Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bahnschulden steigen trotz Rekordumsatz
BERLIN (dpa) - Die Deutsche Bahn will ihre Rekord-Fahrgastzahl in den nächsten Jahren weiter steigern. Hohe Investitionen in Züge und das Schienennetz haben aber auch den Schuldenberg der Bahn wachsen lassen. Vorstandschef Richard Lutz ist seit genau einem Jahr im Amt. Er legte am Donnerstag eine Bilanz mit Rekordumsatz und höherem Gewinn vor. Bei Qualität und Pünktlichkeit müsse das Unternehmen jedoch nachlegen.
Allein in seinen Fernzügen, ICE und IC, zählte der bundeseigene Konzern gut 142 Millionen Fahrten, das sind 2,3 Prozent mehr als 2016. Insgesamt nutzten die Kunden die Bahn im Fern- und Regionalverkehr 2,08 Milliarden Mal. Beides sind Bestwerte. Die Bahn erzielte 2017 einen Rekordumsatz von 42,7 Milliarden Euro (plus 5,2 Prozent). Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag bei 1,69 Milliarden (1,46 Milliarden Euro im Vorjahr). Unterm Strich stand ein Gewinn von 765 Millionen Euro nach 716 Millionen im Jahr zuvor (plus sieben Prozent).
Treiber dieser Entwicklung sei außer dem Fernverkehr das Auslandsgeschäft gewesen. Die internationalen Töchter DB Arriva und DB Schenker machten „mittlerweile fast die Hälfte unseres Umsatzes aus“, sagte Lutz. Sie seien auch in der Lage, ihre Investitionen aus eigener Kraft zu finanzieren. Die Probleme mit der Pünktlichkeit nannte Lutz ärgerlich. Im Fernverkehr waren lediglich 78,5 Prozent der Züge pünktlich, das waren sogar 0,4 Punkte weniger als 2016. Ziel sei ein Sprung nach oben. Für dieses Jahr strebt die Bahn eine Quote von 82 Prozent an.
Der Konzern häufte im vorigen Jahr zusätzliche Schulden an. Die Nettoschulden stiegen um 1,0 Milliarden auf 18,6 Milliarden Euro. „In diesem Jahr wachsen wir auf 20 Milliarden zu“– eine Marke, die die Bahn nicht überschreiten wolle.