Schwäbische Zeitung (Tettnang)
CHG weiter auf dem Vormarsch
Neugeschäft des Weingartener Technologiedienstleisters steigt auf 1,24 Milliarden Euro
WEINGARTEN - Die Erfolgsgeschichte des Weingartener Technologiedienstleisters CHG-Meridian geht weiter. Wieder einmal konnte das Unternehmen das Neugeschäft steigern, welches für CHG letztlich die entscheidende Kennzahl ist. Die 1,244 Milliarden Euro im Jahr 2017 entsprechen einer Steigerung von acht Prozent (2016: 1,155 Milliarden Euro). Doch bleibt das Unternehmen weiter ehrgeizig. In den kommenden drei bis fünf Jahren soll die Schallmauer von zwei Milliarden Euro gebrochen werden.
„Zwei Milliarden Euro als Neugeschäftsvolumen sind nach wie vor unser Ziel“, sagte CHG-Vorstandsvorsitzender Matthias Wagner bei der Jahrespressekonferenz in Weingarten. Auch Aufkäufe anderer Unternehmen sind bei diesen ehrgeizigen Zielen nicht ausgeschlossen. „Alleine mit organischem Wachstum wird das schwierig. Wir prüfen den Markt aktiv“, so Wagner.
Bereich Industrietechnik wächst
Doch auch ohne Zukäufe lesen sich die Zahlen für das zurückliegende Geschäftsjahr sehr gut. Der Gewinn vor Steuern konnte um vier Prozent von 83 Millionen Euro auf 87 Millionen Euro gesteigert werden. Das hängt – neben dem Kerngeschäft der Ausstattung und Betreuung von Unternehmen mit IT-Technik, welches 80 Prozent ausmacht – auch mit den wachsenden Bereichen der Industrietechnik (11 Prozent) und Medizintechnik (9 Prozent) zusammen. Auch in diesen Bereichen wickelt CHG vom Kauf, über die Inbetriebnahme bis hin zu etwaigen Austauschen
und Erneuerungen alles ab. Und für genau diese Dienstleistung zahlen die Kunden letztlich Geld.
Und diese sind in der ganzen Welt verteilt. Der Anteil des Auslandsgeschäftes von CHG liegt mittlerweile bei 50 Prozent. Wie breit das Unternehmen international aufgestellt ist, unterstreichen die 899 Mitarbeiter an 35 Standorten in 22 Ländern. Dabei sind besonders Frankreich, Großbritannien und die USA die größten Märkte. Die Präsidentschaft von Donald Trump in den Vereinigten Staaten spiele für CHG im Übrigen keine Rolle. „Unser Geschäft ist weder in den USA noch in Mexiko wegen Trump eingebrochen“, sagt Wagner. Das liegt an den Strukturen vor Ort. In beinahe jedem Land – so auch in den USA – hat CHG Finanzdienstleister vor Ort (70 in 21 Ländern), sodass alle Geldströme in der jeweiligen Währung bezahlt werden. „Ich sehe weder eine große Gefahr noch einen direkten Impact. Wir agieren dort wie ein US-Unternehmen“, erklärte Wagner.
Rückzug aus Russland
Das trifft auf die Aktivitäten in Russland nicht mehr zu. „Wir haben unserer Engagement in 2017 in Russland stark reduziert. Aktuell planen wir da nichts mehr“, sagte Wagner. Das politische Umfeld, die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland sowie das hohe Zinsniveau seien ein schwer kalkulierbares Risiko. „Das hat es uns nicht ermöglicht, da ein profitables Geschäft aufzubauen. Wir konzentrieren uns auf andere Märkte und lassen das auslaufen“, erläuterte Wagner. Allerdings hatten die Aktivitäten in Russland ohnehin nur einen geringen Anteil des Gesamtgeschäftes ausgemacht.
Das kann man von den Aktivitäten CHGs am Kapitalmarkt nicht behaupten. 155 Millionen Euro hat das Unternehmen in 2017 an Schuldscheinen oder Konsortialkrediten herausgegeben. Die Konditionen für die Kunden konnten dabei verbessert werden. Daher wächst auch dieser Bereich stetig. „Wir steigern das peu à peu“, sagte Wagner.
Ein etwaiger Börsengang kommt für den Vorstandsvorsitzenden, der für das börsennotierte Unternehmen Fresenius bis 2013 die Konzernabwicklung geleitet hatte, aktuell nicht infrage: „Das ist kein Thema. Wir können das Wachstum auch so stemmen und sehen keinen Kapitalbedarf.“