Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Landgasthof Klause öffnet zum letzten Mal
Das Lokal in Wolfzennen muss Doppelhäusern weichen – Am Samstag werden Möbel und Inventar verkauft
ERISKIRCH - Der ehrwürdige Landgasthof Klause soll abgerissen werden und zwei Doppelhäusern und einem Reihenhaus weichen. „Seit 1983 waren wir im Besitz der Klause. Nachdem wir sieben Jahre lang vergeblich einen Nachfolger gesucht haben, stand der Entschluss, das gesamte Ensemble zu verkaufen“, sagt Adam Walentin, der mit seiner Frau Irmgard das beliebte Restaurant betrieben hat. Am Samstag besteht die Möglichkeit, zwischen 11 und 16 Uhr in Wolfzennen 6 zu kleinem Preis Inventar und Zubehör zu kaufen.
In Wolfzennen wird ein fast einhundert Jahre altes, markantes Gebäude von der Bildfläche verschwinden. Seit 1922 gibt es den Landgasthof Klause. 1983 haben Irmgard und Adam Walentin das Haus, das mit fünf Doppelzimmern belegt ist, gekauft und bis zum 31. Dezember 2016 mit viel Herzblut und Leidenschaft geführt.
Dass jetzt endgültig Schluss ist, sieht das Paar auch als Chance. Adam Walentin, gelernter Koch, blickt im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung mit Wehmut, aber auch mit Dankbarkeit auf eine Zeit zurück, die sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt hat: „Die gastronomische Landschaft, das Essund Trinkverhalten, hat sich verändert. Trotzdem waren es wundervolle und aufregende Jahre, die wir mit unseren treuen Gästen erleben durften. Nun gilt es, zu neuen Ufern aufzubrechen, das Leben zu genießen“, erinnert sich das Paar, das Anfang der 80er-Jahre das Sportlerheim in Eriskirch führte.
Erst 2001 hatten sie vor allem die Gästezimmer komplett renoviert und auf den neuesten Stand gebracht. „Unsere Kundschaft lobte neben dem freundlichen Serviceteam die gut bürgerliche und auch besondere und abwechslungsreiche Küche meines Mannes. Dessen Schokomousse hat bis heute Kultstatus“, betont Irmgard Walentin und lacht. Und genau diese bodenständige und traditionelle kulinarische Ausrichtung hat Sterne- und TVKoch Andreas Schweiger geschätzt: „Andreas machte mit seinen Motorradfreunden regelmäßig bei uns Halt und genoss die Stunden in der Klause.“
Eriskirch verliert Traditionshaus
Neben dem Restaurant und den Fremdenzimmern bot die Klause einen einladenden, großen gemütlichen Biergarten mit Platz für bis zu 100 Gäste. Mit dem großen Saal, der Weinstube und dem beliebten Bauernstüble verliert Eriskirch ein traditionelles Haus, das viele Geschichten und Anekdoten erzählen könnte. So habe ein Skatspieler an einem Montag seinen Enkel mitgebracht und diesen vor lauter „Geselligkeit“beim Verlassen des Lokals einfach vergessen. Aufgefallen sei es ihm erst, als er zu Hause war.
„Es gäbe so viel zu berichten, aber das bleibt in den Räumen der Klause“, versichert Adam Walentin, der mit seiner Irmgard die freie Zeit genießt. Mit was? „Mit allem, für das wir die vergangenen über vier Jahrzehnte keine Zeit hatten. Vor allem mit Radeln, Wandern und Reisen.“
Wer an Inventar und Zubehör interessiert ist, hat am Samstag, 24. März, von 11 bis 16 Uhr Gelegenheit, sich im Landgasthof in Wolfzennen umzuschauen.