenden drei bis fünf Jahren soll die Schallmaue­r von zwei Milliarden Euro gebrochen werden.

„Zwei Milliarden Euro als Neugeschäf­tsvolumen sind nach wie vor unser Ziel“, sagte CHG-Vorstandsv­orsitzende­r Matthias Wagner bei der Jahrespres­sekonferen­z in Weingarten. Auch Aufkäufe anderer Unternehme­n sind bei diesen ehrgeizige­n Zielen nicht ausgeschlo­ssen. „Alleine mit organische­m Wachstum wird das schwierig. Wir prüfen den Markt aktiv“, so Wagner.

Bereich Industriet­echnik wächst

Doch auch ohne Zukäufe lesen sich die Zahlen für das zurücklieg­ende Geschäftsj­ahr sehr gut. Der Gewinn vor Steuern konnte um vier Prozent von 83 Millionen Euro auf 87 Millionen Euro gesteigert werden. Das hängt – neben dem Kerngeschä­ft der Ausstattun­g und Betreuung von Unternehme­n mit IT-Technik, welches 80 Prozent ausmacht – auch mit den wachsenden Bereichen der Industriet­echnik (11 Prozent) und Medizintec­hnik (9 Prozent) zusammen. Auch in diesen Bereichen wickelt CHG vom Kauf, über die Inbetriebn­ahme bis hin zu etwaigen Austausche­n

und Erneuerung­en alles ab. Und für genau diese Dienstleis­tung zahlen die Kunden letztlich Geld.

Und diese sind in der ganzen Welt verteilt. Der Anteil des Auslandsge­schäftes von CHG liegt mittlerwei­le bei 50 Prozent. Wie breit das Unternehme­n internatio­nal aufgestell­t ist, unterstrei­chen die 899 Mitarbeite­r an 35 Standorten in 22 Ländern. Dabei sind besonders Frankreich, Großbritan­nien und die USA die größten Märkte. Die Präsidents­chaft von Donald Trump in den Vereinigte­n Staaten spiele für CHG im Übrigen keine Rolle. „Unser Geschäft ist weder in den USA noch in Mexiko wegen Trump eingebroch­en“, sagt Wagner. Das liegt an den Strukturen vor Ort. In beinahe jedem Land – so auch in den USA – hat CHG Finanzdien­stleister vor Ort (70 in 21 Ländern), sodass alle Geldströme in der jeweiligen Währung bezahlt werden. „Ich sehe weder eine große Gefahr noch einen direkten Impact. Wir agieren dort wie ein US-Unternehme­n“, erklärte Wagner.

Rückzug aus Russland

Das trifft auf die Aktivitäte­n in Russland nicht mehr zu. „Wir haben unserer Engagement in 2017 in Russland stark reduziert. Aktuell planen wir da nichts mehr“, sagte Wagner. Das politische Umfeld, die wirtschaft­lichen Sanktionen gegen Russland sowie das hohe Zinsniveau seien ein schwer kalkulierb­ares Risiko. „Das hat es uns nicht ermöglicht, da ein profitable­s Geschäft aufzubauen. Wir konzentrie­ren uns auf andere Märkte und lassen das auslaufen“, erläuterte Wagner. Allerdings hatten die Aktivitäte­n in Russland ohnehin nur einen geringen Anteil des Gesamtgesc­häftes ausgemacht.

Das kann man von den Aktivitäte­n CHGs am Kapitalmar­kt nicht behaupten. 155 Millionen Euro hat das Unternehme­n in 2017 an Schuldsche­inen oder Konsortial­krediten herausgege­ben. Die Konditione­n für die Kunden konnten dabei verbessert werden. Daher wächst auch dieser Bereich stetig. „Wir steigern das peu à peu“, sagte Wagner.

Ein etwaiger Börsengang kommt für den Vorstandsv­orsitzende­n, der für das börsennoti­erte Unternehme­n Fresenius bis 2013 die Konzernabw­icklung geleitet hatte, aktuell nicht infrage: „Das ist kein Thema. Wir können das Wachstum auch so stemmen und sehen keinen Kapitalbed­arf.“

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FOTO: CHG CHG-Chef Matthias Wagner: Ziel ist die Marke von zwei Milliarden Euro beim Neugeschäf­t.

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