Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Innehalten im Alltagstrott
Hospizverein Tettnang holt weltweites Kunstprojekt in die Region
TETTNANG (anrö) - Der Hospizverein Tettnang hat ein weltweites Kunstprojekt nach Tettnang geholt, das die Künstlerin Candy Chang in New Orleans nach dem Tod eines guten Freundes aus Trauer begann. Auf dem Städtlesmarkt am Samstag war man eingeladen, den Satz „Bevor ich sterbe, möchte ich…“mit einem persönlichen Gedanken auf den vier schwarzen Tafeln zu ergänzen.
Laut Günther Peternek vom Hospizverein wünsche man sich unter anderem ein Innehalten der Menschen im Alltagstrott. Deshalb habe die Aktion eigentlich mit dem Sterben gar nicht so viel zu tun, eher mit dem Leben und seiner persönlichen Gestaltung. Besonders junge Menschen sollten davon auch angesprochen werden. Bewusst habe man für die Tafeln öffentliche Plätze gewählt, wie den Städtlesmarkt, Schulen und Kirchen.
Die Marktbesucher tasteten sich teilweise recht vorsichtig an den Stand heran. Eine junge Frau meinte, sie wisse gar nicht, was sie schreiben soll, da sie glücklich sei und keine besonderen Wünsche habe. Doch sie würde die Aktion sehr positiv finden, da sie sich dadurch bewusst geworden sei, wie gut es ihr ginge. „Wissen, wer ich bin“, ein Mal nach Mekka gehen, glücklich sein, eine Weltreise machen, mich mit meiner Mutter versöhnen, auf einem Pferd reiten“, die unterschiedlichsten Wünsche wurden von Menschen aller Altersklassen und Nationalitäten aufgeschrieben. Sind die Tafeln vollgeschrieben, werden sie fotografiert und auf die Homepage des Hospizvereins gestellt, erst danach werden sie ausgewischt. Die nächste Möglichkeit bei der Aktion in Tettnang mitzuwirken sind die Kirchen St. Gallus und Schlosskirche.