Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Zu dick aufgetragen
Der Alte – Das perfekte Glück (ZDF, Freitag, 20.15
Uhr) - Serien leben vom Wiedererkennungswert oder anders gesagt: vom ewig Gleichen. Das Altbewährte will gezeigt und gesehen werden. Das gilt vor allem für Uraltserien wie „Der Alte“. Seit genau 41 Jahren gibt es ihn schon, seit sieben Jahren und in vierter Besetzung spielt Jan-Gregor Kremp den Kommissar, der seine Truppe stets im Griff hat und mit Tiefgang und Zurückhaltung die nicht allzu komplizierten Fälle löst. Dass bei mehr als 400 Episoden die Qualität der Drehbücher auch mal leidet, liegt auf der Hand.
Zu den eher mäßigen gehört auch der zweite Fall der neuen Staffel. Autor Claus Stirzenbecher hat dick aufgetragen. Es geht nämlich um nichts Geringeres als um Inzest, Leihmutterschaft, Hörigkeit, Eifersucht und natürlich um Mord. Die Kommissare müssen diesmal ran, als ein Starfriseur nach einem Sturz vom Balkon tot aufgefunden wird und neben ihm 10 000 Euro liegen. Schnell wird klar, dass seine Schwester Nora (Franziska Petri) ein ganz besonderes Verhältnis zu ihrem Bruder hatte, der allerdings nicht bei allen beliebt war. Verdächtige gibt es genug: Angestellte, der Verlobte der Schwester, verflossene Liebschaften. Was folgt ist gediegene Polizeiarbeit, der Fall wird in altbewährter Manier gelöst. Was ohne Inzest und inhaltlich weniger dick aufgetragen aber auch gelungen wäre.