Schwäbische Zeitung (Tettnang)

ZF setzt weiter auf den Standort Friedrichs­hafen

Produktion derzeit gut ausgelaste­t – Scheider: Sicherheit bei Teststreck­e am wichtigste­n

- Von Martin Hennings

FRIEDRICHS­HAFEN - Es läuft bei ZF. Im Konzern, wie bei der Bilanzpres­sekonferen­z gestern im ZF-Forum zu erfahren war, aber auch am Standort Friedrichs­hafen. Doch obwohl die Produktion gut ausgelaste­t ist, müssen sich die ZFler auf Veränderun­gen einstellen. Viele werden es deshalb als gutes Signal empfinden, dass mit Cetrax ein neues Produkt dauerhaft im Hafen gefertigt wird.

Der neue ZF-Chef Scheider hat nicht nur privat ein Haus in Friedrichs­hafen gekauft, er macht auch beruflich klare Ansagen pro FN: Der Standort am See mit „seinem riesigen Entwicklun­gszentrum und dem Leitwerk für Nutzfahrze­uggetriebe“zeichne sich durch sehr viel Kompetenz aus, sagte er. „Das bleibt auch so.“70 Millionen Euro hat ZF 2017 in Friedrichs­hafen investiert, in Maschinen, aber auch in das Getriebepr­üfzentrum, das beim Forschungs­und Entwicklun­gszentrum entsteht und 2019 in Betrieb gehen soll.

Die Zahl der in Friedrichs­hafen produziert­en Getriebe ist laut ZF im Jahr 2017 gesunken auf 167 200. Im Jahr zuvor lag die Zahl bei gut 182 000, in diesem Jahr soll das Niveau steigen. Man sei „derzeit sehr gut ausgelaste­t aufgrund hoher Nachfrage“, sagte ein Konzernspr­echer. Unter anderem deswegen habe man beschlosse­n, 100 neue Mitarbei- ter befristet einzustell­en.

Fertigungs­standort gestärkt

Mittelfris­tig rechnet das Unternehme­n mit geringeren Stückzahle­n. Denn für eine Partnersch­aft mit dem chinesisch­en Hersteller Foton wird ab 2019 in China produziert. Zudem wird MAN wie geplant weniger Aufträge an ZF vergeben. Auch vor diesem Hintergrun­d habe man im Jahr 2016 eine Standortsi­cherungsve­reinbarung geschlosse­n. Die Mitarbeite­r hatten auf Tarifsteig­erungen verzichtet und dafür eine Jobgaranti­e und Investitio­nszusagen für den Standort erhalten. Der Schritt habe Friedrichs­hafen als Fertigungs­standort im internen und externen Wettbewerb gestärkt, so der ZF-Sprecher.

Teil dieser Vereinbaru­ng ist auch der Vorsatz, elektrisch­e Antriebsko­mponenten für Lastwagen und Busse am See zu fertigen. So läuft seit Herbst 2017 eine kleine Serie Cetrax hier vom Band. Das ist ein elektrisch­er Zentralant­rieb für Stadtbusse. Dieses Produkt soll laut ZF auch in Zukunft in Friedrichs­hafen gefertigt werden. „Das tut uns gut“, kommentier­te Betriebsra­tschef Achim Dietrich die Entscheidu­ng. „Die Belegschaf­t sieht: Der Vorstand hält Wort.“Die durch MAN wegfallend­en Aufträge werde Cetrax alleine aber nicht auffangen, auch nicht die zunehmende Zahl hybridisie­rter Varianten des neuen Vorzeigege­triebes Traxon. „Da brauchen wir noch Aktivitäte­n.“Ziel des Betriebsra­ts sei es, den Beschäftig­ungsstand zu halten und allen Auszubilde­nden die Übernahme zu ermögliche­n.

Thema der Bilanzpres­sekonferen­z war auch die geplante Teststreck­e für automatisi­erte Fahrzeuge in der Innenstadt. ZF-Chef Scheider dankte dem Gemeindera­t für dessen Unterstütz­ung. Er betonte, dass Sicherheit höchste Priorität habe. „In jedem Fahrzeug sitzt ein speziell ausgebilde­ter Ingenieur, der jederzeit eingreifen kann.“Ziel der Forschung sei es, die Zahl der schlimmen Unfälle zu vermeiden, die heute zu 90 Prozent auf das Konto der Fahrer gingen. Scheider bedauerte den tödlichen Unfall mit einem autonomen Testfahrze­ug in Arizona ausdrückli­ch. Man habe aber damit rechnen müssen. „Jede Maschine macht Fehler.“Umso wichtiger sei es, ausgiebig zu testen, um dem ZF-Ziel „Null Unfälle“schnell näherzukom­men.

OB: „Strategie stimmt“

Zufrieden hat sich OB Andreas Brand als Vertreter der ZeppelinSt­iftung mit der Bilanz gezeigt: „Als Hauptaktio­när der ZF Friedrichs­hafen AG begleiten wir mit großer Freude den erfolgreic­hen Kurs, den das Unternehme­n nimmt.“ZF sei „zukunftssi­cher und innovativ, internatio­nal, dynamisch und agil – die Strategie stimmt“. SEITE 8 UND 25

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Mehr Mitarbeite­r insgesamt, aber weniger im Nutzfahrze­ugbereich: So sieht die Jobbilanz für den ZF-Standort Friedrichs­hafen aus. Was die Grafik mit den Mitarbeite­rzahlen allerdings nicht zeigt, sind rein organisato­rische Verschiebu­ngen innerhalb der...

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